Unilever will den Begriff "normal" nicht mehr zur Beschreibung von Haar- und Hauttypen auf Beauty-Produkten benutzen. Der Mutter-Konzern von Marken wie Dove, Rexona und Axe beschreibt die neue Marketing-Strategie als Beginn einer "neuen Ära von Schönheit". Man wolle damit gerechter und inklusiver werben. Die neuen Produktformeln und Verpackungen sollen zudem umweltfreundlicher sein. Doch das ist nicht alles.
Physische Attribute nicht mehr als "normal" zu bezeichnen hinterfrage dem Konzern zufolge eindimensionale Schönheitsideale. "Wir helfen damit dabei, Diskriminierung zu beenden, und setzen uns für ein inklusiveres Verständnis von Schönheit ein", heißt es in einem Statement von Unilever zur "Positive Beauty"-Kampagne. Dafür wolle der Konzern in Zukunft auch darauf verzichten, die Körper oder Hautfarben der Werbegesichter digital zu verändern.

Unilever basiert diese Entscheidungen nach eigenen Angaben auf einer vom Konzern beauftragten Umfrage. Dafür seien 10.000 Menschen aus neun Ländern aus der ganzen Welt befragt worden. Herausgekommen sei unter anderem, dass über die Hälfte (56 Prozent) der Befragten die Beauty-Industrie als ausschließend wahrnehmen. Und: 52 Prozent der Umfrageteilnehmenden machten den Kauf eines Produkts von der sozialpolitischen Position eines Unternehmens abhängig.
Die Entscheidung von Unilever dürfte dabei nicht ganz uneigennützig sein. Sunny Jain, der Verantwortliche für Beauty und Körperpflege des Konzerns, erklärt im Statement auch die wirtschaftliche Überlegung: "Wir glauben daran, dass ‘Positive Beauty’ uns zu einem stärkeren und erfolgreicheren Unternehmen macht."
Unilever will die Erneuerung von Landflächen und Ozeanen fördern
Einen Begriff aus der Produktvermarktung zu streichen sei lediglich ein Teil einer größeren Bewegung, so Jain. Das Problem werde damit nicht gelöst. Aber es sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, erklärt er: "Es ist nur eine von vielen Aktionen, mit denen wir den Menschen und dem Planeten Gutes tun wollen."
Als weitere Ziele habe sich der Konzern laut eigenen Angaben vorgenommen, bis 2030 den Schutz und die Erneuerung von 1,5 Millionen Hektar Land, Waldfläche und Ozeanen zu fördern. Unilever wolle sich zudem an der Seite anderer Organisationen dafür einsetzen, Tierversuche für Kosmetik bis 2023 weltweit zu verbieten.
Der Konzern stand in der Vergangenheit unter anderem dafür in der Kritik, Palmöl von nicht-nachhaltigen Plantagen zu beziehen. So beschuldigte die Umweltorganisation Greenpeace Unilever und andere Großkonzerne 2019, für Tausende Waldbrände in Indonesien mitverantwortlich zu sein. Unilever werde von Palmöl-Produzenten mitbeliefert, die "150.000 bis 190.000 Hektar verbrannter Fläche zwischen 2015 und 2018" verursacht hätten, so Greenpeace.
Quellen: Unilever / Greenpeace