Der wechselwillige Rafael van der Vaart hält den Hamburger SV weiter in Atem. Angeblich habe sich der Kapitän des Fußball-Bundesligisten am Rücken verletzt, als er seinen einjährigen Sohn hoch heben wollte. Das berichtete die niederländische Zeitung "De Telegraaf". HSV-Pressesprecher Jörn Wolf bestätigte lediglich, dass der Holländer am Mittwoch vor dem Abflug zum Uefa-Pokal-Qualifikationsspiel bei Honved Budapest medizinisch behandelt wurde. Der vom FC Valencia umworbene van der Vaart flog zwar mit der Mannschaft nach Ungarn, sein Einsatz am Donnerstag ist damit aber ungewiss.
Brisant daran ist: Sollte van der Vaart am Donnerstag spielen, wäre er für seinen neuen Club bis zum Jahresende international gesperrt. In Hamburg werden deshalb Erinnerungen an das vergangene Jahr wach. Damals wurde der Club mit einer besonders dreisten Aktion ausgekontert. Der holländische Verteidiger Khalid Boulahrouz täuschte beim Aufwärmen zum Champions-League-Qualifikation-Spiel eine Sprunggelenksverletzung vor. Er wusste zu diesem Zeitpunkt, dass der FC Chelsea ihn verpflichten wollte. Wäre er für den HSV aufgelaufen, hätte er für den FC Chelsea in der Champions League nicht mehr spielen dürfen.
Van der Vaart pokert hoch
Der Konflikt zwischen dem HSV und van der Vaart begann am Montag dieser Woche. An diesem Tag traf auf der HSV-Geschäftsstelle ein Fax aus Spanien ein. Der FC Valencia will van der Vaart verpflichten und bietet 14 Millionen Euro Ablöse. Der Holländer, der nie einen Zweifel an seiner Vorliebe zu Spanien gelassen hatte, will das Angebot annehmen. Und wie es scheint, ist er bereit, hoch zu pokern. Das hat er klar und unmissverständlich gesagt ("Ich will unbedingt zum FC Valencia wechseln - jetzt!"). Das Problem ist nur: Wenn die Rothosen ihren Weltklasse-Spieler ziehen lassen, wäre der sportliche Substanzverlust so groß, dass die angepeilten Saisonziele sich nur schwer verwirklichen lassen würden.
Während van der Vaart am liebsten sofort die Koffer packen und in einen Flieger nach Valencia steigen würde, hat der HSV-Vorstand bekräftigt, dass er seinen Mittelfeld-Star auf keinen Fall ziehen lassen werde. Geld spiele dabei keine Rolle, erklärte HSV-Vorsitzender Bernd Hoffmann. "Egal, ob wir vier, 14, 24 Millionen Euro oder sonst irgendeine Summe geboten bekommen - Rafael van der Vaart wird nicht abgegeben und bleibt beim HSV. Punkt", erklärte der HSV-Vorsitzende Bernd Hoffmann im "Hamburger Abendblatt".
Fans drohen ihm bereits
Der Niederländer ist anderer Ansicht. "Ich hoffe, schon am Samstag in Valencia zu sein", sagte der Spielmacher dem örtlichen Radiosender "Radio Nou". "Ich muss Druck machen, um aus Hamburg weg kommen zu können." Van der Vaarts Gattin Sylvie erklärte unterdessen via "Bild"-Zeitung, dass private Gründe für den Wechselwunsch des 24-Jährigen wesentlich seien. Einst war van der Vaart der Fan-Liebling, doch die Stimmung ist längst umgeschlagen. Im HSV-Forum drohen die Fans, van der Vaart sollte lieber einen großen Bogen um die Arena machen, sollte sich der schlimme Verdacht bestätigen.