Bericht zur Neuen Seidenstraße "Größter Schuldeneintreiber der Welt": 150 Länder schulden China rund eine Billion Euro

Chinas Präsident Xi Jinping
Die Neue Seidenstraße geht auf Chinas Präsidenten Xi Jinping zurück
© Andy Wong / AP / DPA
Mit ihrem Projekt der Neuen Seidenstraße fördert China weltweit die Infrastruktur in zahlreichen Ländern. Doch einige Begünstigte leiden unter den hohen Zinsen und den wachsenden Krediten.

Chinas Infrastrukturprojekt Neue Seidenstraße hat den mehr als 150 teilnehmenden Ländern neben milliardenschweren Investitionsprojekten auch einen großen Schuldenberg gebracht. Im ersten Jahrzehnt der Initiative habe Peking Darlehen in Höhe von ungerechnet knapp einer Billion Euro für den Bau von Brücken, Häfen und Autobahnen vergeben, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Bericht des US-Forschungsinstituts AidData. Mehr als die Hälfte der Darlehen ist demnach bereits in die Phase der Tilgung eingetreten.

"Die gesamte ausstehende Verschuldung – einschließlich Kapital, aber ohne Zinsen – von Kreditnehmern in den Entwicklungsländern gegenüber China beträgt mindestens 1,1 Billionen Dollar", heißt es in dem Bericht des im US-Bundesstaat Virginia ansässigen Instituts.

Einzelne Länder wollten mit China nachverhandeln

Kredite in Höhe von rund 80 Milliarden Dollar fließen demnach jährlich in Länder mit geringen oder mittleren Einkommen. Im Vergleich vergeben die USA nur Kredite in Höhe von jährlich 60 Milliarden Dollar an ähnlich finanzschwache Staaten. "Peking befindet sich in einer ungewohnten und unbequemen Rolle – als größter offizieller Schuldeneintreiber der Welt", schreiben die Forscher von AidData.

Befürworter der Neuen Seidenstraße betonen immer wieder, dass das Projekt für Wirtschaftswachstum im Globalen Süden sorgt. Kritiker bemängeln jedoch die undurchsichtige Preisgestaltung bei zahlreichen Infrastrukturprojekten chinesischer Firmen. Länder wie Malaysia und Myanmar versuchten bereits, die Verträge neu zu verhandeln, um die Kosten zu senken. Auch wegen des enormen CO2-Ausstoßes und der Schäden für die Umwelt wird das Projekt immer wieder kritisiert.

Die Neue Seidenstraße geht auf Chinas Präsidenten Xi Jinping zurück und hat zum Bau von Häfen, Eisenbahnlinien, Flughäfen und Industrieparks in Asien, Europa, Afrika und darüber hinaus geführt. Diese Projekte sollen China einen besseren Zugang zu den Märkten anderer Länder gewähren. 

AFP
mkb

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