Nach dem souveränen 3:0-Erfolg über den FC Barcelona, der bislang als beste Mannschaft der Welt galt, ist die nationale wie internationale Presse voll des Lobes für den FC Bayern München. Von einer "bis ins Mark durchdringende Demonstration" des FC Bayern spricht "sueddeutsche.de" und liefert gleich die Erklärung dafür: "Was die Bayern so stark macht, ist ihre Überzeugung, ihr Wille und ihr Fokus auf diesen einen, verdammten Titel, die Krone Europas."
Einen historischen Moment hat "faz.net" gesehen: "An diesem Abend in Barcelona sah es nicht nur nach einem großen Sieg aus, sondern nach einer Wachablösung im europäischen Fußball." Und gewohnt triumphalistisch jubelt "bild.de": "Bayern zerstört Barca! Es war eine Macht-Demonstration gegen das einst beste Team der Welt."
"Unerbittliche FC Bayern"
Ähnlich wird der Sieg auch im Ausland wahrgenommen: "Jupp Heynckes' grandiose Meistermannschaft kündigte vergangene Nacht im Nou Camp möglicherweise das Ende einer Ära und den Beginn einer neuen an", staunt "The Sun". "Die Bayern waren einfach zu raffiniert, zu stark und standen zu gut. Der 7:0-Sieg über zwei Partien ist kein bisschen schmeichelhaft", erkennt auch der "Guardian" an. Und die französische Tageszeitung "Le Monde" konzediert kurz und knapp: "Bayern demütigt Barcelona."
Geradezu poetisch besingt "La Gazzetta dello Sport" die Zeitenwende: "Nach vier Jahren himmlischen Fußballs und einer unwiederholbaren Erfolgsserie, starb Barcelona an einem lauen Frühlingsabend. Auch im eigenen Tempel wurde es von einem außergewöhnlichen FC Bayern zerstört. Drei Tore und vier in München - das macht 7:0. Das ist eins Ergebnis, das die Grenzen eines üblichen Erfolgs sprengt, das war eine epochale Wende." "Tuttosport" hat "eine mitreißende Bayern-Show" gesehen.
Gewohnt martialisch kommentieren Zeitungen vom Balkan. Die kroatische "Jutarnji list" schreibt: "Die Bayern haben das hilflose Barcelona überfahren". Und "Vijesti" aus Montenegro sieht eine "Bayerische Diktatur". "Die Bayern gnadenlos auch in der Revanche" - so sieht es die serbische Zeitung "Blic".
Kazenjammer herrscht verständlicherweise in Spanien. Die Sportzeitung "As" jault: "Bayern München überrollt die Mannschaft von Tito Vilanova ein zweites Mal." Für "Marca" war es ein Abend, der Spuren hinterlässt: "Der FC Bayern zerschreddert den FC Barcelona in einem Halbfinale, das man nicht vergessen wird." Und "La Vanguardia" schreibt: "Ein nicht wiederzuerkennendes Barça wird von einem unerbittlichen FC Bayern überfahren."
"Das Trauma ist noch nicht ganz überwunden"
Doch es gibt auch Stimmen, die vor verfrühter Euphorie warnen: "Spiegel-Online" weist darauf hin, dass mit jedem weiteren Triumph auch die Fallhöhe steigt. Die Saison könnte immer noch im Fiasko enden: "Trotz des sensationellen Sieges gegen Barcelona kann sich der Rekordmeister noch immer nicht mit aller Leidenschaft freuen. Denn nie, das wird immer deutlicher, war die Fokussierung auf ein Champions-League-Finale so groß wie in dieser Saison. Das Trauma aus dem verlorenen Endspiel gegen Chelsea im vergangenen Jahr ist noch immer nicht ganz überwunden. Zur vollständigen seelischen Genesung bedarf es des Titels."
Auch "welt.de" warnt vor Triumphalismus: "Der König ist tot. Es lebe der König? Die Bayern müssen sich erst noch krönen im Finale in Wembley."
Doch kann da wirklich noch etwas schiefgehen? Das Sportmagazin "11Freunde" zeigt den Dortmundern auf seiner Website einen möglichen Ausweg, die drohende Finalniederlage zu umgehen: "Zieht den Bayern die Raumanzüge aus!"