Philipp Lahm Lob von höchster Stelle

Philipp Lahm war der stärkste Spieler der Deutschen im Auftakt-Spiel. Dafür wurde er jetzt von einem Fußball-Gott geadelt: "Das war eine Weltklasse-Leistung", schwärmt Diego Maradona.

"In dieser Form kann er einer der Top-Spieler der WM werden", sagte Maradona. Den nur 1,70 Meter großen Lahm erfüllte die Lobpreisung mit Stolz. "Es ist ein dickes und sehr großes Lob. Maradona ist nicht irgendwer, sondern er war einer der größten Fußballer, die es gab", sagte der deutsche Linksverteidiger am Tag nach seiner Galavorstellung gegen Costa Rica. Als Bürde für das weitere Turnier empfand er die Adelung aber nicht: "Druck gebe ich mir immer noch selbst am meisten."

Beim WM-Debüt im Heimat-Stadion schien der 22 Jahre junge Münchner überhaupt keinen Druck zu verspüren. Mit dem "Tor meines Lebens" eröffnete Lahm vielmehr das 4:2-Torfestival. Als Zugabe bereitete er das 3:1 von Miroslav Klose vor und erfüllte darüber hinaus als einziger seine Aufgaben in der deutschen Wackel-Abwehr tadellos. "So ein Spiel vor meiner Haustür, was Schöneres kann man sich nicht vorstellen", kommentierte Lahm.

Steinharte Muskulatur

Zumal, wenn man bedenkt, dass dies alles nur 23 Tage nach seiner Ellbogen-Operation geschah. Behindert in seinem Tatendrang fühlte er sich weder von der Blessur noch von der beweglichen Schiene an seinem linken Arm. Nach einem Sturz musste er aber kurz behandelt werden. "Da merkt man die Muskulatur, die hinterher steinhart war."

Im Wettstreit um das Tor des Tages stach Lahm mit seinem raffinierten Bogenschuss in den Winkel sogar Torsten Frings aus, der "mit voller Wucht" das 4:2 erzielt hatte. "Das war ein Glückstor", gab der Bremer zu. "Der Ball ist mir ein bisschen abgerutscht."

Glücks-Ball für Frings

Die Glücks-Kugel wollte Frings, der sich in Abwesenheit von Michael Ballack zum Chef im Mittelfeld aufschwang, unbedingt als Erinnerungsstück behalten. Denn erstmals bei einer WM-Endrunde sind die 15 Bälle mit Datum, Ort und Ansetzung der jeweiligen Partie versehen, was sie einzigartig und damit besonders wertvoll macht.

Listig verzichtete Frings nach Spielende auf den Trikottausch mit einem Gegenspieler aus Costa Rica und entführte das Spielgerät mit Namen "Teamgeist" unter seinem Deutschland-Dress in die Kabine. "Ich hatte schon ein Problem mit der FIFA, den Ball mitzunehmen", verriet Ball-Dieb Frings und ergänzte: "Ob es mir gelungen ist, bleibt mein Geheimnis." Sein schelmisches Grinsen sagte genug.

DPA
Klaus Bergmann und Christian Kunz, dpa

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