Für einen Moment brannten bei Callum Woodhouse die Sicherungen durch. Der 19-jährige Müllmann aus Hereford im Westen Englands war gerade auf seiner täglichen Tour unterwegs, um die Mülltonnen vom Wegesrand zu leeren. Es hatte geschneit, auf dem Gehweg stand ein kleiner Schneemann. Woodhouse überlegte nicht lange – und trat dem Schneemann den Kopf weg.
Der dreijährige Joseph sah die Szene durchs Fenster mit an. Er hatte den Schneemann zusammen mit seiner Schwester und anderen Kindern gebaut und brach sofort in Tränen aus, berichtete seine Mutter Sophie Taylor der Lokalzeitung "Hereford Times". Überwachungskameras hatten den Akt der Zerstörung aufgezeichnet. Taylor postete das Video auf Social Media und löste damit eine Kettenreaktion aus. Müllmann Callum Woodhouse verlor seinen Job.
Unterstützer fordern per Petition, den Müllmann wieder einzustellen
Die Familie hatte das Video an Woodhouses Arbeitgeber, die Stadtreinigung, geschickt. Daraufhin wurde der Müllmann vom Dienst freigestellt. Für die Eltern von Joseph genau die richtige Entscheidung: "Ich hoffe, er denkt in Zukunft mehr darüber nach, was er tut", sagte Tom Fallon, der Vater von Joseph, der "Hereford Times". "Joseph liebt es, den Müllmännern zuzuwinken, aber jetzt ist er zu wütend, um das zu tun."

Der Vorfall ist in der englischen Stadt das Gesprächsthema schlechthin, auch in den überregionalen Medien zieht das Thema seine Kreise. Der Ärger über den Schneemannzerstörer ist groß. Doch Callum Woodhouse zeigt keine Reue: "Ja, ich habe den Schneemann getreten. Nein, er hat keine Gefühle", verteidigt er sich. Während der Corona-Pandemie gäbe es wichtigere Themen: "Der Schneemann wäre morgen ohnehin nicht mehr da gewesen. Ich verstehe nicht, warum es so weit kommen musste."
Seinen Job ist Woodhouse dennoch los. Doch in dieser Angelegenheit ist möglicherweise noch nicht das letzte Wort gesprochen. Im Internet finden sich immer mehr Unterstützer zusammen, die mit einer Online-Petition den Stadtrat auffordern, Woodhouse wieder einzustellen. "Der Mann hat während der ganzen Pandemie gearbeitet, seine Gesundheit riskiert und das bekommt er dafür zurück?", heißt es in der Petition. Mittlerweile haben sie mehr als 6000 Menschen unterzeichnet.
Quellen: "Hereford Times" (1) / "Hereford Times" (2) / Change.org