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Uefa-Cup Eintracht feiert glanzvolles Comeback

Frankfurt und Schalke siegen in der ersten Runde des Uefa-Pokals. Hertha BSC muss nach dem dürftigen 2:2 gegen Odense BK noch um den Einzug in die Gruppenphase bangen. Leverkusen hat dagegen nach dem Remis beim FC Sion gute Chancen auf ein Weiterkommen.

"Joker" Sören Larsen hat den FC Schalke 04 bei der Rückkehr auf die europäische Fußball-Bühne vor einer Blamage bewahrt. Der dänische Stürmer erzielte in der 86. Minute das Tor des Tages beim 1:0-Heimsieg der Gelsenkirchener im Hinspiel der ersten Runde des UEFA-Cups gegen den französischen Ligapokalsieger AS Nancy. 140 Tage nach dem bitteren Halbfinal-Aus gegen den FC Sevilla zeigten die Schalker vor 45.887 Zuschauern in der Veltins-Arena zwar eine schwache Partie, können dank Larsen aber trotzdem beruhigt zum Rückspiel in zwei Wochen nach Nancy reisen.

Über weite Strecken enttäuschende Leistung der Knappen

In ihrem 92. Europapokal-Spiel enttäuschten die Hausherren, die zuvor schon vom Finale geträumt hatten, über weite Strecken. "Es war ein sehr zähes Spiel", urteilte Trainer Mirko Slomka. Die Schalker, die zuvor in vier Saisonspielen ungeschlagen geblieben waren und beim 9:1 im DFB-Pokal gegen den Oberligisten FC Hansa Rostock II überzeugt hatten, wirkten seltsam gehemmt.

Die Gäste standen sicher in der Defensive und agierten bissig in den Zweikämpfen, blieben aber bei ihren gelegentlichen Kontern harmlos. Torraumszenen waren daher Mangelware. Lediglich Schalke- Angreifer Kevin Kuranyi kam zu zwei Chancen, verpasste aber jeweils knapp das Tor (16./43.). "Wir haben keine Mittel gefunden, unser Spiel zu machen", befand Nationalspieler Gerald Asamoah. Der zuletzt starke Stürmer blieb bei seiner Rückkehr in die Startelf blass und musste nach gut einer Stunde Halil Altintop weichen.

Ein Geduldsspiel

Auch nach dem Seitenwechsel entwickelte sich die Partie zum Geduldsspiel für den UEFA-Cup-Sieger von 1997. Das Team von Coach Slomka, der neben dem rot-gesperrten Mladen Krstajic kurzfristig auch Lewan Kobiaschwili (Innenbanddehnung) ersetzen musste, leistete sich viele unnötige Ballverluste.

Die "Nobodys" aus Frankreich, die sich 28 Jahre nach ihrer Europapokal-Premiere erst zum zweiten Mal für das internationale Geschäft qualifiziert hatten, kamen nach einem misslungenen Rückpass von Gustavo Varela sogar fast zum Führungstor. Schalke-Torwart Frank Rost rettete jedoch in höchster Not (52.). Schließlich war es der in der 73. Minute für Landsmann Peter Lövenkrands eingewechselte Larsen, der nach Flanke von Kuranyi den Bann brach und den Schalkern das Tor zum Einzug in die Gruppenphase öffnete. Asamoah meinte: "Das Beste ist, dass wir zu Null gespielt haben."

Teilerfolg für Leverkusen

Bayer Leverkusen hat die Rückkehr auf Europas Fußball-Bühne mit einem wertvollen Teilerfolg beendet. Nach dem 0:0 im Erstrunden-Hinspiel beim Schweizer Aufsteiger und Tabellenführer FC Sion kann der Fußball-Bundesligist für die Gruppenphase im UEFA- Cup planen. Nach einer schwachen ersten Halbzeit vor 11.000 Zuschauern in Genf hätte der Bundesliga-Achte nach einer deutlichen Leistungssteigerung sogar noch gewinnen können. Doch Neuzugang Sergej Barbarez traf eine Viertelstunde vor Schluss nur den Innenpfosten.

