Rudis Jungs Nowotny wackelt

Rudi Völler spielt anscheinend mit dem Gedanken, seine stark kritisierte Abwehrreihe komplett umzubauen. Defensiv-Chef Jens Nowotny fordert vom Teamchef eine schnelle Entscheidung.

Keine Fans, kein Zugang für die Öffentlichkeit: Wie hinter einem Schutzwall hat sich die deutsche Nationalelf im portugiesischen Urlaubsort Almancil verbarrikadiert. In der Hitze grübelte Teamchef Rudi Völler über den Abwehrriegel gegen die Niederlande. Das Ergebnis seiner Überlegungen ließ er nach der ersten Trainingseinheit ("sehr zufrieden") noch offen. Seine bisher favorisierte Defensivlösung um Chef Jens Nowotny, die nach der Ungarn-Pleite heftig kritisiert wurde, steht plötzlich komplett zur Disposition.

In Gruppengesprächen mit den Spielern wolle er die beste Lösung finden. Zur Personalie Nowotny wolle er "keine Wasserstandsmeldungen abgeben". Er verweigerte ein öffentliches Bekenntnis zu seiner Defensiv-Abteilung: "Das ist nun mal so, es hängt mit der Form einiger Spieler zusammen, ob es Sinn macht, den einen oder anderen aufzustellen". Die Systemfrage: Dreier- oder Viererkette sei hierbei sekundär.

Nowotny erwartet vom Teamchef eine schnelle Entscheidung: "Es muss was passieren. Man muss auf die eine oder andere Situation reagieren." Dabei sei es "relativ egal", ob mit drei oder vier Abwehrspielern verteidigt werden soll. "Wichtig ist, dass wir uns auf etwas festlegen", erklärte der 30-Jährige.

Völler kündigte an, neben den Gesprächen auch die noch verbleibenden Trainingseinheiten bis zum "Tag X" zu nutzen, um die Verunsicherung zu bekämpfen. "Ich versuche, den Spielern, die wahrscheinlich auflaufen werden, die Sicherheit zu geben, die sie brauchen", sagte der Weltmeister von 1990.

Ob Nowotny zu diesen Spielern noch gehört, bleibt ein gut bewachtes Geheimnis. Den Beobachtern soll verborgen bleiben, ob er auf dem bestens präparierten Trainingsplatz direkt neben dem Quartier als Alternative den Bremer Meisterspieler Frank Baumann testete. Wie schon am Ankunftstag zog sich Völler mit seinem Team am Donnerstagabend unter strengsten Sicherheitsmaßnahmen hinter den Sichtschutz des Übungsgeländes zurück.

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