Die deutschen Skispringer haben am Sonntag bei der Weltmeisterschaft von der Normalschanze Platz zwei belegt. Damit holten Michael Neumayer, Martin Schmitt, Michael Uhrmann und Georg Späth in Oberstdorf erstmals seit dem Olympiasieg 2002 wieder eine Medaille und bejubelten ausgelassen das Ende einer dreijährigen Leidenszeit. "Ich kann das gar nicht in Worte fassen. Wir sind als Team aufgetreten und haben uns die Medaille verdient. Jetzt wird gefeiert", sagte Bundestrainer Peter Rohwein.
In einem dramatischen Wettbewerb musste das DSV-Quartett mit 964,0 Punkten lediglich Österreich (970,5) den Vortritt lassen. Bronze gewann Slowenien (929,5) um den Einzel-Weltmeister Rok Benkovic. "Dass wir die Medaille haben, ist genial", jubelte der überragende Schmitt. Er war bei den Titelkämpfen in Oberstdorf wie Phoenix aus der Asche aufgestiegen. Der 27-Jährige stand in seiner Gruppe mit 91,5 und 95,5 Metern die weitesten Sprünge und gab dem Team damit die nötige Sicherheit in dem nervenaufreibenden Wettkampf. "Für die Bedingungen waren das tolle Sprünge. Dies war ganz wichtig in dieser Phase", lobte Rohwein den Routinier.
Jury musste mehrmals unterbrechen
Wegen dichten Schneefalls musste die Jury den Wettbewerb mehrmals unterbrechen und sorgte damit für Nervenkitzel bei allen Beteiligten und den 25 000 euphorischen Fans an der Schattenbergschanze. "Eigentlich mag ich diese Bedingungen nicht, deshalb bin ich sehr zufrieden. Es war nicht einfach, hier zu springen. Ich musste erst einmal durchschnaufen, als ich unten war", sagte Schmitt, der die Medaille für sich persönlich ganz weit oben ansiedelt. "Vor ein paar Wochen war ja noch nicht einmal klar, ob ich überhaupt zur WM fahre", erklärte der viermalige Weltmeister.
Als Uhrmann (92,5+92) das DSV-Quartett vor dem Final-Durchgang bis auf neun Punkte an die lange dominierenden Österreicher heranbrachte, winkte dem deutschen Team kurzzeitig sogar Gold. Späth (94+99) schürte die Hoffnungen weiter, doch Österreichs Routinier Martin Höllwarth konterte im Stile eines Klassemannes. "Ich bin absolut glücklich. Das ist der Wahnsinn und eine Genugtuung", jubelte Späth.