Lohnsenkung Immer mehr Belegschaften bekommen weniger

Die vom VW-Konzern geforderten niedrigeren Leistungen für Mitarbeiter liegen im Trend. Immer mehr Manager versuchen mit Hinweisen auf Billigstandorte in Tschechien oder China Druck auf die Belegschaften zu machen - meist erfolgreich.

Besonders in der Autoindustrie - etwa bei DaimlerChrysler - wurden deutliche Einsparungen durchgesetzt. Dort hatte der Vorstand ein Sparpaket von jährlich 500 Millionen Euro durchgesetzt. Im Gegenzug wurde mit dem Gesamtbetriebsrat eine Beschäftigungssicherung bis 2012 für die 160.000 Mitarbeiter in Deutschland vereinbart. Für die Mitarbeiter gibt es viele Nachteile: Die Pausen werden nicht mehr voll als Arbeitszeit gerechnet. Die 20.000 Mitarbeiter im Bereich Forschung und Entwicklung sollen statt generell 35 in Zukunft bis 40 Stunden in der Woche mit Lohnausgleich arbeiten können. Dadurch fallen Überstundenzuschläge weg. Ferner wurde ein teilweiser Lohnverzicht vereinbart, der sich aber erst in den kommenden Jahren auswirken soll. Die Konzernführung hatte für das Scheitern der Verhandlungen mit dem Abbau von rund 6.000 Stellen in Sindelfingen und einer Produktionsverlagerung nach Bremen und Südafrika gedroht.

Schlechtere Bezahlung - oder der Job ist weg

Auch bei Siemens wurde in den Handy-Werken Kamp-Lintfort und Bocholt die 40-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich eingeführt. Dadurch wurden 2.000 Arbeitsplätze vor der Verlagerung nach Ungarn gerettet. Unternehmen und IG Metall einigten sich auf einen Ergänzungstarifvertrag. Kernstück ist die Verlängerung der Arbeitszeit ohne Lohnausgleich. Weihnachts- und Urlaubsgeld werden durch einen erfolgsabhängigen Jahresbonus ersetzt.

Im Sparprogramm "Olympia" haben die Opel-Beschäftigten in den letzten Jahren schon Einschnitte hinnehmen müssen. Mutterkonzern General Motors will an seinen europäischen Standorten bis 2006 noch einmal rund 12.000 Stellen streichen und so seine Kosten um 500 Millionen Euro pro Jahr senken. Allein bei Opel ist der Wegfall von 10.000 Stellen vorgesehen. In Verhandlungen suchen Betriebsrat und Firmenleitung nach Wegen, ohne Entlassungen die Kosten zu senken. Neue Einschnitte für die Belegschaften zeichnen sich ab.

Auch der hochprofitable Autohersteller Porsche steuert auf einen Konflikt um längere Arbeitszeiten zu. Nach Presseberichten will der Vorstand Pausen kürzen. (AP)

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