UEFA-Pokal Hamburger Glückskick und Schalker Schonkost

Der Hamburger SV ist bei seinem UEFA-Pokal-Comeback mit einem blauen Auge davon gekommen. Schalke 04 hat trotz dürftiger Vorstellung bei NK Kamen Ingrad Velika alle Chancen auf den Einzug in die 2. Runde gewahrt.

Der in der Bundesliga auf einem Abstiegsplatz rangierende Hamburger SV ist bei seinem UEFA-Pokal-Comeback mit einem blauen Auge davon gekommen. Nach dem glücklichen 2:1 (0:1)-Erfolg gegen Dnjepr Dnjepropetrowsk droht den Hanseaten im Auswärtsspiel in der Ukraine in drei Wochen dennoch das Aus schon in der ersten Runde und eine sportliche wie finanzielle Pleite. Mit einem Kraftakt wie beim ersten Bundesliga-Sieg am Sonntag gegen Rostock machten Nico-Jan Hoogma per Handelfmeter (49. Minute) und Bernardo Romeo (81.) vor 26.831 Zuschauern am Donnerstag im heimischen Stadion den Rückstand durch Oleg Wenglinski (10.) wett.

Alle Donnerstagspiele

Kamen I. Velika/CRO - FC Schalke 04 0:0
Hamburger SV - Dn. Dnjepropetrowsk 2:1 (0:1)
Wisla Krakau - NEC Nijmegen 2:1 (1:0)
Feyenoord Rotterdam - FC Kärnten 2:1 (0:0)
Girondins Bordeaux - Artm. Petrzalka/SVK 2:1 (2:1)

"So geht es nicht"

"Wir wollten schön spielen, aber das ist im Europacup zu wenig", schimpfte HSV-Trainer Kurt Jara und atmete tief durch. "Das muss man nach der schlechten ersten Halbzeit wohl auch. Manchmal hatte ich den Eindruck, wir wollten den Preis gewinnen: Wer kann den Ball am längsten halten. So geht es nicht." Im Millionenspiel Europacup brauchen die Hanseaten nach drei Jahren Abstinenz auf internationalem Parkett das Weiterkommen, um die veranschlagten drei Millionen Euro einzuspielen. "Wir haben jetzt alle Chancen", meinte Jara. Torschütze Hoogma ergänzte: "Wir haben viel zu wenig Druck gemacht. Der Gegner muss jetzt kommen, dann wollen wir mal sehen, wie es kommt."

Missglückte Dreierkette

Erstmals in dieser Saison brachte Jara in Romeo und Naohiro Takahara zwei Stürmer von Beginn an. Doch was vorne gut war, galt in der Abwehr nicht. Das Experiment einer Dreier-Abwehrkette ging schon nach zehn Minuten schief. Tomas Ujfalusi stellte sich gegen Wenglinski so ungeschickt an, dass der Ukrainer spielend leicht zur Führung vollenden konnte.

Jara ließ Raphael Wicky nun defensiver agieren, doch die Gäste blieben gefährlich. Allen voran der sechsmalige Nationalspieler Wenglinski. Der 25-Jährige, der vor seiner längeren Verletzungspause in vier Spielen fünf Tore für den zweimaligen UdSSR-Meister (1983/88) erzielt hatte, war kaum zu stoppen. Auf der anderen Seite stellten sich die Hamburger zu ungeschickt an.

Seitenwechsel bringt die Wende

Doch nach dem Wechsel klappe es besser beim HSV. Schon die erste Szene hätte durch Romeos Kopfball den Ausgleich bringen können. Den allerdings schaffte erst Kapitän Hoogma per Strafstoß. Nach seiner Gelb/Roten Karte in der Bundesliga war der Niederländer international spielberechtigt. Nach gut einer Stunde brachte Jara Rodolfo Esteban Cardoso für David Jarolim. Doch erst als Romeo neun Minuten vor Schluss traf, war der schmeichelhafte Erfolg sicher gestellt.

Magerkost bei Schalke

Nulldiät nach Rotation: Die B-Elf des FC Schalke 04 hat trotz einer dürftigen Vorstellung bei NK Kamen Ingrad Velika alle Chancen auf den Einzug in die 2. Runde des UEFA-Cups gewahrt. Das 0:0 beim international höchstens zweitklassigen kroatischen Club vor 9000 Zuschauern in Velika bildet für den UEFA-Pokal-Sieger von 1997 eine gute Grundlage für das Rückspiel am 16. Oktober.

"Unsere Hoffnungen beruhen auf dem Rückspiel, wo wir anders auftreten und eine Runde weiter kommen wollen", sagte Schalkes Trainer Jupp Heynckes und versuchte, der schwachen Partie auch einen positiven Aspekt abzugewinnen: "Beide Defensivblöcke haben gut gestanden und nur ganz wenige Chancen zugelassen."

Bundesliga hat Vorrang

Priorität hat für die Mannschaft von Heynckes aber erst einmal die Bundesliga, wo die Gelsenkirchener nach erst einem Sieg nur Elfter sind. Am Sonntag ist Aufsteiger Eintracht Frankfurt zu Gast in der Arena "AufSchalke".

Heynckes hatte seine Mannschaft nach dem 1:2 in Freiburg auf sieben Positionen verändert und seinen gestandenen Profis mit der Aufstellung der Vertragsamateure Christian Pander, Thomas Kläsener und Filip Trojan einen Denkzettel verpasst. Mehr Ideen und Torgefahr ins Spiel der Schalker brachte diese Maßnahme allerdings nicht.

Beinahe hätte das personelle Harakiri stattdessen zu einer Niederlage im 6000-Seelen-Ort Velika geführt, das sich durch einen Sieg über den luxemburgischen Club FC Etzella für den UEFA-Pokal qualifiziert hatte. Als Ivo Smoje in der 37. Minute im Schalker Strafraum zum Kopfball kam, musste Sven Vermant auf der Linie klären.

Wenig Schalker Chancen

Schalke kam gegen den Zehnten der zwölf Clubs umfassenden kroatischen Liga in der ersten Halbzeit nur zu zwei halben Chancen. Mike Hanke setzte einen Kopfball ans Außennetz (14.), Gerald Asamoah zielte bei seinem Direktschuss über das Tor (40.). Ohne den verletzten Torjäger Ebbe Sand und den im UEFA-Pokal nicht spielberechtigten Neuzugang Edi Glieder kam Schalke kaum zu hochkarätigen Möglichkeiten. Nach der Pause wurde das Spiel etwas besser, Tore fielen trotzdem nicht. Hanke scheiterte bei der besten Chance für die Gäste aus zehn Metern am starken Velika-Torwart Mario Galinovic (73.).

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Franko Koitzsch und Paul Tigges, dpa

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