International Neues von Europas Fußballplätzen

Auf seinem Streifzug durch Europa ärgert sich der sportal.de-Groundhopper mit Cristiano Ronaldo über ein Interview, bejubelt einen neuen Didier Drogba, spekuliert über mögliche Ziele von Erik Lamela und fragt sich, ob Alexis Sanchez an einem Wechsel zu Barca zu zweifeln beginnt.

Auf seinem Streifzug durch Europa ärgert sich der sportal.de-Groundhopper mit Cristiano Ronaldo über ein Interview, bejubelt einen neuen Didier Drogba, spekuliert über mögliche Ziele von Erik Lamela und fragt sich, ob Alexis Sanchez an einem Wechsel zu Barca zu zweifeln beginnt.

Zugegeben, ein Interview mit Cristiano Ronaldo zu bekommen ist schwer. Sogar eigentlich fast unmöglich - wenn man nicht gerade über hervorragende Kontakte zu Real Madrid verfügt. Das sollte einen Journalisten aber eigentlich nicht dazu veranlassen, sich ein komplettes Interview mit dem Portugiesen einfach auszudenken - so wie es der Sunday Mirror offenbar tat.

Neben seinem Verhältnis zu Frauen im Allgemeinen und im Besonderen seiner Absicht, mit Sängerin Ceryl Cole mal "eine heiße Schokolade trinken" zu gehen, plauderte Ronaldo angeblich auch über einen gescheiterten Wechsel zu Manchester City. "Wenn José Mourinho zu Chelsea gegangen wäre, wäre ich zu City gegangen. Aber er bleibt, also bleibe ich auch", wird Ronaldo von dem Blatt zitiert. Sehr interessant zu lesen, aber leider komplett erstunken und erlogen.

Als Ronaldo mit seinen angeblichen Aussagen konfrontiert wurde, war er erstaunt. "Der Sunday Mirror hat heute ein Interview mit mir veröffentlicht, doch der Inhalt ist komplett falsch", twitterte er sofort in die Welt hinaus und stellte klar: "Ich habe weder mit der Zeitung gesprochen, noch diese Statements gemacht." Nicht gerade die feine englische Art, liebe Mirror-Kollegen. Aber in Deutschland muss in Interviews auch nicht immer das stehen, was der Spieler wirklich gesagt hat.

Schuld daran sind bei uns aber eher selten wir Journalisten als vielmehr Pressesprecher oder Spielerberater. Die lassen sich nämlich jedes abgetippte Interview noch einmal zwecks Autorisierung vorlegen. Passt ihnen nicht, was ihr Schützling gesagt hat, ändern sie seine Aussagen ohne mit der Wimper zu zucken ab, ertränken seine Aussagen in Weichspüler bzw. streichen ganze Passagen gleich ganz. Das als kleine Erklärung falls Sie, liebe User, sich schon einmal über ein besonders blutleeres Interview - auch auf sportal.de - geärgert haben sollten.

Coulibaly - das Objekt der Begierde

Alles andere als blutleer ist der derzeit heißeste Newcomer der Fußballszene - Souleyman Coulibaly. Der 17-jährige Stürmerstar der Elfenbeinküste hat es in gerade einmal drei Jahren vom Flüchtlingskind zum vielumworbenen Transferobjekt geschafft. Mit 13 Jahren flüchtete der Ivorer vor dem Bürgerkrieg an der Elfenbeinküste nach Italien, spielte in verschiedenen Jugendteams, ehe sein Talent vom AC Siena entdeckt wurde, der ihn für seine Primavera verpflichtete.

"Er ist ein moderner Stürmer, der sowohl als erste als auch als zweite Spitze spielen kann", erklärte sein Jugentrainer Gianluca Colonello laut calciomercato.com und ergänzte: "Er kann links wie rechts schießen, muss sich allerdings noch beim Kopfball verbessern." Wie Recht sein Coach hat, bewies Coulibaly für das Team der Elfenbeinküste bei der U17-WM in Mexiko. In gerade einmal vier Spielen erzielte er neun Treffer und war alleiniger Garant dafür war, dass seine Mannschaft das Viertelfinale erreichen konnte. "Er wird sich noch erheblich weiter entwickeln", ist sich Colonello sicher.

Das sehen auch diverse europäische Spitzenclubs. Angesichts dieser Offerten wird Siena sicher nicht mehr lange Freude an ihm haben. "In den kommenden Tagen werden wir die Situation mit Siena besprehcen, allerdings ist es unwahrscheinlich, dass er in Italien bleibt", machte sein Berater Massimiliano Ricci in der Gazzetta dello Sport deutlich. "Es gibt noch keine genauen Pläne, aber es deutet vieles auf einen Wechsel nach Spanien oder England hin." Real Madrid soll großes Interesse an der Tormaschine haben. José Mourinho in ihm bereits den neuen Didier Drogba sehen.

