MEDIEN »Finanztest« wegen Fehlern zurückgezogen

Die Stiftung Warentest hat erstmals in ihrer fast 40-jährigen Geschichte eine Zeitschrift mit Testergebnissen zurückgezogen. Abonnenten bekommen die neuen Texte nachgeliefert.

Wegen Fehlern bei der Bewertung von Riester-Rentenversicherung wird das jüngste »Finanztest«-Heft aus dem Handel zurückgezogen, bestätigten die Verbraucherschützer am Dienstag in Berlin. Betroffen sind rund 60.000 Verkaufsexemplare. An die 260.000 Abonnenten von »Finanztest« bekommen die überarbeiteten Tabellen nachgereicht oder erst mit dem nächsten Heft.

Fehler bei Tarifbewertung

Die Stiftung Warentest hatte kürzlich 374 Tarife der Riester-Rentenversicherung bewertet. Bei 62 Tarifen wurden Fehler gemacht und teils falsche Qualitätsurteile gefällt, hieß es. Auf Grund unterschiedlicher Interpretation von Anbieterdaten kam man bei der Bewertung der Riester-Rentenversicherungen mit Fondsanteilen bei einigen Unternehmen zu falschen Ergebnissen. Die Angebote dieser Gesellschaften wurden dadurch zu schlecht bewertet. Die neu berechneten und korrigierten Tabellen werden auch auf der Homepage ins Internet gestellt.

Teure Rückrufaktion

»Das ist natürlich keine schöne Situation«, sagte eine Sprecherin. Die Stiftung wurde bereits einen Tag nach der Pressekonferenz zu den Riester-Renten von einem Versicherer auf die Fehler aufmerksam gemacht und hat sofort reagiert. Dies kommt einer vorweg genommenen Unterlassungserklärung gleich, weshalb keine gerichtliche Auseinandersetzung zu erwarten ist. Durch die Neu-Berechnung der Tarife wird keiner der Anbieter schlechter beurteilt, sondern allenfalls besser, sagte die Sprecherin weiter. Zu den Kosten der Rückrufaktion können noch keine genauen Angaben gemacht werden. »Ein paar hunderttausend Euro« dürften es allerdings ein.