Als ob Borussia Dortmund nicht schon genug Probleme mit Gehaltsverzicht, Sonntags- und Nachtzuschlägen hätte. Vor dem heutigen Erstrunden-Hinspiel im UEFA-Pokal bei Austria Wien (live im ZDF/20.40) hat sich nun auch noch die Personalnot so dramatisch zugespitzt, dass ein B-Team in Österreichs Metropole um Image-Aufbesserung und die verlorene Gunst der Fans sowie um den Verbleib im Millionen-Geschäft des Europacups kämpfen muss.
Rosicky wird operiert
Das tschechische Star-Duo Jan Koller und Tomas Rosicky trat wegen schwerer Erkrankungen die Reise nach Wien erst gar nicht an. Bei Torjäger Koller wurde am Dienstag eine Lungenentzündung diagnostiziert; Spielmacher Rosicky musste am gleichen Tag in Bochum wegen einer akuten Reizung am Blinddarm operieren werden. Damit hat sich die Verletzten-Liste der Dortmunder auf zehn Spieler verlängert. Immer noch nicht einsatzfähig sind Marcio Amorosos, Evanislon, Christoph Metzelder und Juan Fernandez.
Die voraussichtlichen Aufstellungen
Austria Wien: Mandl - Dospel, Afolabi, Verlaat, Ratajczyk - Vastic, Blanchard, Wagner, Janocko - Gilewicz, Rushfeldt
Borussia Dortmund:
Weidenfeller - Wörns, Madouni, Jensen, Bergdölmo - Addo, Reuter, Kehl, Dede - Herrlich, Ewerthon
BVB-Spitze setzt auf Trotzreaktion der Mannschaft
„Es fehlt fast eine komplette Mannschaft“, stöhnt Manager Michael Meier. Doch die BVB-verlangt trotz der vielen Ausfälle und Handicaps eine „Jetzt erst recht“-Reaktion: „Es ist zu wenig, was auswärts angeboten wird. Unsere Profis sind dran, endlich wieder zu überzeugen“, gab BVB-Präsident Gerd Niebaum dem arg dezimierten Star- Ensemble mit auf den Weg. «Wir werden in Wien ganz anders spielen», kündigte Sammer vor der 156. Europacuppartie des Vereins an. Dagegen sprechen die letzten schwachen Auftritte der Dortmunder in der Fremde.
Im UEFA-Cup Selbstbewußtsein tanken
Einen ursächlichen Zusammenhang zwischen der Auswärtsschwäche und der Anfang der Woche beigelegten Gehaltsdiskussion sieht Niebaum nicht. Doch eines will er erwirken: „Die Spieler müssen den UEFA-Cup als Chance begreifen, wieder zu einem schlüssigen Rezept zu kommen und Selbstbewusstsein zu tanken.“ Das „Produkt BVB“ stimme derzeit nur in Heimspielen. Niebaum wünscht sich sogar Sammer zurück, der wie kein anderer „Emotionalität wecken und Reize setzen“ könnte. Eine Chefrolle, die jetzt Reuter übernehmen will. „Wir waren doch einmal die beste Auswärtsmannschaft der Liga. Aus dieser Zeit stehen noch sehr viele Spieler im Kader. Das kann doch nicht alles weg sein, beschwört der Mannschaftskapitän seine übriggebliebenen Mitspieler.
Sammers Stuhl wackelt angeblich nicht
Egal wie das Spiel heute abend auch ausgeht. Eine Diskussion um Sammers Posten kann nicht geben: „Darüber spreche ich gar nicht“, wehrt Niebaum alle Tendenzen ab. „Wir zollen dem Substanzverlust Tribut, das kann man dauerhaft nicht verkraften und schlägt sich in Ergebnissen und Tabellenstand negativ nieder“, so der BVB-Chef.