"Die dritte Runde ist unser Minimalziel", hatte Bayer- Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser vor dem Auftritt in Genf, wo der FC Sion im UEFA-Pokal seine Heimspiele austrägt, gefordert. Doch gegen den Erstliga-Aufsteiger tat sich Bayer zunächst äußerst schwer. Die dicht gestaffelte Hintermannschaft des Schweizer Pokalsiegers ließ kaum Tormöglichkeiten zu, lediglich Mannschaftskapitän Bernd Schneider (33.) und der Schweizer Tranquillo Barnetta in der Nachspielzeit der ersten Hälfte sorgten für Gefahr.

Ansonsten boten beide Teams den Zuschauern im spärlich gefüllten Stade de Genève, in dem die deutsche Nationalmannschaft vor der WM ihr Trainingslager absolviert hatte, eine zerfahrene erste Halbzeit. Sowohl die überraschend ohne ihren ukrainischen Angreifer Andrej Woronin gestarteten Leverkusener als auch die Walliser ließen einen systematischen Spielaufbau vermissen. Die einzige Großchance der Gastgeber vergab Regazzoni (35.), dessen Kopfball am Tor vorbeiging.

Barbarez allein im Sturm

Auch nach dem Wechsel war die einzige Leverkusener Spitze Barbarez zumeist auf sich allein gestellt. Ohne den verletzten U21- Nationalspieler Stefan Kießling fehlte dem Angriffsspiel des Bundesliga-Achten die Durchschlagskraft. Dafür musste auf der Gegenseite erstmals Bayer-Schlussmann Jörg Butt eingreifen, der einen Schuss des Ex-Nürnbergers Adel Chedli (46.) entschärfen konnte.

In der Folgezeit erarbeitete sich der zehnmalige Schweizer Pokalsieger ein Übergewicht. Vor allem der starke Goran Obradovic (52., 65.) zwang Butt gleich zu zwei Glanzparaden. Auf der Gegenseite konnte sich FC-Keeper Germano Vailati (72.) auszeichnen, als er bei einem Flachschuss von Paul Freier zur Stelle war. Die Schlussphase gehörte dann den Gästen. Gegen Barbarez’ Flachschuss wäre Vailati machtlos gewesen - doch der Bosnier traf nur den Pfosten. Auch Freier und Barnetta hatten noch Möglichkeiten für die erst spät erwachten Leverkusener, mehr als das torlose Remis gelang aber nicht mehr.

Hertha spielt nur Unentschieden

Nach den Qualen der Qualifikation droht Hertha BSC in der ersten Hauptrunde des Uefa-Cups der K.o. Die Berliner kamen am Donnerstag im Heimspiel gegen den dänischen Meisterschafts-Dritten Odense BK vor allem wegen Fahrlässigkeiten in der Defensive über ein 2:2 (1:2) nicht hinaus. Zwar mühten sich die Berliner vor der Mini- Kulisse von 12.814 Zuschauern im riesigen Olympiastadion um ihren 38. Europacup-Sieg, doch mehr als die Treffer von Christian Giménez (38.) und Kevin Boateng (50.) sprang nicht heraus.

Grobe Schnitzer in der Abwehr führten nicht nur zum Eigentor von Josip Simunic (7.), sondern ermöglichten den Gästen sogar noch einen zweiten Treffer durch Bechara Oliveira (53.). Im Rückspiel in zwei Wochen muss die Hertha ihre Fehlerquote entscheidend minimieren, um mit einem eigenen Erfolg doch noch in die Gruppenphase einzuziehen.

Unglückliche Situation führt zum Eigentor

Bei den Gastgebern machte sich das Fehlen des am Oberschenkel verletzten ungarischen Nationalspielers Pal Dardai deutlich bemerkbar. So entsprang auch Simunics Eigentor einer unglücklichen Situation, weil sich der kroatische Verteidiger und Dick van Burik gegenseitig behinderten und Simunic eine Flanke von Martin Borre völlig unbedrängt am verdutzten Fiedler vorbei ins linke untere Toreck lenkte. Anschließend konnten sich die Gastgeber bei ihrem Schlussmann bedanken, dass sie nicht schon früh auf die Verliererstraße gerieten. Gegen Hansen (12.), Laursen (13.) und vor allem bei einer Doppelchance nach einem Distanzschuss von Grahn und dem anschließenden Kopfball Oliveiras (19.) aus zwei Metern musste Christian Fiedler in höchster Not retten.

