Nein, Frank Thelen hat nicht die Windel voll. Dass er darauf einmal im Fernsehen explizit hinweisen muss, hätte der Tech-Investor wohl auch nicht gedacht. "Das ist ja Bullshit, ich hab gar nichts gemacht", protestiert der Löwe, während er fassungslos den Pitch des Windel-Startups Curaluna in der "Höhle der Löwen" verfolgt.
Curaluna präsentiert einen Feuchtigkeitssensor, der an die Windel geheftet wird, um ans Smartphone zu melden, wenn diese gewechselt werden muss. So sollen Babys, aber auch Pflegefälle, davor bewahrt werden, länger in ihren Ausscheidungen zu liegen als nötig. Ein lobenswertes Vorhaben, doch die Demonstration des Prototypen misslingt grandios.
Maschmeyer schimpft - und will dann investieren
Noch bevor Thelen die ausgeteilte Windel mit nur einem Tropfen Wasser befeuchtet, meldet die App: "Franks Windel ist nass." Als der Sensor wenig später auch noch zu erkennen glaubt, bei Dagmar Wöhrl sei gerade die Windel gewechselt worden, ohne dass diese irgendetwas mit ihrem Testmuster getan hätte, werden die Löwen ungemütlich. "Das ist ein schlechter Prototyp, der heute in keinster Weise funktioniert hat und es ist wirklich eine Unverschämtheit mit welcher Bewertung ihr hier reingekommen seid", schimpft Thelen mit den Gründern, die 600.000 Euro für zehn Prozent ihrer Firma aufgerufen haben. Auch Georg Kofler findet die Bewertung angesichts des Gesehenen "abenteuerlich". Und Carsten Maschmeyer blafft: "Entweder sind Sie völlig gedankenlos oder gierig an der Grenze der Unverschämtheit."
Doch dann die spektakuläre Wende: Obwohl Maschmeyer den präsentierten Protoypen für "Müll" hält, will er investieren, weil das Thema "sehr wichtig für viele Millionen Menschen" ist. Er bietet den Gründern 50.000 Euro als Starthilfe an, um den Windelsensor so weiter zu entwickeln, dass er ernsthaften Pipi-Tests standhält. Sollte dies gelingen, werde er auf 600.000 Euro erhöhen. Die Gründer schlagen ein - doch nach der Sendung platzt der windelweiche Deal wieder, wie beide Parteien dem stern bestätigten.
Judith Williams quatscht sich um Kopf und Kragen
Skurril verläuft auch der zweite Pitch des Abends, der sich mit unappetitlichen Ausscheidungen beschäftigt - zur Abwechslung mit denen von Kleintieren. Zwei Hobby-Kaninchenzüchter aus der Schweiz haben ein Reinigungsmittel entwickelt, das wie kein zweites Kaninchenställe, Meerschweinchen-Domizile und Katzenklos von unangenehmen Rückständen befreien soll. Das sind die Pitches, von denen Frank Thelen Albträume bekommt. "Urinstein-Ablagerungen scheinen für Kleintierzüchter ein großes Problem zu sein. Aber es ist nicht mein Problem", drückt er seine Absage diplomatisch aus und wünscht noch "viel Erfolg für die Urinsteinablagerungsentfernung".
Doch so schnell geben die Erfinder von Sanilu Clean nicht auf. Das Argument des Gründers, die Zusammensetzung des Mittels sei bewusst einfach gehalten - "wie Bier - drei, vier Stoffe und jeder trinkt's" - möchte man zwar lieber schnell wieder vergessen. Doch Judith Williams hat da schon ihr Herz an die niedlichen Kleinzüchter verloren. Sie sei "hundertprozentig sicher, dass Sie hier ein Investment bekommen", erklärt Williams feierlich - schaut dabei aber mit großen Augen zu Ralf Dümmel, dem sie den Deal gerne unterschieben würde. "Also Ralf, wenn das nicht dein Produkt ist, dann fress ich n Besen", flötet Williams zu ihm rüber. "Du hast doch auch in Katzenkloschaufeln investiert, das ist doch genau das Gleiche nur als Reinigungsmittel."
Doch Dümmel will überhaupt nicht, sodass Williams ihre Absage zurücknehmen und den Deal schließlich selbst machen muss. Immerhin reißt sie noch Dagmar Wöhrl, die eigentlich auch schon abgesagt hatte, als Co-Investorin mit in den Urinstein-Abgrund.
Einen tierischen Deal gibt es auch für einen Hypnosetherapeuten, der einen tragbaren Lautsprecher gebaut hat, der Haustiere mit meditativen Klangwellen beschallt. Ralf Dümmel ist von RelaxoPet begeistert und sticht beim Kampf um den Deal Dagmar Wöhrl aus. Ohne Deal verlassen die Birkensaftmarke Öselbirch sowie das Fußballtracker Start-up Tracktics die Löwenhöhle.

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