Leck in Pipeline Kilometerlanger Ölteppich – Nord-Ostsee-Kanal mindestens bis Freitag gesperrt

Der Nord-Ostsee-Kanal ist derzeit für Schiffe nicht passierbar. Grund ist eine massive Ölverschmutzung. Möglicherweise ist die Wasserstraße jedoch noch vor Weihnachten wieder frei.

Der Nord-Ostsee-Kanal ist nach dem Auslaufen von Öl für die Schifffahrt weiter gesperrt und bleibt dies voraussichtlich mindestens bis Freitag. Nach vorsichtiger Einschätzung werde der Kanal nicht vor Freitag, 16 Uhr freigegeben, sagte der Leiter des Havariekommandos, Robby Renner, am Donnerstag im schleswig-holsteinischen Brunsbüttel. Das sei auch abhängig von äußeren Faktoren wie Windrichtung und Wetterbedingungen.

Aus einem Leck in einer Pipeline im Hafen von Brunsbüttel waren am Mittwoch große Mengen Öl in den Nord-Ostsee-Kanal gelaufen. Die Verkehrszentrale sperrte daraufhin die Schleusen, weil das Öl die Schleusenkammern erreichte. Inzwischen stauen sich Schiffe, die die wichtige Wasserstraße passieren wollen, an den Schleusen zum Kanal.

Nord-Ostsee-Kanal ist eine wichtige Abkürzung für die Schifffahrt

Der künstliche Wasserweg verbindet seit 1895 Brunsbüttel an der Elbe mit Holtenau bei Kiel und durchquert Schleswig-Holstein. Schiffe, die von der Nordsee in die Ostsee oder den umgekehrten Weg fahren, ersparen sich einen langen Weg von gut 250 Seemeilen (etwa 460 Kilometer), den sie sonst durch die Nordsee um Dänemark herum zurücklegen müssten.

Eine Karte von Nord-Ostsee-Kanal
Diese Karte von Google-Maps zeigt die Route des Nord-Ostsee-Kanals mitten durch Schleswig-Holstein
© Sceenshot / Google Maps

Man dürfe die künstliche Wasserstraße "nicht zu früh freigeben, weil es geht hier um etwas sehr Wertvolles", sagte am Donnerstag Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne). "Es geht um den Schutz unserer Meere, um das Wattenmeer." Es müsse verhindert werden, dass das Öl in die Elbe oder die Nordsee gelange.

Drei Ölbekämpfungsschiffe waren die ganze über Nacht im Kanal im Einsatz, um das Gewässer von dem Ölteppich zu säubern. "Sie fahren 24 Stunden tatsächlich durch und können auch schon sehr, sehr große Teile des Öls wasserseitig aufnehmen", sagte Robby Renner vom Havariekommando. "Wir haben eine Ölverschmutzung, die reicht über sechs Kilometer entlang des Nord-Ostsee-Kanals." Aufgrund von Beobachtungen aus der Luft sei die Menge mit etwa zwölf Kubikmetern berechnet worden.

Unklar sei bislang, wie viel Öl insgesamt nach dem Leck in einer Pipeline am Mittwoch im Hafen von Brunsbüttel ausgetreten ist, fügte Renner hinzu. Nach ersten Erkenntnissen sei eine niedrige zweistellige Zahl an Vögeln betroffen. Die undichte Stelle an der Pipeline hatte am Mittwochnachmittag geschlossen werden können.

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dpa
anb

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