Arbeitslosigkeit Mehr als 4,2 Millionen Menschen ohne Arbeit

Die Konjunkturschwäche hat den Anstieg der Arbeitslosenzahlen im Dezember deutlich verschärft. Bei den deutschen Arbeitsämtern sind 4,225 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet.

Die Konjunkturschwäche hat den winterüblichen Anstieg der Arbeitslosenzahlen im Dezember deutlich verschärft. Bei den deutschen Arbeitsämtern waren mit 4,225 Millionen 261.600 mehr Menschen arbeitslos gemeldet, als im Vorjahr. Im Vergleich zum Vormonat nahm die Arbeitslosenzahl um 199.300 zu, wie der Chef der Bundesanstalt für Arbeit, Florian Gerster, in Nürnberg mitteilte. Erstmals seit 1997 stieg die Arbeitslosigkeit auch wieder im Jahresdurchschnitt.

Im Schnitt waren im vergangenen Jahr 4,060 Millionen Menschen ohne Job - 2001 lag die Zahl noch bei 3,85 Millionen. Gerster gab sich trotz ungünstiger Prognosen mehrerer Wirtschaftsinstitute für die Entwicklung am Arbeitsmarkt für das laufende Jahr aber optimistisch: "Ich bin ganz sicher, es wird den Wendepunkt in diesem Jahr geben", betonte er. Sowohl ein höheres Wirtschaftswachstum als auch die mit der Hartz-Reform geschaffenen neuen Instrumente der Bundesanstalt, könnten bewirken, dass die Arbeitslosenzahl 2003 im Durchschnitt wieder unter vier Millionen sinken könne. "Wir wollen es schaffen", betonte Gerster.

Trendwende erst Ende 2003

Mit der Trendwende sei allerdings erst im zweiten Halbjahr 2003 zu rechnen, sagte Gerster, "damit wird es in Richtung 2004 zu einem Abbau der Arbeitslosigkeit und einem Aufbau der Beschäftigung kommen können".

In den ersten Monaten dieses Jahres sei weiter von "unerfreulichen saisonbereinigten Zahlen" auszugehen, sagte Gerster. Er wollte sich dabei aber nicht darauf festlegen, ob die Arbeitslosenzahl insgesamt über die Marke von 4,5 Millionen steigen könnte. "Ich halte auch von diesen symbolischen Schwellenwerten nicht viel", betonte Gerster, "das ist von einer geringen tatsächlichen Bedeutung für die Betroffenen und die Volkswirtschaft".

Im Dezember 2002 verfestigte sich die Spaltung des Arbeitsmarktes in Ost und West weiter: Bei 1,446 Millionen Arbeitslosen lag die Quote in Ostdeutschland mit 18,4 Prozent mehr als doppelt so hoch wie in Westdeutschland. Dort betrug die Quote 8,2 Prozent bei 2,779 Millionen Arbeitslosen.

Die Zahl der Erwerbstätigen verringerte sich weiter. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes gab es im Oktober rund 38,9 Millionen Erwerbstätige in Deutschland, das waren 361.000 Menschen weniger als im Jahr davor.

Bundeszuschuss höher als erwartet

Gerster wies Vermutungen zurück, dass mit der Übernahme von Arbeitslosen als Leiharbeiter in die neuen Personal-Service-Agenturen (PSA) künftig die Statistik geschönt werde. In Zukunft würden monatlich alle Personen in PSA-Maßnahmen in der Statistik eigens ausgewiesen. Zudem gehe er davon aus, dass alle PSA-Leiharbeiter sich dann auch in tatsächlichen Beschäftigungsverhältnissen befänden.

Der BA-Chef bestätigte, dass der Zuschuss für die Bundesanstalt mit 5,6 Milliarden Euro für 2002 um 600.000 Euro höher ausfallen werde, als im Nachtragshaushalt des Bundes vorgesehen. Gerster betonte, dennoch an dem Ziel festhalten zu wollen, 2003 ohne Bundeszuschuss auszukommen.

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