Frankfurt Kokain-Vorwurf und Razzia: Eintracht-Präsident Fischer spricht von "Rufmordkampagne"

Eine Frankfurter Institution: Peter Fischer, Eintracht-Präsident
Eine Frankfurter Institution: Peter Fischer, Eintracht-Präsident
© Glyn Kirk
Peter Fischer, Präsident von Eintracht Frankfurt, wehrt sich vehement gegen die ihn erhobenen Drogenvorwürfe und spricht von einer "Rufmordkampagne". Seine Anwälte haben die Einstellung des Ermittlungsverfahrens beantragt.

Eintracht Frankfurts Präsident Peter Fischer wehrt sich mit aller Macht gegen die ihn erhobenen Vorwürfe des unerlaubten Drogenbesitzes. Sie seien "haltlos", schreiben seine Anwälte in einer Stellungnahme und sprechen von einer "Rufmordkampagne" gegen ihren Mandanten. Die Durchsuchung seiner Wohnung Ende Januar, bei der eine geringe Menge Marihuana und kleinste Rückstände einer weißen Substanz auf einem Nachttisch gefunden worden waren, sei "rechtswidrig" gewesen. Sie haben die Einstellung des Verfahrens beantragt. Zudem sollen Amtshaftungsansprüche geprüft werden, teilten Fischers Rechtsbeistände mit. 

Die Razzia war durch die Mutter eines Schulkameraden von Fischers jüngerem Sohn (13 Jahre alt) ausgelöst worden. Die Frau hatte gegenüber der Polizei angegeben, dass ihr Kind mit Fischers Sohn im Rahmen einer Schulveranstaltung Kokain konsumiert habe. Das Rauschgift soll der Staatsanwaltschaft zufolge Fischers Sohn mitgebracht haben, was laut den Ermittlern den Verdacht nahelegt, dass es in der Wohnung so aufbewahrt wurde, dass der Junge Zugriff darauf hatte. Daraufhin wurde ein Ermittlungsverfahren gegen Fischer, dessen Ehefrau und den den zweiten Sohn Fischers (25 Jahre alt) eingeleitet.

Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Zeugin

Wie die Rechtsanwälte des Präsidenten in der Stellungnahme anführen, gebe es erhebliche Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Frau, gegen die Fischer nun Anzeige erstatten will. Der Freund von Fischers Sohn und dessen Mutter hätten bei der polizeilichen Vernehmung widersprüchliche und zum Teil kaum glaubwürdige Angaben gemacht. Es sei "nicht nachvollziehbar, aus welchen Gründen diese Angaben nicht hinterfragt wurden", heißt es.

Die Anwälte weisen außerdem auf die Familienverhältnisse des Freundes hin. Der Vater, der getrennt von der Familie lebt, konsumiere nach Angaben der Mutter Kokain und Crack, die Familie werde deswegen vom Jugendamt betreut. Die Anwälte fragen auch, warum die Justizbehörden unberücksichtigt gelassen haben, dass der Drogen-Urintest des Schulfreundes negativ ausgefallen sei.

Was den Marihuana-Fund in der Wohnung Fischer angeht, betonen die Rechtsanwälte, dass das Gras in der Handtasche der Haushaltshilfe entdeckt wurde. Die Rückstände der weißen Substanz seien in einem Schlafzimmer festgestellt worden, das Fischer nicht nutze. Der durchgeführte Drogenschnelltest, der Kokain nachgewiesen habe, sein nicht gerichtsverwertbar und die Menge viel zu gering, um irgendwelche Schlüsse daraus zu ziehen.

Polizei versetzt ranghohen Polizisten

Die Vorwürfe gegen Fischer und die Wohnungsdurchsuchung haben bei der Polizei zu Konsequenzen geführt. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet", dass der Einsatzleiter im Frankfurter Polizeipräsidium, der verantwortlich mit dem Vorgang befasst war, versetzt wurde. Der Beamte soll seine Vorgesetzten nicht über die anstehende Razzia informiert haben, um den Kreis der Mitwisser klein zu halten. Bei der Polizei heißt es, der Beamte sei schon früher Informationspflichten nicht nachgekommen.

Der Verein Eintracht Frankfurt hat sich zur Causa bislang nicht geäußert. Vorstandssprecher Axel Hellmann hatte am Montag erklärt: "Ich werde dazu nichts sagen. Nicht als Freund, nicht als Mitglied und nicht als Vereinsfunktionär." 

Fischer ist seit August 2000 Präsident des Vereins mit mehr als 100.000 Mitgliedern in 19 Abteilungen. In den mehr als 22 Jahren hat er den hessischen Traditionsverein mit seiner unkonventionellen Art und Nähe zu den Fans zu einem der größten Bundesligaclubs in Deutschland entwickelt. Erst am 26. September 2022 war er für weitere vier Jahre im Amt bestätigt worden.

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