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Ex-Bayern-Profi "Wir fahren gegen die Wand": Mehmet Scholl rechnet mit Systemtrainern ab

Mehmet Scholl
Mehmet Scholl provoziert mal wieder
© Maja Hitij/DPA
Mehmet Scholl und der moderne Fußball - sie werden in diesem Leben wohl keine Freunde mehr. Jetzt hat der frühere Bayern-Spieler eine heftige Attacke gegen Systemtrainer geritten und ist dabei übers Ziel hinaus geschossen.

Er selbst hat als Trainer keine Erfolge vorzuweisen. Umso heftiger arbeitet sich der frühere Bayern-Profi Mehmet Scholl an anderen Fußballlehrern ab. Und das schon seit Jahren. 

Nun hat der 47-Jährige eine neue Attacke gegen die junge, taktisch geschulte Trainergeneration in Deutschland geritten. In seiner im Bayerischen Rundfunk ausgestrahlten Radiosendung "Mehmets Schollplatten" sagte er über die von ihm verachteten Systemtrainer: "Die Tedescos, die Wolfs - sie sprießen aus dem Boden, und der deutsche Fußball wird sein blaues Wunder erleben." 

Und weiter: "Sie sind nicht wirklich an den Menschen und den Fußballern interessiert. Viel schlimmer: Diese ganzen Trainer gehen jetzt in den Nachwuchs, weil oben die Plätze begrenzt sind."

Scholl kritisierte schon die frühe Ausbildung, Kinder dürften nicht mehr dribbeln. "Statt­des­sen kön­nen sie 18 Sys­te­me rück­wärts­lau­fen und fur­zen."

Mehmet Scholl bezeichnet Ausbildung als "Gehirnwäsche-Seminar"

Die Riberys und Robbens hätten keinen Platz mehr, weil sie unbequem seien. "Auch die Machtmenschen wie Effe, die dann am Ende den Unterschied ausmachen können, die werden auch aussortiert." Schuld sei die Ausbildung vom DFB, er bezeichnet den Lehrgang, den er selbst absolviert hat, als "Gehirnwäsche-Seminar".  

Eine Reaktion auf die Aussagen folgen auf den Fuß. DFB-Chefausbilder Frank Wormuth sagte der "Bild"-Zeitung: "Ich sehe nur einen Hilferuf eines Enttäuschten." Mehmet Scholl legte dagegen noch einmal nach: "Was wir jetzt in den Europapokalspielen erlebt haben, ist erst der Anfang. Wir fahren gegen die Wand", sagte der frühere Bayern-Star der "Bild". Studenten hätte die Nachwuchsleistungszentren und den Fußball übernommen.

Scholl kritisierte bereits Siegenthaler

Bei der Europameisterschaft 2016 provozierte Scholl einen Eklat, als er mit der taktischen Ausrichtung der Fußballnationalmannschaft abrechnete. Obwohl das Team von Jogi Löw Angstgegner Italien besiegt hatte, fuhr er heftige Attacken auf den DFB-Chefscout Urs Siegenthaler. "Der Herr Siegenthaler möge bitte seinen Job machen, morgens liegen bleiben, die anderen zum Training gehen lassen und nicht mit irgendwelchen Ideen...", ätzte der frühere Nationalspieler. "Jogi Löw wacht nicht nachts auf und sagt: 'Jetzt hab ich's: Dreierkette, Dreierkette, Dreierkette'", mutmaßte der damalige ARD-Experte.

Dass sich ein Trainer aber tatsächlich Gedanken über die taktische Ausrichtung machen könnte schein in Scholls Weltbild unvorstellbar. Vielleicht ist genau das sein Problem.

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