Was für eine Dramatik beim Damen-Hockey: Die deutschen Mädels besiegten Neuseeland durch ein ganz spätes Tor nach einer Strafecke doch noch mit 2:1. Jetzt ist für die deutschen Damen alles drin. Im Handball kassierte das DHB-Team einen Dämpfer - und zittert zudem um Pascal Hens. Rainer Schüttler muss schon jetzt seine Koffer packen. Der Wimbledon-Halbfinalist hatte gegen Novak Djokovic nicht den Hauch einer Chance. Auch im Doppel kam kurze Zeit später für Schüttler an der Seite von "Kiwi" Kiefer das Aus. Kiefer selbst steht dagegen im Einzelwettbewerb im Achtelfinale. Alles über die bisherigen Wettkämpfe des vierten Olympia-Tages.
Hockey
Hockey-Damen, Vorrunde: Dirk Nowitzki hat den deutschen Hockey-Damen Glück gebracht. Dank eines Last-Minute-Treffers von Anke Kühn gewann der Olympiasieger von 2004 am Dienstagabend in Peking vor den Augen des deutschen Fahnenträgers und seinen Basketball-Teamkollegen gegen Neuseeland mit 2:1 (0:1). Zuvor hatte Katharina Scholz in der 58. Minute den Ausgleich besorgt nach der Führung der Neuseeländerinnen durch Krystal Forgesson (31.). "Das war ein Kampf- und Krampfsieg, ein Arbeitssieg", analysierte Bundestrainer Michael Behrmann, "man hat gesehen, die Mannschaft wollte, kam aber am Ende auf dem Zahnfleisch daher." Umso erfreulicher sei es, dass das Team "so ein Mistspiel" noch umbiegen konnte. Immerhin verteidigte der Europameister mit dem Zittersieg seine Führung in der Gruppe B. Mit zwei Siegen aus zwei Spielen rangiert die Mannschaft zwei Punkte vor Japan und stieß das Tor zum Halbfinale bei den Olympischen Spielen bereits deutlich auf.
Handball
Handball-Herren, Vorrunde: Pascal Hens verletzt, Christian Zeitz mit Rot vom Parkett - da reichten auch die 13 Tore von Michael Kraus nicht: Mit weichen Knien und zittrigen Händen sind einen Tag nach den Handball- Frauen auch die deutschen Männer auf dem Weg zum olympischen Viertelfinale ins Straucheln geraten. Der Weltmeister unterlag am Dienstag in Peking in seinem zweiten Vorrundenspiel Island mit 29:33 (14:17). Damit kassierte der Olympia-Zweite die erste Niederlage gegen die Nordeuropäer seit der Europameisterschaft 2002 in Schweden. Für das sichere Erreichen des Viertelfinales braucht das Brand-Team nun aus drei Spielen noch zwei Siege. Nächster Gegner ist am Donnerstag (3.00 Uhr MESZ) Afrikameister Ägypten.
Fechten
Fechten, Säbel, Männer: Zhong Man hat für China den ersten Säbel- Olympiasieg erfochten. Der 25-Jährige besiegte im Finale Nicolas Lopez aus Frankreich mit 15:9 Treffern. Bronze sicherte sich der Rumäne Mihai Covaliu durch ein 15:11 im Gefecht um Platz drei gegen Julien Pillet aus Frankreich. In Zhong und Covaliu hatten nur zwei aus aus den Top Ten der Säbel-Weltrangliste das Halbfinale erreicht. Zu den gestürzten Favoriten gehörte auch Nicolas Limbach aus Dormagen. Der Weltranglisten-Erste und WM-Dritte unterlag im Achtelfinale seinem Angstgegner, dem Europameister Alexander Bujkewitsch (Weißrussland).
Fußball
Fußball, Frauen, Vorrunde: Mit einem späten Tor hat Anja Mittag Deutschlands Fußball-Weltmeisterinnen ins Olympia-Viertelfinale geschossen und auf Medaillenkurs gehalten. Die Stürmerin vom 1.FFC Turbine Potsdam traf am Dienstag vor 12.387 Zuschauern in Tianjin in der 86. Minute zum 1:0 (0:0) gegen Nordkorea. Trotz des Erfolges musste sich die DFB- Auswahl (7 Zähler) wegen des schlechteren Torverhältnisses mit dem zweiten Platz in der Gruppe F hinter dem punktgleichen Vize- Weltmeister Brasilien begnügen, der zeitgleich 3:1 gegen Nigeria gewann. Im Viertelfinale trifft das Team von Bundestrainerin Silvia Neid am Freitag in Shenyang auf den Zweiten der Gruppe E, der in den Abendspielen (Ortszeit) ermittelt wird.
