Der akut abstiegsbedrohte Hamburger SV hat Mirko Slomka als neuen Trainer vorgestellt. Der 46-Jährige soll den Tabellen-17. vor dem erstmaligen Gang in die Zweite Bundesliga bewahren. "Wir sind uns alle einig, dass der HSV eigentlich in Deutschland unter die Top Fünf gehören sollte", sagte Slomka bei seiner Vorstellung. Er freue sich auf die neue Aufgabe bei einem großartigen Verein, erklärte er.
Slomka löst in Hamburg den Niederländer Bert van Marwijk ab, der am Samstagabend nach der 2:4-Niederlage beim Tabellenletzten Eintracht Braunschweig beurlaubt worden war. Der neue Coach erhält einen Vertrag bis 2016 - inklusive einer satten Nichtabstiegsprämie. Der Kontrakt soll auch für die Zweite Liga gelten. "Es wäre natürlich blauäugig, wenn man den Blick auf die Tabelle richtet, nicht an die 2. Liga zu denken", sagte er. Er gehe aber davon aus, dass man in der Klasse bleibe. Wenn nicht, sei er auch für die 2. Liga bereit.
Der im Dezember bei Hannover 96 beurlaubte Slomka ist der neue Hoffnungsträger des HSV, der als einziger Club der Elite-Liga seit deren Gründung 1963 ununterbrochen angehört.
2010 bewahrte er Hannover 96
Slomka weiß, worauf er sich einlässt. Am 19. Januar 2010 übernahm er Hannover 96 in einer ähnlich prekären Situation. Die damals auch durch den Suizid von Nationaltorhüter Robert Enke geschockten Niedersachsen belegten nach 18 Spielen mit 17 Punkten Platz 16. Slomka startete mit sechs Niederlagen, sein neues Team fing sich danach allerdings und schaffte am letzten Spieltag die Rettung. Eine Startserie wie damals bei 96 kann sich Slomka in Hamburg jedoch nicht leisten.
Bei seinem Debüt am Samstag muss sich sein neues Team ausgerechnet gegen Champions-League-Finalist Borussia Dortmund behaupten. Slomka forderte von seiner neuen Mannschaft, gegen den BVB eine "richtig gute Partie" abliefern. "Jetzt gilt es, einen guten Auftakt zu haben", sagte er. Danach trifft der HSV auf direkte Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg: Werder Bremen, Eintracht Frankfurt, 1. FC Nürnberg, VfB Stuttgart und SC Freiburg.
Dabei kann Rafael van der Vaart vorerst nicht mithelfen, der Niederländer fällt mit einem Bänder- und Kapselriss im rechten Sprunggelenk für rund drei Wochen aus. Allerdings hatte auch der Kapitän sein Team zuletzt alles andere als voranbringen können.
Drei Millionen Euro Abfindung und fünf Rücktritte
In jedem Fall kommt dem HSV der dritte Trainer der Saison teuer zu stehen. Denn der klamme Club muss nach der vergleichsweise geringen 800.000-Euro-Abfindung für Thorsten Fink bei van Marwijk viel tiefer in die Tasche greifen. Für das 144-tägige Intermezzo des gescheiterten Holländers, der einen Vertrag bis 2015 hatte, werden satte drei Millionen Euro fällig.
Der Aufsichtsrat hatte die Verpflichtung am Montagmorgen abgesegnet. In dem umstrittenen Gremium traten anschließend fünf Mitglieder zurück. Der frühere Vorsitzende Manfred Ertel sowie Ali Eghbal und Björn Floberg zogen sich zurück. Am Sonntag hatten bereits Ulrich Klüver und Marek Erhardt ihr Mandat zur Verfügung gestellt. Der Vorsitzende Jens Meier hat noch nicht über seine Zukunft entschieden.