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WM-Qualifikation DFB-Team erfüllt Pflichtaufgabe in Wales

Mit einem Sieg in Wales hat die deutsche Nationalmannschaft das Tor zur Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika weit aufgestoßen. Michael Ballack und der Waliser Ashley Williams per Eigentor - nach einem starken Einsatz von Mario Gomez - sorgten für den 2:0-Sieg der DFB-Elf im Millennium-Stadion in Cardiff.

Schwarz-Rot-Gold ist zurück in der Erfolgsspur, aber mehr als eine Pflichterfüllung war auch der zweite Sieg beim WM- Frühlingsdoppelpack nicht. Mit einem am Ende ungefährdeten 2:0 (1:0) gegen Wales hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft am Mittwoch in Cardiff die Tabellenführung in der Qualifikationsgruppe 4 gefestigt und marschiert ohne großen Glanz weiter auf direktem Weg zur Weltmeisterschaft 2010. Ein schneller Treffer von Michael Ballack (11.) und ein von Mario Gomez provoziertes Eigentor durch Ashley Williams (48.) sorgten vor 26 000 Zuschauern im Millennium-Stadion für klare Verhältnisse. Dass die Gäste nicht noch in Bedrängnis kamen, lag an den harmlosen Walisern, die mit der Niederlage ihre letzte WM-Chance verspielten. Ihr nächstes WM-Ausscheidungsspiel bestreitet die DFB-Auswahl am 12. August in Baku gegen das von Berti Vogts trainierte Team von Aserbaidschan.

"Im Endeffekt sind wir froh über die sechs Punkte, spielerisch ist noch viel Luft nach oben", fasste Ballack die 180 Minuten gegen Liechtenstein und Wales zusammen. Auf dem Rasen lieferte sich der Kapitän einen heftigen Disput mit Teamkollege Lukas Podolski, der beinahe eskaliert wäre, als der künftige Kölner auf eine Anweisung Ballacks mit einer unwirschen Handbewegung reagierte. "Er hat noch viel zu lernen, er ist noch ein junger Spieler. Es gibt taktische Sachen, die ich als Kapitän ansprechen muss. Auf dem Platz hat er das zu machen und nicht handgreiflich zu werden", merkte Ballack an.

Löw hadert

"Wir sind in der Qualifikation absolut im Soll", bilanzierte Löw die Ausgangsposition in der Gruppe bei vier Punkten Vorsprung vor Russland. Er bemängelte allerdings das fehlende Tempo in den zweiten 45 Minuten: "Wir hätten noch etwas nachsetzen können." Der jetzt seit 733 Minuten im DFB-Trikot erfolglose Gomez war froh, am zweiten Treffer wenigstens beteiligt gewesen zu sein: "Es war ein Tor, egal wie. Vielleicht soll es beim nächsten Spiel sein."

Vier Tage nach dem 4:0-Spaziergang gegen die Kicker aus dem Fürstentum reichte eine Durchschnittsleistung, um weitere Punkte auf dem Weg nach Südafrika einzufahren, Glanz verbreitete die Löw-Elf gegen kampfstarke Waliser nicht. Die Rückkehr des Bundestrainers zur EM-Taktik mit einer "Doppel-Sechs" vor der Abwehr und den drei offensiven Mittelfeldspielern Bastian Schweinsteiger, Ballack und Podolski brachte nicht die erhoffte Stabilität in die Reihen. Der Kapitän erzielte zwar mit dem 41. Tor im 92. Länderspiel die Führung, fehlte aber auch oft als ordnende Hand beim Spielaufbau. Der als einzige Spitze aufgebotene Gomez war mit seinem energischen Einsatz gegen James Collins an der Torauslinie entscheidend am 2:0 beteiligt, das Williams unhaltbar für seinen Keeper vollendete.

Tasci schwächelt

Die ohne ihren verletzten Stürmer-Star Craig Bellamy spielenden und um ihre letzte WM-Chance kämpfenden Waliser zogen sich weit zurück, um auf Fehler des Gegners zu warten und dann überfallartig nach vorne zu stoßen. Dabei erwies sich die deutsche Abwehr bis auf den in Luftduellen schier unüberwindlichen Per Mertesacker alles andere als souverän. Vor allem Serdar Tasci leistete sich etliche Stockfehler, aber auch Andreas Beck auf der rechten Seite konnte nicht an seine tadellose Leistung vom Samstag anknüpfen.

Nach nervöser Anfangsphase brachte ein Tor wie aus dem Nichts die deutsche Mannschaft in eine komfortable Ausgangsposition. Im Anschluss an einen Einwurf, der eigentlich den Gastgebern zugestanden hätte, kam der Ball zu Ballack, der den weit vor seinem Tor postierten Schlussmann Wayne Hennessey aus gut 30 Metern mit einem Schuss fast aus dem Stand überlistete. Nach der erhofften frühen Führung versäumten es die Deutschen allerdings energisch nachzusetzen, so dass die Briten plötzlich ihre Chance witterten.

Enke hält stark

In der 21. Minute verhinderte eine Blitzreaktion von Torhüter Robert Enke den drohenden Ausgleich durch Robert Earnshaw, der 2002 die letzte deutsche Niederlage in Cardiff mit seinem Treffer besiegelt hatte. Anschließend hatte die deutsche Mannschaft sogar großes Glück, dass ihr ein Elfmeter erspart blieb. Als Tasci im Strafraum strauchelte und Joe Ledley über den Stuttgarter fiel, hatten wohl nicht nur die Waliser mit einem Pfiff des norwegischen Unparteiischen Terje Hauge gerechnet (27.).

Erst nach gut einer halben Stunde fand die DFB-Auswahl zu ihrer anfangs gezeigten Konzentration zurück und setzte in der Offensive wieder Akzente. Mit dem zweiten Treffer kurz nach Wiederbeginn war die Partie vorzeitig entschieden, aber wie schon gegen Liechtenstein schlichen sich erneut Nachlässigkeiten ins deutsche Spiel ein. In der 56. Minute setzte sich Earnshaw einmal mehr gegen den indisponierten Tasci durch und scheiterte erst an dem glänzend reagierenden Enke.

Jens Mende und Christian Kunz/DPA DPA

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