Ringen
Ringen, Männer, griechisch-römisch, bis 55 Kilogramm: Der russische Ringer Nasir Mankijew hat in der Klasse bis 55 Kilogramm die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen gewonnen. Der 23-Jährige aus Krasnojarsk bezwangin Peking im Finale im griechisch-römischen Stil Europameister Rowschan Bairamow aus Aserbaidschan knapp mit 6:5. Bronze erkämpften der Armenier Roman Amoyan und der Südkoreaner Park Eun-Chul. Deutsche Ringer waren nicht am Start.
Ringen, Männer, griechisch-römisch, bis 60 Kilogramm:
Der russische Ringer Islam-Beka Albijew hat in der Klasse bis 60 Kilogramm die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen erkämpft. Der 19-Jährige aus Moskau setzte sich im griechisch-römischen Finale in Peking gegen den Ex-Europameister Witali Rahimow aus Aserbaidschan klar mit 6:0 durch. Bronze ging an Ruslan Tijumbajew aus Kirgistan und Nurbakyt Tengisbajew aus Kasachstan.
Tennis
Tennis, Männer: Nicolas Kiefer fühlte sich wie ein "lahmendes Pferd" und dachte mit Grausen an den nächsten Morgen. "Ich darf gar nicht daran denken", sagte der 31-Jährige in Peking nach seinem drei Stunden und zwanzig Minuten dauernden Marathon-Match im olympischen Tennisturnier gegen den Südafrikaner Kevin Anderson. Zwei leichte Matchbälle hatte er vergeben und wie sein Gegenüber mehrere Behandlungen in Anspruch genommen, ehe er mit 6:4, 6:7 (4:7), 6:4 als Glücklicherer von dem am Ende prall gefüllten Nebenplatz schlich.
"Meine linke Hüfte hat höllisch wehgetan. Das habe ich schon am Morgen beim Aufstehen gemerkt", erklärte der Weltranglisten-21. aus Hannover nach der Hitzeschlacht und bediente sich eines tierischen Vergleichs: "Das ist wie beim Pferderennen. Wenn ein Pferd angeschlagen ist, kann es nicht schnell laufen." Im Achtelfinale trifft der Niedersachse auf den Russe Nikolai Dawidenko oder Paul-Henri Mathieu aus Frankreich.
Für Rainer Schüttler endete der "olympische Traum" am Nachmittag mit einer 4:6, 2:6-Niederlage gegen den an Nummer drei gesetzten Serben Novak Djokovic ganz ohne Drama. Die große Hitze und die erstmals gnadenlos vom blauen Himmel scheinende Sonne hatten sich zwar verzogen, aber der 32-jährige Korbacher kam gegen den Australian-Open-Sieger dennoch ordentlich ins Schwitzen. Nach nervösem Beginn machte er dem Favoriten mächtig Feuer, doch als es darauf ankam, zog der die Zügel an und siegte am Ende glatt in 73 Minuten.
Rudern
Rudern, Männer, Hoffnungslauf: Der Deutschland-Achter hat im Kampf um Edelmetall kapitalen Schiffbruch erlitten. Mit einem sechsten Rang im Hoffnungslauf verpasste das Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes (DRV) den Einzug in das Finale. Die Crew um Schlagmann Andreas Penkner kam auf der Strecke im Shunyi-Park weit abgeschlagen hinter der Konkurrenz als Letzter ins Ziel. Die Maßnahme der Verbandsspitze, das Team nur zwei Monate vor der Reise nach Peking komplett auszutauschen, bewährte sich damit nicht. Der DRV muss weiter auf die erste Achter-Medaille seit 1996 in Atlanta warten.
Judo
Judo, Männer, Halbmittelgewicht Judoka Ole Bischof hat in Peking für einen olympischen Paukenschlag gesorgt. Der 28 Jahre alte Reutlinger gewann die Goldmedaille im Halbmittelgewicht und überraschte damit die gesamte Weltelite. Im Finale besiegte er am Dienstag in der Halle der Pekinger Universität für Wissenschaft und Technik den Südkoreaner Kim Jaebum durch eine mittlere Wertung (Yuko). Bronze sicherten sich der Brasilianer Tiago Camilo und Roman Gontjuk aus der Ukraine. Bischof ist nach Dietmar Lorenz (1980), Frank Wieneke (1984), Udo Quellmalz (1996) und Yvonne Bönisch (2004) der fünfte deutsche Judoka, der zu höchsten olympischen Ehren kam.
