WM 2010 in Südafrika Deutschland braucht Dortmunder

Ob Paraguay oder Serbien - Mannschaften mit Spielern, die bei Borussia Dortmund unter Vertrag stehen, haben bei dieser WM Erfolg. Blöd nur, dass Bundestrainer Jogi Löw keins der zahlreichen BVB-Talente nominiert hat. Eine Glosse von Carsten Heidböhmer

Die serbische Nationalmannschaft hat bei der WM 2010 einen klassischen Fehlstart hingelegt. Das Auftaktmatch gegen Ghana verlor die Balkan-Elf mit 0:1. Neven Subotic von Borussia Dortmund konnte dies nicht verhindern - er musste sich den größten Teil der Partie von der Bank aus ansehen. Im zweiten Spiel machte es Serbiens Trainer Radomir Antic besser: Er brachte den BVB-Profi von Beginn an - und gewann gegen die favorisierten Deutschen.

Paraguay hat sogar zwei Dortmunder im Kader. Und setzt sie beide ein. Nelson Valdez und Lucas Barrios standen in beiden Vorrundenpartien in der Startelf. Mit großem Erfolg: Gegen Weltmeister Italien erkämpften die Südamerikaner ein Remis, in der zweiten Begegnung spielte das Team sogar einen 2:0-Sieg heraus.

Schmelzer dichtet die linke Seite ab

Und Deutschland? Ist in beiden Partien komplett ohne BVB-Spieler aufgelaufen. Das wird zumindest bei diesem Turnier auch so bleiben. Denn Bundestrainer Jogi Löw hat keinen einzigen Dortmunder Profi in den WM-Kader berufen. Und das, obwohl das Team von Jürgen Klopp eine hervorragende Saison gespielt hat und über eine ganze Reihe vielversprechender Jungstars verfügt: Sven Bender, Kevin Großkreutz, Marcel Schmelzer und Mats Hummels - sie alle würden die deutsche Nationalmannschaft bereichern. Gerade an Positionen, wo die DFB-Elf zuletzt eklatante Schwachstellen offenbart hat: Marcel Schmelzer etwa würde die linke Abwehrseite weitaus besser abdichten als der überforderte Holger Badstuber. Und hätte Kevin Großkreutz anstelle von Lukas Podolski auf dem Platz gestanden, wäre die Sache mit dem Elfmeter ganz anders gelaufen.

Nun gut, diese Einsicht erreicht den Bundestrainer für die WM in Südafrika zu spät. Doch in zwei Jahren steht die nächste Europameisterschaft an: Bis dahin kann Jogi Löw eine neue Mannschaft formen, in der möglichst viele Borussen auf dem Platz stehen. Denn dann ist alles möglich: Wenn Paraguay und Serbien mit drei Dortmundern aus drei Spielen sieben Punkte holen - wie viele Punkte holt die deutsche Nationalelf mit vier Dortmundern?

Hat Jogi Löw die richtigen Spieler für Südafrika nominiert? Oder hätte er ein paar Dortmunder mitnehmen sollen? Diskutieren Sie das Thema auf Fankurve 2010, der Facebook-Fußballfanseite von stern.de.

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