In einem neu veröffentlichten Bericht von Amnesty International tauchen knapp 30 Namen von Top-Unternehmen auf. Unter ihnen sind auch Apple, Samsung, Sony, BMW und Volkswagen. Die Weltkonzerne sollen von Kinderarbeit in der Demokratischen Republik Kongo profitieren. Die Menschenrechtsorganisation prangert vor allem den fehlenden Einsatz der Firmen gegen Menschenrechtsverletzungen an.
In der Publikation mit dem Titel "Time to recharge" gibt Amnesty an, dass bereits Kinder ab sieben Jahren ihr Leben und ihre Gesundheit in den Kobalt-Minen des zentralafrikanischen Landes riskieren. Die Minen decken demnach mehr als die Hälfte des weltweiten Kobaltbedarfs. Die Menschenrechtsorganisation hatte auf diesen Missstand schon Anfang 2016 hingewiesen.
Durch den steigenden Bedarf an effizienten Energiespeichern in Elektroautos, Smartphones und für erneuerbare Energien steige auch die Nachfrage des für diese Technologien verwendeten Kobalts, erklärte Amnesty. Doch von den 29 untersuchten Unternehmen sei keines seinen Sorgfaltspflichten zur Offenlegung und Unterbindung von Menschenrechtsverletzungen hinreichend nachgekommen.
Große Versäumisse bei deutschen Autoherstellern
Besondere Defizite weist dem Bericht zufolge die Autobranche auf. BMW habe sich "in einigen Aspekten verbessert" und schneide unter den Autoherstellern als Bester ab, zeige jedoch weiterhin "deutliche Mängel". Volkswagen und Daimler wiesen demnach "erhebliche Mängel" auf.
Einige Unternehmen hätten die Kontrollen der Kobalt-Lieferketten zwar verbessert, seien aber noch weit davon entfernt, lückenlos zu prüfen, erklärte der Amnesty-Experte Mathias John.
Amnesty fordert Transparenz und Sorgfalt
Bei allen Unternehmen mangele es an Transparenz. Deshalb bestehe die Gefahr, dass der Käufer eines Smartphones, Laptops oder E-Autos unwissentlich Kinderarbeit fördere, erklärte Amnesty. Die neue Bundesregierung müsse deshalb "endlich verbindlich die Einhaltung von Sorgfaltspflichten vorschreiben". Das Thema gehöre deshalb auch in die derzeitigen Sondierungsverhandlungen für eine Jamaika-Kolition.
Alle kobaltverarbeitenden Unternehmen in der Lieferkette müssten im Einklang mit den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte und den Leitsätzen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) für Minerale ihre menschenrechtliche Sorgfaltspflicht erfüllen, forderte Amnesty. Das gelte von der Mine über die Verhüttung bis zur Produktionsstätte. Bei Menschenrechtsverstößen müssten sie Gegenmaßnahmen ergreifen und für Abhilfe sorgen.