Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft spielt am Dienstagabend gegen Slowenien (ab 20.30 Uhr bei MagentaTV). Die Kölner Arena, wo die Deutschen ihre Vorrundenspiele austragen, wird mit 18.000 Zuschauern wieder ausverkauft und die Stimmung prächtig sein. Das liegt daran, dass die deutschen Basketballer erfolgreich sind. In drei Spielen sind sie drei Mal siegreich gewesen und haben sich vorzeitig für das Achtelfinale qualifiziert. Gegen den amtierenden Europameister Slowenien um Superstar Luka Doncic soll der vierte Erfolg her, um die Tabellenführung zu verteidigen. Die Deutschen wollen so den schweren Brocken Türkei oder Spanien im Achtelfinale aus dem Weg gehen.
Das ganze Turnier ist bislang ein großer Erfolg. Noch nie waren so viele NBA-Spieler am Start, auch in der deutschen Mannschaft, dennoch sieht man kein Spiel live bei den Öffentlich-Rechtlichen. Damit fehlt dem Basketball in Deutschland das große Publikum. Es wird zwar berichtet, aber nur in Form von Spielzusammenfassungen im "Morgenmagazin" oder der Sportschau" und natürlich auch im Radio. Das ist immerhin etwas, aber nicht zu vergleichen mit Liveübertragungen bei ARD oder ZDF, deren Reichweite ungleich höher ist. Wer die Deutschen oder ein anderes Team live sehen möchte, braucht MagentaTV. Der Streamingdienst überträgt die deutschen Duelle kostenlos und die Quoten sollen herausragend sein. Offiziell gibt MagentaTV keine Zahlen bekannt.
Frühe Entscheidung gegen Live-Übertragungen
Bei ARD und ZDF hatte man sich bereits vor Monaten dagegen entschieden, Live-Spiele der Basketball-EM zu zeigen, erklärte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky. Es habe im Sommer eine "umfangreiche Sportberichterstattung" gegeben, deswegen "sind weitere Livestrecken nicht möglich". Soll heißen: Die ARD hat anderen Sport-Events den Vorrang gegeben, zum Beispiel der European Championships oder der Tour de France.
Den deutschen Basketball-Verbandspräsident Ingo Weiss macht das wütend. "Dann muss ich sagen, ich finde es schon ziemlich ignorant und enttäuschend, dass die Öffentlich-Rechtlichen nicht ihrem Auftrag nachkommen", wetterte Weiss gegen ARD und ZDF. Die Erklärungen akzeptiert er nicht. "Wenn man im Vorfeld einen Deal gemacht hätte, zum Beispiel über das Eröffnungsspiel, dann hätte man über alles reden können", sagte Weiss, der allerdings eingestand, als Verbandspräsident nicht Teil der Verhandlungen und Gespräche zu sein.
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Basketball bleibt in der Nische
Was bleibt, ist die Hoffnung, dass die Öffentlich-Rechtlichen zumindest ein Halbfinale oder Finale mit deutscher Beteiligung übertragen. Doch ob sich ARD und ZDF dazu durchringen, bleibt fraglich. Zumal so ein Spiel zur Primetime um 20.30 Uhr laufen würde. Dafür müssten ARD oder ZDF bereit sein, Quotenbringer wie Tatort oder Rosamunde Pilcher zu verschieben. So muss sich der Basketball wohl damit abfinden, dass er in Deutschland vorerst weiter als Randsportart wahrgenommen wird, obwohl er dass gar mehr nicht ist.
Quellen: DPA, "Süddeutsche Zeitung", "Sportschau"