Der SPD-Vorsitzende Kurt Beck hat sich gegen einen eigenen Tarifvertrag für Lokführer bei der Deutschen Bahn ausgesprochen. "Ich halte das für eine falsche Entwicklung", sagte Beck in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin". Nach seiner Einschätzung ist der Flächentarifvertrag von zwei Seiten bedroht: "Von den Arbeitgebern, die ihn gerne zerstören wollen, weil sie meinen, einen individuellen Vorteil davon zu haben für ihr Unternehmen." Auf der anderen Seite drohe eine Zersplitterung. Dies sei ein verheerender Weg, der in den Betrieben die Solidarität und am Ende die Handlungsfähigkeit aushöhle.
Beck äußerte die Befürchtung, dass es in Deutschland zu einer Situation wie früher in Frankreich oder Großbritannien kommen könnte. "Am Ende in Großbritannien stand dann eine Stimmung in der Bevölkerung, die es Frau Thatcher ermöglicht hatte, den Gewerkschaften das Kreuz zu brechen", sagte der SPD-Chef mit Blick auf die frühere Premierministerin und ihre Reformen in den 80er Jahren.
Geißler und Biedenkopf vermitteln
In dem festgefahrenen Tarifstreit zwischen Deutscher Bahn und Lokführer-Gewerkschaft GDL vermitteln derzeit die früheren CDU-Spitzenpolitiker Kurt Biedenkopf und Heiner Geißler. Die GDL fordert neben einem eigenen Tarifvertrag Lohnerhöhungen von 31 Prozent. Über den Stand der Verhandlungen machen beide Seiten keine Angaben.