Lamela vor dem Sprung nach Europa

Er dürfte die Serie A also verlassen, dafür steht ein argentinisches Supertalent auf dem Sprung nach Europa. Dass der 19-jährige Erik Lamela seinen Club River Plate nach dem ersten Abstieg in der 110-jährigen Clubgeschichte verlassen wird, steht fest. Der Club muss seine besten Spieler verkaufen, um sein Finanzloch von umgerechnet angeblich 18 Millionen Euro auszugleichen. Nur wohin es ihn zieht, ist noch nicht ganz klar.

Mehrere Serie A-Clubs sollen Gerüchten zu Folge den Mittelfeldspieler umwerben. Rivers Präsident Daniel Passarella soll auch bereits nach Italien gereist sein. Offenbar aber nicht nach Rom. Denn deren Sportdirektor Walter Sabatini dementierte gegenüber Radio Mana Mana Verhandlungen: "Er kann ja in Italien sein, um Lamela zu verkaufen, aber sicher nicht nach Rom."

Dann vielleicht doch nach Mailand? Inters Technischer Direktor Marco Branca bestätigte bei SkySport Italia bereits sein Interesse und auch Max Allegri sucht bei der Verjüngung seiner Milan-Truppe noch Spielertypen wie Lamela. Gerüchten aus Italien zu Folge soll Napoli aber die besten Chancen haben. Zum einen steht dort mit Marek Hamsik ein ähnlicher Spielertyp vor dem Absprung und würde eventuell seinen Platz frei machen, zum anderen spielt dort Lamelas Landsmann Ezequiel Lavezzi.

Ab sofort wieder zwei Nicht-EU-Ausländer erlaubt

Lamela hätte für die Serie A-Clubs auch den großen Vorteil, dass er neben dem argentinischen auch einen spanischen Pass besitzt, damit das Nicht-EU-Ausländer-Kontingent der Clubs nicht belasten würde. Denn um international wieder konkurrenzfähiger zu werden, hob der italienische Verband die im letzten Jahr beschlossene Beschränkung auf einen außereuropäischen Neuzugang pro Saison wieder auf.

"Die Rückkehr zu zwei Nicht-EU-Ausländern macht unsere Teams wieder konkurrenzfähiger", verspricht sich Liga-Präsident Maurizio Beretta und hofft, dass Italien so auf längere Sicht den an Deutschland verlorenen Champions League-Platz zurück ergattern kann. Und diese Konkurrenzfähigkeit hoffen die italienischen Clubs vor allem in Südamerika einzukaufen.

Kandidaten gibt es genug: zum Beispiel den defensiven Mittelfeldspieler Casemiro (19) und den offensiven Lucas (18) vom FC Sao Paolo oder Danilo (19) und Ganso (21). Die beiden Jungstars des FC Santos wollen aber frühestens im Januar wechseln. Denn vorher wollen sie nach der Copa Libertadores auch noch die Club-WM zu gewinnen und dabei vor allem Barcelona und Lionel Messi schlagen.

Überdenkt Sanchez noch einmal den Barca-Wechsel?

Ein Wunsch, der aber wohl genauso ein Traum bleiben wird, wie die Hoffnung von Napoli sich Alexis Sanchez zu schnappen. Udinese-Patron Giampaolo Pozzo hatte laut football-italia.com erklärt: "Napolis Aurelio De Laurentiis will im großen Stil investieren und hat ein interessantes Angebot unterbreitet."

Doch der Chilene hatte immer wieder erklärt, dass für ihn nun der FC Barcelona in Frage käme. Mit den Katalanen, so berichtet repubblica.it, soll er sich auch bereits auf einen mit 3,5 Millionen Euro Saisongehalt dotierten Fünfjahresvertrag geeinigt haben. "Warten wir mal das Ende der Copa ab, wer dann am Ende wirklich noch mitbietet", meinte De Laurentiis. "Und vor allem, was der Spieler will. Das wird letztlich entscheiden." Bei Napoli hätte Sanchez einen Stammplatz sicher, der Konkurrenzkampf bei Barcelona wäre ungleich härter. Nur wenn er seine Leistung aus der letzten Saison konservieren kann, hätte er hier eine reelle Chance auf einen Stammplatz. Vielleicht kommt Sanchez ja doch noch einmal ins Grübeln...

Malte Asmus

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