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"Die dreckige Seidenstraße" Milliardenkredite an arme Länder: So erkauft China sich Solidarität

Pipeline Myanmar
Eine Öl- und Gaspipeline verläuft neben einer Brücke in Myanmar. Ein Land, in dem China investiert. 
© Chen Xinbo / Picture Alliance
Vor zehn Jahren verkündete China "die neue Seidenstraße". In seinem Buch "Die dreckige Seidenstraße" entlarvt Philipp Mattheis, ehemaliger China-Korrespondent des stern, die dunklen Seiten des Megaprojekts. Im Interview spricht er über deutschen Wohlstandsverlust und darüber, wie China sich politische Solidarität erkauft.

Vor zehn Jahren verkündete der chinesische Präsident Xi Jinping bei einer Rede in Kasachstan das "geostrategische Jahrhundertprojekt", "die neue Seidenstraße". Seitdem überschüttet China die Welt mit Milliardenkrediten und Investitionen. Das Land will die historische Handelsroute zwischen Asien und Europa wiederbeleben, und mit der "Maritimen Seidenstraße" zwischen China, Süd- und Südostasien und Afrika ausbauen. Herr Mattheis, was ist dreckig an dem Projekt?
China hat Kredite an ärmere Länder verteilt, die auf Investitionen in Infrastruktur angewiesen sind – für Zugstrecken, Straßen, Häfen, Flughäfen. Für meine Recherche bin ich unter anderem nach Sri Lanka, nach Kasachstan, Usbekistan, Kenia und Laos gereist. In diese und viele andere Länder exportiert man chinesische Waren, aber auch Ideologie und wirtschaftspolitische Abhängigkeiten. Oft sind die Empfänger autoritäre Regimes. Schaut man sich die UN-Vollversammlung an, fällt auf, dass sie beständig im Sinne Chinas abstimmen: zu den Verbrechen an den muslimischen Uiguren oder zur Aggression gegenüber Taiwan, das China als Teil der Volksrepublik ansieht.

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