Gareth Bale hat sein TV-Interview nach der 0:4-Niederlage von Wales im EM-Achtelfinale gegen Dänemark abgebrochen. Der Kapitän der walisischen Nationalmannschaft wurde zum Abschluss des Gesprächs gefragt, ob dies sein letztes Spiel für die Nationalmannschaft gewesen sei. Bale winkte nur ab und ging sichtlich genervt wortlos davon.
Bereits auf der Pressekonferenz am Freitag wurde der 31-Jährige auf sein möglicherweise letztes Spiel für Wales angesprochen. "Ich werde nicht so spielen, als wäre es mein letztes Spiel, denn ich will in die nächste Runde kommen. Der Fokus liegt auf diesem Spiel und nicht auf dem Blick in die Zukunft", sagte Bale.
Die Gerüchte über einen möglichen Rücktritt von der Nationalmannschaft waren schon vor dem Turnier aufgekommen. Angesprochen auf seine Zukunft nach dem Leihjahr bei Tottenham Hotspur und vor der bevorstehenden Rückkehr zu Real Madrid entgegnete Bale, er wolle erst nach der EM über seine Zukunft sprechen, um "Chaos" zu vermeiden.
Der walisische Nationaltrainer Robert Page sagte auf der Pressekonferenz nach dem EM-Aus gegen Dänemarks zu Bales Interview-Abbruch: "Es ist eine unsensible Frage. Er kam nach einer Niederlage vom Platz, die Emotionen waren frisch."
Gareth Bale: "Die Jungs sind frustriert"
Bale erläuterte, wie enttäuschend das Ausscheiden seiner Mannschaft im Achtelfinale sei: "So sollte das Spiel nicht laufen. So auszuscheiden, wie wir es gemacht haben, ist enttäuschend, die Jungs sind frustriert und verärgert – verständlicherweise."
Wales kam gegen Dänemark zunächst besser ins Spiel, Bale selbst gab den ersten Schuss der Partie ab. Mit einem 0:1-Rückstand startete Wales in Halbzeit zwei und versuchte, "das Spiel zu machen, aber wir haben einen Fehler gemacht und direkt das Gegentor kassiert", erklärte Bale: "Das hat das Momentum auf unserer Seite getötet."
Es sei einfach enttäuschend. Das sei alles, was er sagen könne. Darauf folgte die Frage nach seiner Zukunft und Bale sagte tatsächlich nichts mehr.

Bale über deutschen Schiedsrichter: "von den Fans hier beeinflusst"
Vor seinem wortlosen Abgang beklagte sich Bale über den deutschen Schiedsrichter Daniel Siebert. "Ich hatte das Gefühl, der Referee war von den Fans hier beeinflusst", sagte der Stürmerstar. Bale fühlte sein Team offensichtlich nicht genügend bei Zweikämpfen gegen die engagierten Dänen geschützt.
Die Amsterdam Arena war fest in der Hand der dänischen Anhänger, die am Ende ihr Team lautstark feierten. Siebert zeigte bei seinem dritten Turnierauftritt aber erneut eine souveräne Leistung. Der 37-Jährige aus Berlin ist zum ersten Mal bei einer Fußball-Europameisterschaft dabei. Kurz vor Schluss zeigte er Bales' Teamkollegen Harry Wilson wegen eines groben Foulspiels die Rote Karte – eine harte, aber vertretbare Entscheidung.