Es kann gut sein, dass Sergio Ramos, Innenverteidiger und Kapitän von Real Madrid, rückblickend einmal als bester Verteidiger der Welt und aller Zeiten betrachtet wird. Wem das zu dick aufgetragen ist, wird aber zumindest zugeben müssen, dass der 32-Jährige der beste Verteidiger seiner Zeit war. Wenn man auf den Champions-League-Abend am 25. April 2018 in der Münchner Allianz Arena zurückblickt, muss man feststellen: Dass die Bayern so viele Torchancen vergaben, lag nicht nur am eigenen Unvermögen, es lag auch daran, dass da einer wie Ramos den Real-Strafraum hütete, und allein durch seine Präsenz und seinen Einsatz den übrigen Real-Profis das Gefühl von Unverletzbarkeit gab.
Ramos, seit 2005 bei Real, machte gar kein außergewöhnliches Spiel für seine Verhältnisse, denn er spielt nahezu konstant auf höchstem Niveau. Ramos warf sich Robert Lewansodwksi entgegen, als der in der 10. Spielminute ziemlich frei durch das Mittelfeld marschierte. Die Aktion war für beide beteiligten ziemlich schmerzhaft, weil ihre Schienbeine zusammenrasselten. Ramos stand - wie so oft - genau richtig und blockte einen Schuss von Thomas Müller, als der in der 42. Minute freistehend abzog. Es war eine Riesenchance, die am Bein des Real-Kapitäns verreckte. Unzählige Male davor und danach war Reals Abwehrchef zur Stelle, er gewann nahezu jedes Kopfballduell im Strafraum. Nur einmal schraubte sich Bayerns Lewandowski am höchsten, köpfte aber unplatziert in die Arme von Torwart Navas. In der zweiten Halbzeit hatten Ramos und seine Mitspieler den Polen bis auf eine Ausnahme am Ende des Spiels komplett im Griff.
Sergio Ramos ist ein kompletter Spieler
Ramos ist ein nahezu kompletter Spieler. Er ist nicht nur enorm zweikampfstark, er verfügt auch über eine gute Technik, ein präzises Pass und Stellungsspiel. Er ist verdammt kopfballstark, was ihn auch torgefährlich macht. Und er ist ein Führungsspieler, früher nannte man das mal Aggressive Leader. Nicht Ronaldo, sondern Ramos ist der Kapitän des Mannschaft. Ramos ist der Chef von Real.
In einer Woche steht das Rückspiel für die Bayern an, manch einer hofft vielleicht, dass die Spanier wieder so wanken werden wie im Viertelfinal-Rückspiel gegen Juventus Turin. Die Italiener führten nach 90 Minuten 3:0 und erzwangen die Verlängerung. Ein Grund für Reals Schwäche war, dass Ramos wegen einer Gelb-Sperre fehlte. Gegen die Bayern wird er dabei sein. Das sind keine guten Nachrichten für die Münchner.