Deutschland-Italien Mehmet Scholl stänkert gegen Löws Taktik

Deutschland hat Angstgegner Italien besiegt. Eigentlich könnte man zufrieden sein. Nicht so Mehmet Scholl: Der ARD-Experte meckert über Jogi Löws taktische Umstellung - und hat sich einen Sündenbock auserkoren.

Als Trainer hat er selbst bislang wenig zustande gebracht. Umso mehr Aufsehen erregt Mehmet Scholl als Fußball-Experte in der ARD. Am späten Samstagabend lehnte er sich wieder mal weit aus dem Fenster: Scholl rechnete mit der taktischen Ausrichtung der Fußballnationalmannschaft ab - und machte DFB-Chefscout Urs Siegenthaler zum Sündenbock.

Für die Entscheidung, die Mannschaft umzubauen und mit einer Dreierkette zu spielen, brachte der frühere Nationalspieler wenig Verständnis auf: "Warum bringt man eine Mannschaft, die so funktioniert hat, in diese Situation, dass man sagt, man muss sie auf den Gegner anpassen?", fragte Scholl. Bei den Turnieren 2008 und 2010 habe man sich an die Spanier angepasst und sei rausgeflogen. Das Gleiche sei 2012 im Duell gegen Italien passiert. Den WM-Titel habe Deutschland laut Scholl nur deshalb gewonnen, weil der Bundestrainer die Ideen seines Trainerstabs ignoriert habe. "2014 hat Löw der Mannschaft vertraut und ab dem Viertelfinale mit der gleichen Aufstellung gespielt. So gewinnt man Titel!"

"Der Herr Siegenthaler möge morgens liegen bleiben"

Vor allem auf einen hatte sich der ARD-Experte eingeschossen: "Der Herr Siegenthaler möge bitte seinen Job machen, morgens liegen bleiben, die anderen zum Training gehen lassen und nicht mit irgendwelchen Ideen...", ärgerte sich Scholl. "Ich weiß nicht, ob es nur Siegenthaler ist. Aber Jogi Löw wacht nicht nachts auf und sagt: 'Jetzt hab ich's: Dreierkette, Dreierkette, Dreierkette'. Das hätte man heute auch anders lösen können", sagte der 45-Jährige. 

Der frühere Nationalspieler ist in der Vergangenheit bereits öfter mit markigen Sprüchen aufgefallen, unvergessen seine Kritik an Mario Gomez während der EM 2012: "Ich hatte zwischendrin Angst, dass er sich wund gelegen hat, dass man ihn wenden muss", sagte Scholl damals. 

Mehmet Scholl erntet Zustimmung und Kritik

Bei Fans und Experten stieß diese Abrechnung auf gemischte Reaktionen. "Ich feiere gerade Mehmet Scholl! Er muss sich nicht entschuldigen. Ich verstehe auch nicht, dass man sich der eigenen Stärken beraubt!", schrieb etwa der Sportkommentator Frank Buschmann auf Facebook.

Auf Twitter gab es aber auch viel Unverständnis für Scholls Mäkelei an der siegreichen Taktik. Einige User wiesen darauf hin, dass die Dreierkette von Trainern wie Pep Guardiola schon längst in der Bundesliga eingeführt worden sei. Andere machten sich über Scholls Hang lustig, alles in prozentualer Wahrscheinlichkeit auszurechnen:

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