Mit zwei Treffern in der Nachspielzeit hat sich Manchester City auf dramatische Weise seinen ersten Meistertitel seit 1968 gesichert. Dank Toren von Edin Dzeko (90.+1 Minute) und Sergio Agüero (90.+3) verwandelte das Team von Roberto Mancini am Sonntag einen 1:2-Rückstand noch in einen 3:2-Last-Minute-Heimsieg gegen die Queens Park Rangers. Damit holten sich die Himmelblauen den Premier-League-Titel dank eines Acht-Tore-Vorsprungs vor dem Stadtrivalen Manchester United, dem ein 1:0-Sieg beim AFC Sunderland durch Wayne Rooneys 27. Saisontreffer im Fernduell gegen die Citizens nicht reichte, um sich zum 20. Mal zum Liga-Champion zu krönen.
"Fußball ist unglaublich, so ein Saisonfinale habe ich noch nicht erlebt. Das waren zwei verrückte Minuten", sagte City-Coach Mancini. "Das war brutal. Aber: Gratulation an unsere Nachbarn. Das ist ein fantastischer Erfolg für sie. Und jeder, der diesen Titel gewinnt, hat ihn verdient", meinte ManU-Trainer Sir Alex Ferguson fair.
Arsenal London wird Dritter
Der FC Arsenal behauptete seinen dritten Platz mit 70 Punkten - einen Zähler vor dem Nordlondoner Erzrivalen Tottenham Hotspur. Der künftige Verein von Nationalspieler Lukas Podolski erkämpfte sich nach einem 1:2-Rücktand noch einen 3:2-Sieg bei West Bromwich Albion, dem Club des neuen englischen Nationaltrainer Roy Hodgson. Der Torschützenkönig der Liga, Arsenal-Kapitän Robin van Persie (30 Saisontreffer), ging am 36. Spieltag leer aus.
Die Spurs kamen zu einem 2:0-Heimsieg gegen den FC Fulham: Sie sind damit als Vierter aber möglicherweise nur in der Europa League dabei, wenn nämlich der sechstplatzierte FC Chelsea am 19. Mai das Champions-League-Finale beim FC Bayern München gewinnen sollte. Chelsea gewann sein bedeutungsloses letztes Saisonspiel gegen die bereits abgestiegenen Blackburn Rovers an der Stamford Bridge mit 2:1. Für die West-Londoner trafen Kapitän John Terry (31.) und Raul Meireles (34.). Beide sind in München gesperrt.
Bei City brechen die Dämme
Bei City brachen nach dem nicht mehr für möglich gehaltenen Sieg alle Dämme. Die Fans im ausverkauften Etihad Stadium strömten auf den Rasen. "Ich habe nie aufgehört zu glauben", sagte Kapitän Vincent Kompany, der die Silber-Trophäe nach dem 18. Sieg im 19. Saisonheimspiel und dem dritten Titel der Vereinshistorie in Empfang nahm.
Das Fernduell gegen United war äußert turbulent verlaufen: Zunächst hatte Rooney in der 20. Minute per Kopf in Sunderland getroffen und die sichtlich nervös gestarteten Citizens unter Druck gesetzt. Als dann Citys argentinischer Abwehrspieler Pablo Zabaleta zum erlösenden 1:0 (39.) traf, schien alles zu Citys Gunsten zu laufen.
Rote Karte für den Gegner
Aber dann erwischte Djibril Cissé die Gastgeber nach der Pause kalt (48.). Und City konnte auch aus einer Überzahl nach der Roten Karte gegen Joey Barton nach einer Tätlichkeit (55.) keinen Profit schlagen. Stattdessen kassierte ManCity sogar noch das 1:2 durch Jamie Mackie (66.) - der Titel schien verspielt, ehe Dzeko und Agüero noch für das Fußball-Wunder sorgten. "Aber wir und die Fans haben uns diesen ersten Titel seit 44 Jahren wirklich verdient", jubelte Mancini.
Als dritter Absteiger neben den Blackburn Rovers und den Wolverhampton Wanderers stehen die Bolton Wanderers fest. Der Verein des früheren Bremers Ivan Klasnic spielte nur 2:2 bei Stoke City.