Schiedsrichterin Bibinia Steinhaus Mit Perfektionismus in die erste Bundesliga

Schiedsrichterin Bibinia Steinhaus steht vor ihrem Debüt in der ersten Fußball Bundesliga. Als vierte Offizielle wird sie im Spiel zwischen Borussia Dortmund und Werder Bremen zum Einsatz kommen.

Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus steht vor ihrem ersten Einsatz in der Fußball-Bundesliga. Die 28-Jährige debütiert im Spiel zwischen Borussia Dortmund und Werder Bremen als vierte Offizielle, teilte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) in Frankfurt mit. Im Sommer war Steinhaus als erste Frau für Spiele im Profi-Fußball nominiert worden, dort allerdings bisher noch nicht zum Einsatz gekommen.

Mit Konsequenz, Transparenz und der richtigen Tonlage will sich Bibiana Steinhaus in der 1. Fußball- Bundesliga behaupten. Die Vorfreude auf die neue Herausforderung ist bei der 28-Jährigen genauso groß wie ihre Erwartungshaltung. "Ziel ist es, die Spiele positiv zu beeinflussen. Zu meiner Zufriedenheit und der aller Beteiligten", sagte die Polizeibeamtin aus Hannover.

"Die Tätigkeiten als Schiedsrichterin und Polizistin sind ähnlich"

Einst versuchte sie sich als linke Verteidigerin, "doch das war nicht wirklich Erfolg versprechend. Daher habe ich mich auf die Schiedsrichterei konzentriert", berichtete sie von den Anfängen ihres zeitintensiven Hobbys. Ihr Vater, selbst Schiedsrichter und heute noch bei Spielen der alten Herren im Einsatz, gab den Anstoß. Seit 12 Jahren pfeift die in Bad Lauterberg (Harz) geborene Blondine Fußballspiele, und dies mit zunehmendem Erfolg. Seit 1999 gehört Steinhaus zum Kreis der FIFA-Schiedsrichterinnen und leitet Spiele der Frauen-Bundesliga, 2001 folgte die erste Berufung für die Regionalliga. Sie. 2003 pfiff sie das DFB- Pokalfinale der Frauen.

"Dort haben wir sie seither beobachtet. Es gibt keinen Grund, sie nicht in Profispielen einzusetzen", begründete Volker Roth, Vorsitzender des DFB-Schiedsrichter-Ausschusses, die getroffene Entscheidung.

Steinhaus, die zuletzt beim G8-Gipfel in Heiligendamm als Führungsassistentin im Polizei-Einsatz war, freut sich auf tolle Stadien und brisante Partien. "Die Tätigkeiten als Schiedsrichterin und Polizistin sind ähnlich. Es ist ein Vorteil, dies verbinden zu können", sagte Steinhaus.

Zwischen Machosprüchen und Anspruch

Schwierigkeiten mit den Profis erwartet sie nicht. "In den oberen Ligen ist der Umgang anders. Die Spieler präsentieren sich anders, weil ihre Arbeitsplätze davon abhängen. Die verbale Hemmschwelle ist eine andere als auf Kreis- oder Bezirksebene. Dort haben die verbalen Entgleisungen und körperlichen Übergriffe zugenommen", erklärte Steinhaus. Auch sie hat diese Erfahrung in ihrer Laufbahn machen müssen. "Ich hatte Negativerlebnisse zu verzeichnen. Es gab zwar keine tätlichen Übergriffe, aber verbale Entgleisungen", berichtete Steinhaus.

Sollte ihr Streben nach Perfektion von Erfolg gekrönt werden, muss sie dumme Macho-Sprüche künftig wohl nicht mehr fürchten. "Ich will konsequent mit den Teams umgehen und kommunikativ sein. Der Anspruch an meinen eigenen Perfektionismus ist hoch. Wo mich das hinführt, weiß ich nicht", erklärte Steinhaus damals vor ihrem Debüt in der zweiten Bundesliga.

Wo sie das hingeführt hat, wissen wir jetzt: Geradewegs in die erste Bundesliga.

DPA
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