Bei Klagen über Kopfschmerzen, Übelkeit oder Schleimhautreizungen wegen vermeintlich schlechter Büroluft ist laut einer neuen Studie häufig nicht das Raumklima schuld. Meist seien eher persönliche Unzufriedenheit mit der Arbeit oder ein schlechtes Betriebsklima Ursachen für gesundheitliche Beschwerden, sagte der Koautor der Studie und Leiter der Arbeitsgruppe Raumklimatologie der Universität Jena, Wolfgang Bischof. Die Wissenschaftler befragten 4.600 Beschäftigte und analysierten 1.500 Arbeitsplätze in 14 großen Bürogebäuden Deutschlands.
Für solche klassischen Beschwerden, die oft im Zusammenhang mit dem "Sick-Building Syndrome" (etwa: durch Gebäude verursachte Krankheiten) genannt werden, seien nur in Ausnahmefällen objektive Ursachen gefunden worden. Eine Tätigkeit mit wenig Verantwortung und eine untergeordnete Stellung im Betrieb sind nach Erkenntnissen der Wissenschaftler weit häufiger Grund für die Beschwerden. Unzufriedene Beschäftigte machten dann aber in vielen Fällen etwa die schlechte Büroluft für ihre Konzentrationsschwäche oder Augenreizungen verantwortlich.
Auch die Arbeitsausstattung spiele eine wichtige Rolle, sagte Bischof. "Bei Computerarbeitsplätzen mit guter Software gab es deutlich weniger gesundheitliche Beschwerden als bei solchen mit alten Programmen", sagte Bischof. Nur in einem Fall machte das Team einen objektiven Faktor als Ursache von Gesundheitsproblemen aus. Dabei maßen sie überhöhte Werte von organischen Lösungsmitteln in der Luft.