Neue Entwicklungen Markus Anfang feierte, mutmaßlich ungeimpft, Karneval in Köln – auch der DFB ermittelt

Markus Anfang Karneval
Hier im Dress von Werder Bremen, soll Markus Anfang beim Karneval in Köln als Koch gegangen sein
© Carmen Jaspersen / DPA
Bilder aus dem Kölner Maritim-Hotel zeigen, wie Ex-Trainer Markus Anfang am 11.11. Karneval feiert. Mutmaßlich ungeimpft. Ein Sprecher des veranstaltenden Vereins ist sauer. Derweil droht Anfang auch beruflich weiteres Ungemach.

Am 11.11. beginnt der Karneval und in Hochburgen wie Köln ist das Datum eine Art Nationalfeiertag – vor allem für gebürtige Kölner wie Markus Anfang. Und weil der 11.11. in diesem Jahr genau zwischen zwei Nationalmannschaftsspielen lag, fiel der Bundesliga-Alltag aus und Spieler wie Trainer hatten frei. Wie Bilder zeigen, nutzte der damalige Werder-Bremen-Coach die Gelegenheit und feierte die Sessionseröffnung als Koch verkleidet mit dem Karnevalsverein "Rote Funken" in der alten Heimat. So weit, so gut. Doch für die Party-Gäste galt dort, im Maritim-Hotel, 2G plus. Markus Anfang mag getestet gewesen sein, geimpft oder genesen war er mutmaßlich nicht.

Markus Anfangs Verhalten ist "unfair"

Günter Ebert, Sprecher der "Roten Funken", bestätigte dem stern, dass Markus Anfang die Karten zu der Veranstaltung erworben und abgeholt hat. Zwar könne er nicht mit letzter Sicherheit sagen, ob Anfang tatsächlich vor Ort im Maritim Hotel gewesen sei, aber "wenn ich mir die Bilder ansehe", sehe es sehr danach aus. "Wir haben die 2G plus-Regel bereits vor Wochen erlassen und es ist nicht fair, dass er sich nicht daran hält. Wenn er schon nicht geimpft ist, soll er wenigstens zu Hause bleiben", so Ebert.

Seit Ende vergangener Woche beschäftigt der Impfstatus des Fußballlehrers die Behörden. Bei einer routinemäßigen Kontaktnachverfolgung von Spielern des SV Werder waren Unstimmigkeiten im Impfpass von Markus Anfang aufgefallen. Laut der Staatsanwaltschaft Bremen habe sich der "Verdacht erhärtet, dass es sich bei Anfangs Impfpass um eine Fälschung handelt". So sei etwa die angegebene Chargennummer nie verimpft worden, sagte der zuständige Oberstaatsanwalt Frank Passade.

Nachdem bereits die Polizei vergangene Woche beim Trainer und dem Verein vorstellig geworden war, war der 47-Jährige von seinem Posten zurückgetreten. Weil Anfang Kooperationswillig war und seinen offenbar nicht korrekten Impfausweis sowie weitere Unterlagen aushändigt hatte, sah die Polizei von weiteren Durchsuchungen ab. Eine Verfehlung hat der Ex-Coach bislang aber nicht eingeräumt.

Sollte sich die Fälschungsvermutung bestätigen, droht Anfang die volle Breitseite an Sanktionen: wegen Urkundenfälschung ist eine Geldstrafe möglich oder sogar Freiheitsentzug. Auch der Deutsche Fußball-Verband ist mit dem Fall betraut: "Wir können bestätigen, dass auch der DFB-Kontrollausschuss die Angelegenheit Markus Anfang prüft", schreibt der Verband auf stern-Anfrage. Zunächst gehe es dabei um einen möglichen Verstoß gegen das Hygienekonzept. Ob und welche Konsequenzen die Ermittlung haben könnte, etwa auf die Trainerlizenz, sei bislang "rein spekulativ – zumal zunächst die Unschuldsvermutung gilt", so der DFB.

Ablöse für Anfang bezahlt

Anfang war erst im Sommer an die Weser gekommen und sollte bei den Grün-Weißen nach dem ersten Abstieg seit 41 Jahren den Wiederaufbau starten. Doch nun muss sich der Zweitligist einen neuen Chefcoach suchen.  Bremens Sportchef Frank Baumann hatte sich vor Saisonbeginn für Anfang stark gemacht und sogar eine Ablösesumme an den Vorgängerverein SV Darmstadt 98 gezahlt.

Quellen: DPA, Bild.de, Deichstube.de, "Kölner Express", "Kicker"

nik

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