Noch schnell vor dem Abflug eine Cola kaufen und dann fix einchecken, denkt sich so mancher Reisende am Hamburger Airport. Doch auch am Flughafen werden vor allem Pfandflaschen verkauft, die natürlich nicht mit ins Flugzeug dürfen. Und so landen die Flaschen im Müll.
Langzeitarbeitslose bekommen Jobs
Das zog schnell Pfandsammler an - doch der Hamburger Flughafen reagierte überraschend hart. Die Sammler erhielten Hausverbot vom Flughafen. Und sollten sie sich abermals auf das Grundstück verirren, drohte der Airport mit einer Anzeige. Im vergangenen Jahr wurden knapp 100 Pfandsammler angezeigt. Dieses unsoziale Vorgehen schockte die Öffentlichkeit - und zwang den Flughafen offensichtlich zum Umdenken.
Nun machen die Hamburger bei dem Projekt "Spende dein Pfand" mit, bei dem auch das Hamburger Straßenmagazin "Hinz&Kunzt" und das Recyclingunternehmen Der Grüne Punkt - Duales System Deutschland dabei sind. Auf dem Gelände sind sechs große Behälter aufgestellt, in die Reisende ihre leeren Pfandflaschen werfen können. Ausgeleert und kontrolliert werden diese Boxen von drei Langzeitarbeitslosen, deren künftige Arbeitsplätze zu Mindestlohn-Konditionen aus den Pfanderlösen finanziert werden. "Bislang verschwand buchstäblich Geld in der Tonne - jetzt hilft es einem sozialen Zweck", sagt Johannes Scharnberg, der beim Hamburger Airport für das Projekt verantwortlich ist.
Auch Stuttgart und Köln spenden Pfand
Die Idee für "Spende dein Pfand" stammt von Studenten aus Regensburg. Die Airports in Stuttgart und Köln haben bereits Sammelbehälter aufgestellt. Geschätzt landen am Hamburger Airport jährlich rund 250.000 Mehr- und Einwegflaschen im Müll. Die Einnahmen der Sammler belaufen sich also Schätzungen zufolge zwischen 22.000 und 62.000 Euro pro Jahr.
Die drei Männer waren bislang zum Teil obdachlos - und knüpfen an ihre neuen Jobs auch die Hoffnung auf ein besseres Leben. "Ich hasse das Leben auf der Straße", sagt Jaroslaw Weseolowski, der bislang in einer kleinen Hütte neben einer S-Bahn-Station gehaust hat. "Ein Zimmer, Küche, Bad. Was brauche ich mehr?" Direkt einstellen will der Airport die Männer aber doch nicht. Ihr Arbeitsvertrag läuft über das Straßenmagazin von "Hinz&Kunzt". Das Geld dafür wird durch das abgegebene Pfand bei Der grüne Punkt aufgebracht.