Mexiko Ballverliebte Kurzpass-Spezialisten

Technisch schön anzuschauen, aber selten erfolgreich: So lautet oft das Fazit nach Spielen Mexikos. Beim Confed-Cup wollen die Mittelamerikaner beweisen, dass sie es auch anders können.

Hugo Sanchez springt nicht mehr. Mexikos bekanntester Fußballspieler, für seine Salti beim Torjubel ebenso berühmt wie für seinen Torinstinkt, hat die Trainer-Laufbahn eingeschlagen. Als Coach des Vereins UNAM verfolgt die einstige Stürmer-Legende die Entwicklung der Nationalmannschaft mit Argusaugen. Am liebsten würde Sanchez selbst die "Tri" übernehmen. Doch für einen Trainerwechsel stehen die Zeichen derzeit schlecht.

WM-Ticket so gut wie in der Tasche

"Wir sind voll im Soll. Der Start in die Qualifikations-Endrunde hätte kaum besser sein können", kommentierte Mexikos Nationaltrainer Ricardo Lavolpe die Ausbeute von sieben Punkten aus drei Spielen. Selbst das magere 1:1 in Panama brachte den Stuhl des Argentiniers nicht ins Wanken. Die Fans sind mit dem ballverliebten Kurzpass-Spiel ihres Teams zufrieden. An der Qualifikation zur WM 2006 gibt es kaum Zweifel. Von sechs Mannschaften der Nord- und Mittelamerika-Gruppe (CONCACAF) sind die ersten Drei direkt qualifiziert.

Deshalb sehen die Mexikaner den Confederations Cup sportlich und organisatorisch als WM-Generalprobe an. "Diese Partien sind wichtig, um zu sehen, wo wir international stehen", sagte Lavolpe. Und blickte dabei auf die hochkarätigen Vorrunden-Gegner wie Weltmeister Brasilien und Europameister Griechenland sowie Japan.

Team Check

Stärken
-Technik und schnelles Kurzpass-Spiel
-gutes und eingespieltes Kollektiv
-ausgewogene Mischung aus Jung und Alt

Schwächen


-Abschlussschwäche
-nur ein Spieler im Ausland
-schwache Konkurrenz in der WM-Qualifikation

In Lavolpes Aufgebot steht nur ein Europa-Legionär. Verteidiger Rafael Marquez wurde mit dem FC Barcelona spanischer Meister. Bekannteste Offensivkräfte sind die Routiniers Cuauthemoc Blanco und Jared Borgetti. Große Hoffnungen ruhen beim Confed-Cupsieger von 1999 auf Mittelstürmer Francisco Fonseca. Das technisch versierte Spiel der Mexikaner krankt jedoch an der Abschlussschwäche. Darüber können auch 27 Qualifikations-Tore gegen die Karibik-Inseln Trinidad/Tobago, St. Vincent und St. Kitts/Nevis nicht hinwegtäuschen.

Die Mittelamerikaner nahmen zwar an zwölf WM-Turnieren teil, doch nur 1970 und 1986, jeweils im eigenen Land, schafften sie den Sprung ins Viertelfinale. Zumeist war das Achtelfinale Endstation. Wie 1998 in Frankreich, als die Mexikaner schon 1:0 gegen Deutschland führten, ehe der heutige Bundestrainer Jürgen Klinsmann und Nationalteam- Manager Oliver Bierhoff mit ihren Toren die Fußball-Fiesta der Azteken-Söhne noch verdarben.

Peter Hübner/DPA

Mexikos Kader beim Confed-Cup:

Tor:

Jesus Corona (Tecos), Moisés Muñoz (Monarcas Morelia), Oswaldo Sanchez (Chivas)

Abwehr:

Rafael Marquez (FC Barcelona), Carlos Salcido (Chivas), Ricardo Osorio (Cruz Azul), Salvador Carmona (Cruz Azul), Mario Méndez (Club Toluca), Gonzalo Pineda (Cruz Azul), Aaron Galindo (Cruz Azul), Hugo Sanchez Guerrero (Tigres)

Mittelfeld:

Pavel Pardo (Club América), Antonio Naelson "Sinha" (Club Toluca), Luis Pérez (Monterrey), Jaime Lozano (Pumas), Gerardo Torrado (Racing Santander), Ramon Morales (Chivas), Alberto Medina (Chivas), Juan Pablo Rodriguez (Tecos)

Angriff:

Omar Bravo (Chivas), Jared Borgetti (Club Pachuca), José Francisco Fonseca (Cruz Azul), Rafael Marquez Lugo (Moreila)

Trainer:

Ricardo Antonio La Volpe

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