Basketball
Basektball, Männer, Vorrunde: Die deutschen Basketballer haben beim Olympia- Turnier eine herbe 64:87 (33:34)-Niederlage gegen Vize-Weltmeister Griechenland hinnehmen müssen. Vor 14.000 Zuschauern im Olympic Basketall Gymnasium war das Team um die beiden NBA-Profis Dirk Nowitzki und Chris Kaman am Dienstag in Peking chancenlos. Nowitzki (13 Punkte), Sven Schultze (11) und Demond Greene (11) waren die besten deutschen Werfer. Am Donnerstag trifft die Mannschaft von Bundestrainer Dirk Bauermann auf Weltmeister Spanien, ehe es dann gegen Gastgeber China und Topfavorit USA um den erhofften Einzug ins Viertelfinale geht.
Kanu
Kanu, Slalom, Männer, Canadier Einer: Zwölf Jahre nach seiner ersten Goldmedaille hat Michal Martikan aus der Slowakei seinen zweiten Olympiasieg gefeiert. Der Weltranglisten-Erste gewann am Dienstag im Shunyi-Park bei Peking im Finale des Canadier-Einers vor David Florence aus Großbritannien. Die Bronzemedaille ging an den Australier Robin Bell. Als einziger deutscher Starter war der Leipziger Jan Benzien im Halbfinale als Letzter ausgeschieden. Auch der Olympiasieger von 2000 und 2004, Tony Estanguet aus Frankreich, war überraschend im Semifinale gescheitert.
Kanu, Slalom, Männer, Kajak Einer:
Endlich hat es geklappt: Die deutsche Olympiamannschaft hat ihre erste Goldmedaille gewonnen. Im Einer-Kajak der Männer fuhr der Weltranglisten-Dritte Alexander Grimm im Slalom Bestzeit und eroberte sich vor dem Franzosen Fabien Lefevre und dem Togoer Benjamin Boukpeti den obersten Platz auf dem Siegertreppchen. Besonders bejubelte das Publikum den Afrikaner, der als erster Schwarzer eine olympische Medaille im Slalom gewann. Beim Feiern mit seinen Fans ging Boukpetis Paddel entzwei, doch schien das den vor Glück überschäumenden Olympiadritten nicht zu stören.
Boxen
Boxen, Vorkämpfe: Der deutsche Amateur-Boxsport hat die größte Pleite seiner Geschichte zu verkraften. In Rustam Rahimow (Velbert) schied auch der letzte Faustkämpfer des mit vier Boxern ohnehin dünnen Aufgebotes schon in der ersten Runde aus. Nach der indiskutablen 2:11-Niederlage im Bantamgewicht gegen den Usbeken Hoorshid Toijbajew folgte Rahimow den bereits zuvor gescheiterten Konstantin Buga (Berlin), Jack Culcay- Keth (Darmstadt) und Wilhelm Gratschow. Damit erlebte Deutschland ein historisches Debakel: Erstmals seit 1928 blieben Boxer bei Olympischen Spielen ohne Medaille.
Gewichtheben
Gewichtheben, Frauen: Gewichtheberin Pak Hyon Suk hat die erste Goldmedaille für Nordkorea gewonnen. Die Vize-Weltmeisterin setzte sich in der Klasse bis 63 Kilogramm mit einem Gewicht von 241 Kilogramm knapp vor der Kasachin Irina Nekrassowa (240) durch. Mit 135 Kilogramm im Stoßen übertrumpfte die 23-jährige Pak ihre drei Jahre jüngere Konkurrentin Nekrassowa, die nach dem Reißen noch vorn gelegen hatte. Bronze ging an Lu Ying-Chan (231) aus Thailand. Deutsche waren nicht am Start.
Schwimmen
Synchronspringen, Frauen: Die Europameisterinnen Annett Gamm und Nora Subschinski haben in der Synchron-Entscheidung vom Turm den undankbaren vierten Platz belegt. Mit 310,29 Punkten nach fünf Finalsprüngen verfehlten die Deutschen die Bronzemedaille um knapp 20 Zähler. Gold ging auch in der dritten Entscheidung der Wasserspringer in Peking an Gastgeber China. Wang Xin und Chen Ruolin siegten souverän vor den Australierinnen Briony Cole und Melissa Wu. Dritte wurden die Mexikanerinnen Paola Espinosa und Tatiana Ortiz.
