Uefa-Cup Schlacht in der Provinz

Alles oder Nichts in der Provinz. Auf Bayern München wartet bei dem überraschend starken Getafe die bislang schwerste Aufgabe der Saison. Helfen sollen der Hitzfeld-Truppe ein ausgeprägtes "Mir-san-mir"-Gefühl und eine starke Offensive. Für einen Spieler könnte es ein denkwürdiger Abend werden.

Der FC Bayern München will sich von Europacup-Neuling FC Getafe nicht vom Weg ins Uefa-Pokal-Endspiel nach Manchester abbringen lassen. Beim Rekordmeister herrscht trotz des mageren 1:1 aus der Vorwoche Optimismus. "Ich freue mich auf einen großen Europapokal-Abend", sagte Ottmar Hitzfeld und verbannte ein mögliches Scheitern im Viertelfinale aus seiner Vorstellung: "Ich bin überzeugt davon, dass wir das Finale erreichen werden. Wir werden frech nach vorne spielen. Wir sind immer gut für zwei Auswärtstore." Oliver Kahn ergänzte: "Das ist ein kleiner Verein in einer kleinen Stadt, aber sicher keine Laufkundschaft. Es wird ein heißer Tanz, wenn wir nicht konzentriert sind, können wir ausscheiden."

Ein 2:2 würde den Bayern reichen, aber Hitzfeld hat sich für alle Eventualitäten gewappnet - inklusive Elfmeterschießen: "Ich habe einen Zettel dabei, auf dem ein paar Schützen stehen. Ich gehe aber davon aus, dass wir es vorher schaffen." Ans große Zittern mag vor der Reifeprüfung für Ribéry & Co. im mit 16 000 Zuschauern erstmals in seiner Geschichte ausverkauften "Coliseum Alfonso Pérez" aber niemand denken.

Das Ziel ist klar

"Wir haben die bessere Mannschaft und wunderbare Spieler", betonte Vorstands-Chef Karl-Heinz Rummenigge und untermauerte vielmehr die Titel-Ambitionen: "Unser Ziel ist Manchester - und das werden wir angehen." Manager Uli Hoeneß erwartet ein prickelndes Duell auf Augehöhe: "Das wird endlich wieder eine richtige Europapokalschlacht, und das ist gut für uns. Denn unter Druck läuft es meistens besser."

Hitzfeld zieht Selbstvertrauen aus dem mit zehn Mann errungenen 3:1 gegen den VfL Bochum am Sonntag. "Die Spieler sind noch mehr zusammengerückt." Nur eine Veränderung dürfte er vornehmen: In vorderster Linie ist Miroslav Klose neben UEFA-Cup-Toptorschütze Luca Toni (8 Treffer) wieder erste Wahl. "Er war frech und engagiert", so Hitzfeld über die Leistung Kloses nach dessen Einwechselung gegen Bochum. Lukas Podolski muss für ihn zurück auf die Bank.

Kahn unter Druck

Vor allem Oliver Kahn will seine internationale Karriere auf keinen Fall in einer 160 000-Einwohner-Vorstadt von Madrid beenden. Deshalb beschwor der Torhüter vor seinem 140. Europacupspiel das Sieger-Gen des FC Bayern.

"Vielleicht brauchen wir die Art von Drucksituation, um unser Potenzial zu entfalten." Gegen die Bayern spricht allerdings die Statistik: Nur einmal kamen sie im Europapokal nach einem 1:1 im Heimspiel weiter, 1991 im Viertelfinale des Meistercups gewannen sie beim FC Porto mit 2:0. Drei Mal kam es dagegen gegen die Glasgow Rangers (1972) und in jüngerer Zeit gegen Real Madrid (2004) und den AC Mailand (2006) auswärts zum K.o..

DPA/jef

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