Erst nach 25 Minuten erwachten die Berliner aus ihrer Lethargie. Nach einer schönen Kombination über Boateng, der nach seiner Verletzung wieder in die Startelf gerückt war, und Kapitän Arne Friedrich war der von Olympique Marseille gekommene Giménez aus Nahdistanz erfolgreich. Einen Tag nach der Geburt seines zweiten Sohnes wurde er mit der obligatorischen Babyschaukel gefeiert.

Nach dem Wechsel verstärkten die Gastgeber ihre Angriffsbemühungen und wurden auch früh dafür belohnt. Nach einer Flanke von Jung- Nationalspieler Malik Fathi traf Boateng mit einem herrlichen Volleyschuss aus rund 20 Metern. Als daraufhin alles mit einem Sturmlauf des Bundesliga-Sechsten rechnete, folgte der zweite Schock. Der junge Sofian Chahed, der Dardais Rolle als Nummer sechs vor der Abwehr übernahm und große Mühe auf dieser Position hatte, ließ sich von Grahn an der Torauslinie ausspielen. Dessen Hereingabe verwertete Oliveira und ließ Fiedler keine Abwehrmöglichkeit. Das folgende Anrennen der Hertha mit Chancen durch Boateng und des eingewechselten Solomon Okoronkwo wurde dann jedoch nicht mehr belohnt.

Eintracht Frankfurt: Revanche gelungen

Michael Thurk hat Eintracht Frankfurt mit einem Hattrick ein glanzvolles Comeback auf dem internationalen Parkett beschert. Nach dem 4:0 (0:0) im Hinspiel der ersten Uefa-Cup-Runde gegen den dänischen Vizemeister Bröndby Kopenhagen hat der Fußball-Bundesligist beste Aussichten auf den erhofften Einzug in die lukrative Gruppenphase. Vor 40.000 Zuschauern erzielte der in der Sommerpause vom FSV Mainz 05 zu den Hessen gewechselte Thurk zwei seiner Treffer per Strafstoß (51./71.), der dritte folgte in der 78. Minute. Den Schlusspunkt setzte Benjamin Köhler in der 90. Minute. Die Gäste beendeten die Partie mit acht Feldspielern. Henrik Kildentoft und Mark Howard sahen Rot.

Knackpunkt der Partie war die 49. Minute: Bei einem Schuss von Thurk war Bröndy-Keeper Casper Ankergren geschlagen, Verteidiger Kildentoft nahm beim Rettungsversuch die Hand zur Hilfe. Der englische Schiedsrichter Robert Styles entschied auf Strafstoß und schickte Kildentoft zum Duschen. Sekunden später stürzte Thurk nach einem Schubser von Howard zu Boden. Styles zögerte nicht lange und zeigte auch seinem Landsmann Howard Rot. Thurk indes behielt trotz der Unruhe die Nerven, verwandelte den Handelfmeter sicher zur Führung für die Eintracht und erzielte damit sein erstes Pflichtspiel-Tor im Eintracht-Trikot.

16 Jahre nach der Schmach von Kopenhagen

20 Minuten später folgte der nächste große Auftritt des 30- Jährigen. Albert Streit wurde von Ankergren im Strafraum gefoult, Thurk setzte auch den zweiten Elfmeter sicher ins Netz. Nach Flanke von Streit machte der Angreifer in der 78. Minute seinen Dreierpack perfekt. Köhler schließlich bescherte den Frankfurtern mit seinem späten Tor die perfekte Revanche für das bittere Europapokal-Aus gegen die Kopenhagener vor 16 Jahren. Damals hatte Eintracht das Hinspiel bei Bröndby 0:5 verloren, das 4:1 im Rückspiel reichte nicht mehr zum Weiterkommen.

Diesmal gehen die Hessen mit einem deutlichen Polster in die Partie in Dänemark am 28. September. Einziger Wermutstropfen: Angreifer Ioannis Amanatidis droht wegen einer Fußverletzung länger auszufallen. Der Grieche, in dieser Bundesliga-Saison mit zwei Treffern bislang einziger Torschütze der Hessen, verletzte sich kurz vor der Pause bei einem der zahlreichen harten Fouls der Dänen, musste ausgewechselt werden und wurde noch während der Partie zu weiteren Untersuchungen ins Krankenhaus gebracht.

DPA DPA

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