Schwimmen, 200 Meter Freistil, Männer:
US-Schwimmer Michael Phelps hat seine dritte Goldmedaille gewonnen. Der 23-Jährige siegte in Weltrekord-Zeit auch über die 200 Meter Freistil. Zuvor hatte der 17-fache Weltmeister bereits Gold über 400 Meter Lagen und mit der 4 x 100-Meter-Freistil-Staffel der USA gewonnen. Beim Erfolg des amerikanischen Top-Stars in 1:42,96 Minuten kam der deutsche Schwimmer Paul Biedermann aus Halle/Saale mit deutschem Rekord von 1:46,00 auf Platz fünf. Zweiter wurde Tae Hwan Park aus Südkorea (1:44,85) vor Peter Vanderkaay aus den USA (1:45,14).
Schwimmen, 100 Meter Rücken, Frauen:
Natalie Coughlin aus den USA hat die 100 Meter Rücken gewonnen. Die 25-Jährige setzte sich in 58,96 Sekunden vor Kirsty Coventry aus Simbabwe (59,19) und der Amerikanerin Margaret Hoelzer (59,34) durch. Mit Europarekord von 59,38 schwamm Gemma Spofforth aus Großbritannien auf Platz vier.
Schwimmen, 100 Meter Rücken, Männer:
Aaron Peirsol aus den USA hat über 100 Meter Rücken die Goldmedaille gewonnen und den zehnten Schwimm-Weltrekord der Olympischen Spiele aufgestellt. In 52,54 Sekunden siegte er vor seinem Landsmann Matt Grevers (53,11). Zeitgleich auf den dritten Platz kamen Arkadi Wjatschanin aus Russland und der Australier Hayden Stoeckel (53,18). Peirsol wiederholte damit seinen Olympia- Sieg in dieser Disziplin von Athen 2004.
Schwimmen, 100 Meter Brust, Frauen:
Die australische Schwimmerin Leisel Jones ist Olympiasiegerin über 100 Meter Brust. Die 22 Jahre alte Weltmeisterin aus Australien gewann in 1:05,17 Minuten vor Rebecca Soni aus den USA (1:06,73) und der Österreicherin Mirna Jukic (1:07,34).
Schießen
Freie Pistole, Männer: Beide deutschen Schützen sind im Wettkampf mit der Freien Pistole im Vorkampf ausgeschieden. Hans-Jörg Meyer (Wolfenbüttel) fehlten auf Platz 13 mit 557 Ringen zwei Zähler zum Finaleinzug. Der erst 22 Jahre alte Olympia-Neuling Florian Schmidt (Frankfurt/Oder) blieb dagegen mit 549 Ringen auf Platz 29 klar unter seinen Möglichkeiten. Als Vorkampfbester schoss der Chinese Tan Zonglian mit 565 Ringen exakt das Resultat, das Schmidt als persönliche Bestleistung in diesem Jahr auch schon erreicht hat.
Doppeltrap, Männer:
Der Amerikaner Walton Eller hat die Goldmedaille im Doppeltrap bei den olympischen Schießwettbewerben in Peking gewonnen. Der 26-Jährige ehemalige Weltmeister aus Houston im US-Bundesstaat Texas setzt sich mit 190 Scheiben gegen Francesco D’Aniello aus Italien (187) durch. Dritter wurde der Chinese Hu Binyuan (184). Deutsche Sportschützen waren nicht vertreten.
Kunstturnen
Mannschaftsmehrkampf: Fabian Hambüchen hat seine Mannschaftskameraden am ersten Finaltag der olympischen Turn-Wettbewerbe nicht zur ersehnten Medaille führen können. Die deutsche Riege kam vor 18.000 Zuschauern im ausverkauften Nationalen Hallenstadion mit 274,600 Punkten auf den guten 4. Platz.
Der Sieg ging an den überlegenen Weltmeister China (286,125 Punkte), der nach 2000 zum zweiten Mal bei Olympischen Spielen triumphierte. Mit deutlichem Rückstand folgte Athen-Olympiasieger Japan (278,875) vor dem überraschend starken der Team der USA (275,850), das erst am letzten Gerät die schon sicher geglaubte Silbermedaille verlor.