Türkei Kurz vor der Wahl: Mesut Özil postet wieder Foto mit Erdogan

Mesut Özil und Erdogan
Dieses gemeinsame Foto von Mesut Özil und Recep Tayyip Erdogan sorgte 2018 für eine große Debatte (Archivfoto).
© Uncredited/Pool Presdential Press Service/AP / DPA
Es war ein Bild, das schließlich zum Rücktritt von Mesut Özil aus der Nationalelf führte: Özil überreicht Recep Tayyip Erdogan ein Trikot.  Fünf Jahre später postet der Ex-Fußballer wieder ein Foto von sich und dem türkischen Präsidenten.

Für Mesut Özil war es der Anfang vom Ende seiner Karriere als deutscher Fußballnationalspieler: Ein Foto mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan einige Wochen vor der Wahl in der Türkei im Jahr 2018. Nun hat Özil erneut ein Foto mit Erdogan auf seinen Social-Media-Accounts veröffentlicht – kurz vor der Präsidentschaftswahl.

Auf Twitter postete der ehemalige Nationalspieler ein Bild von sich, auf dem er neben Erdogan steht und ihm lächelnd die Hand schüttelt. Über dem Foto steht: "Wir sind immer bei Ihnen, Herr Präsident". Auch auf seinem Instagram-Profil veröffentlichte Mesut Özil die Aufnahme. In den Kommentarspalten sammeln sich sowohl Beiträge mit Herz-Emojis als auch kritische Stimmen.

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Erdogan liegt in Umfragen hinter Kılıçdaroğlu

Erdogan ist seit 2002 in der Türkei an der Macht und hat bisher keine Parlamentswahl verloren. Doch das könnte sich bei der Präsidentschaftswahl am Sonntag ändern. In Umfragen liegt der Präsident hinter Kemal Kılıçdaroğlu, dem Kandidaten der kemalistisch-sozialdemokratischen CHP, der größten Oppositionspartei in der Türkei. Das Foto von Mesut Özil und Recep Tayyip Erdogan kann also als Unterstützung des derzeitigen türkischen Präsidenten gewertet werden – so kurz vor der Abstimmung.

Als Mesut Özil 2018 gemeinsam mit İlkay Gündoğan dem türkischen Präsidenten Erdogan ein Trikot überreichte und ein Foto mit ihm veröffentlichte, kam das beim Deutschen Fußballbund nicht gut an. Kurz vor der Nominierung zur WM sorgte das Bild damals für Unmut. "Wir als DFB respektieren die manchmal keineswegs einfache, persönliche Lage unserer Spieler mit Migrationshintergrund, aber der Fußball muss von Werten gelebt werden, und dort, wo Herr Erdogan Verantwortung trägt, werden diese Werte nicht hinreichend gelebt, und deshalb darf man sich nicht zu Wahlkampfzwecken missbrauchen lassen", sagte der DFB-Präsident Reinhard Grindel damals gegenüber dem "Deutschlandfunk".

Nach dem Foto im Jahr 2018 entbrannte eine Rassismus-Debatte und Mesut Özil trat aus dem Kader der Nationalmannschaft zurück. Der Grünen-Politiker Cem Özdemir kritisierte 2020 in einem Interview mit der "Welt", dass Özil sich nie wirklich von dem Bild mit Recep Tayyip Erdogan distanziert habe.

rha

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