Liebe Leser,
das erste EM-Wochenende ist überstanden. Deutschland hat das Auftaktmatch gewonnen. Schweinsteiger ist zurück. Neuer hält. Kroos dominiert. Boateng wird zu Deutschlands beliebtestem Nachbarn. Was könnte es besseres geben, außer vielleicht dem Wetter heute morgen? Die Antwort ist: eine Menge.
Der Auftakt der EM war auch das öffentliche Comeback weniger Idioten, die den Fußball als Plattform für ihre nationalsozialistischen Parolen, für ihre Gewalt machen. England und Russland wurden bereits von der Uefa ermahnt, wenige Deutsche machten es ihnen negativ nach. Videos und Bilder der Prügeleien und Randale sind der negative Höhepunkt des bisherigen Turniers. Es sind keine Fans, denn mit Fußball, mit dem positiven Anfeuern der Mannschaft haben sie nichts zu tun.
Linke gegen Party-Patriotismus

Hans Sarpei: Schwarzer Humor ... und Fußball
Hans Sarpei kann Liegestütze ohne Hände. Er kann auch seine eigenen Elfmeter halten. Darum ist Hans Sarpei auch nicht einfach nur ein Name, sondern eine Lebenseinstellung. Solche Sarpei-Sprüche sind im Internet längst Kult. Früher war er Fußballprofi (u.a. Wolfsburg, Leverkusen, Schalke), dann wurde er zum deutschen Chuck Norris. Beim Sender Sport 1 triezt er Amateur-Fußballer zur Höchstleistung, zwischendurch räumt er bei Let's Dance ab. Sarpei selbst läuft bei Facebook und Twitter zur Bestform auf. Ach was, Hans Sarpei läuft nicht zur Bestform auf, er ist die Bestform.
Für eine weitere Eskalation sorgte nicht das rechte, sondern das linke Lager, welches im friedlichen, freudvollen Schwenken der Deutschland-Fahne Party-Patriotismus erkennt, der zu nationalistischem Denken führt und Gewalt anregt. Die junge Grüne setzt sich an die Spitze dieser Gedanken. Beim nächsten Spielplatzbesuch werde ich den Kinder vor Ort sagen, dass es sich nicht gehört in Fahne und Trikot zu jubeln und "Deutschland vor, noch ein Tor!" zu singen.
Meine Meinung ist freilich eine andere: Die Farben schwarz-rot-gold stehen, wie es Bundesjustizminister Heiko Maas geschrieben hat, für unsere Werte, für das Miteinander, für unser weltoffenes Deutschland: Für Einigkeit und Recht und Freiheit. Und eben nicht für Deutschland über alles. Wer das nicht erkennt, sollte einen Sehtest machen und sich der Farben- und Fahnenleere im historischen Bezug widmen.
WM 2006 als Beispiel
Einen regelrechten Flaggen- und Fahnenboom hatten wir durch das Sommermärchen 2006 erlebt. Die WM hat das Deutschlandbild weltweit positiv verändert. Es war ein Fest der Völker und dessen Verständigung - freundschaftlich, friedlich, begeisternd und mit einem Lachen auf dem Gesicht. Es war die WM, wo Deutschland als Dritter nur gewonnen hat. Es war die Mitte Deutschlands, die unser Land so einzigartig in der Welt präsentiert hat.
Vielleicht sollten wir uns einfach ein Beispiel an der WM 2006 nehmen und weder Links- noch Rechtsextremen Aufmerksamkeit schenken. Also: Zeigt her eure Farben und Fahnen und feiert eine friedliche Europameisterschaft!
Wir lesen uns zum nächsten Spiel der deutschen Mannschaft.
Euch allen eine faire und friedliche Woche.
Hans