Vancouver Spiele zwischen Meer und Himmel

Sie gilt als eine der lebenswertesten Metropolen der Welt. Umgegeben vom Meer, am Fuße der Berge – Vancouver bietet einfach alles und noch ein bisschen mehr. Nur das Wetter lässt gerade im Winter zu wünschen übrig.

Einen schöneren Schauplatz hätte die olympische Familie für ihr großes Winterfest kaum auswählen können. Laut Umfragen gehört Vancouver stets zu den "lebenswertesten" Städten der Welt. Als dritte kanadische Metropole nach Montreal (Sommerspiele 1976) und Calgary (Winterspiele 1988) ist Vancouver Gastgeber Olympischer Spiele, der 21. Winterspiele seit der Premiere 1924 in Chamonix, und der anschließenden Paralympischen Winterspiele (12. bis 21. März).

Vancouvers Lage ist grandios. Umgeben ist die Hauptstadt der Provinz British Columbia vom Meer - ein Paradies für Wassersportler an der Straße von Georgia. Schweift der Blick nach Norden vom Olympischen Pressezentrum am Burrard Inlet, einem 25 Kilometer langen Wasserarm, dominiert der Schnee der North Shore Mountains, der südlichsten Gebirgskette der Coast Mountains.

Die Stadt ist jung


Spiele zwischen Meer und Himmel - so könnte das passende Motto der Spiele in einer Stadt lauten, die erst am 6. April 1886 offiziell gegründet wurde. Ende des 18. Jahrhunderts hatte der britische Kapitän George Vancouver unter anderem die Straße von Georgia und den Burrard Inlet entdeckt. In den folgenden Jahrzehnten kamen Siedler im Zuge des Goldrauschs ins Einzugsgebiet.

Kurz nach der Gründung traf die junge Stadt ein Schicksalsschlag, denn durch eine außer Kontrolle geratene Brandrodung wurde Vancouver fast vollständig zerstört. Doch schon am nächsten Tag begann der Wiederaufbau.

Archäologische Funde deuten darauf hin, dass es schon vor 4500 bis 9000 Jahren Ureinwohner in der Gegend von Vancouver gab. Man nennt sie heute First Nations, für die größte Gruppe unter ihnen (23.000) meidet man die Bezeichnung Indianer. Ziel des Organisationskomitees Vanoc ist es, die Ureinwohner in allen Bereichen einzuspannen, als Volunteers, Arbeiter, Übersetzer, Künstler und kulturelle Botschafter.

Das Wetter ist Geschmackssache


Heute zählt die Stadt mit dem größten Hafen Kanadas rund 620. 000 Einwohner. Sie gehört zum Distrikt Metro Vancouver, der mit rund 2,25 Millionen Einwohnern größten Metropolregion Westkanadas. Und sie ist nach Los Angeles und New York drittwichtigster Standort der nordamerikanischen Filmindustrie - genannt "Hollywood North". Nicht immer filmreif ist das Wetter. Im Februar gibt es im Schnitt 16,3 Regentage wegen der subtropischen Luftströmung mit warmer und feuchter Luft aus Hawaii.

"Das wird vom Wetter her spannend und eine Herausforderung. Es kann tierisch schiffen. Wenn der Pineapple Express von Hawaii kommt, wird es schön warm. Oder es fällt Schnee in Vancouver - und das hat dort einen ähnlichen Effekt auf den Verkehr wie Schnee in Köln und Düsseldorf", sagt ARD-Wetterfrosch Jörg Kachelmann.

Drei Wochen Regen am Stück sind zwischen Dezember und März keine Seltenheit. Dagegen fällt häufig Schnee im 123 Kilometer von Vancouver entfernt gelegenen Skiparadies Whistler, dem Schauplatz der alpinen und nordischen Wettbewerbe sowie von Bob, Rodeln und Skeleton. Dort hin zu kommen auf dem Sea-to-Sky-Highway, wird für alle Beteiligten eines der großen Abenteuer der Spiele werden.

Seit Mitte der sechziger Jahre gibt es diese Route, überwiegend zweispurig, gefährlicher Unfallschwerpunkt. Der "Ski-to-die-Highway" wurde erweitert, doch angesichts der Topografie blieb manches Nadelöhr. Es verlangt allen Geduld ab, viel Geduld.

SID
Jürgen Magh/SID

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