Der Fall war durch die Medien gegangen: Ein Bauunternehmer aus Blumberg im Schwarzwald hatte die Balkone eines neu errichteten Mehrfamilienhaus mit dem Bagger abgeschlagen – er hatte sie zuvor mit seinem Team selbst gebaut. Als Grund gab er an, der Bauherr habe die Rechnungen nicht gezahlt – laut seinen Aussagen eine überaus stattliche Summe von rund 2,5 Millionen Euro. "Aus purer Verzweiflung" habe er gehandelt, sagte der Mann der Schweizer Zeitung "Blick". "Es war ein Hilfeschrei. Ich konnte nicht anders."
Denn er habe seine laufenden Kosten zahlen müssen: Zulieferer, Mitarbeiter und die Steuern hätten schließlich bezahlt werden müssen. Hätte er den Baubetrieb aufrechterhalten, wären weitere Kosten angefallen, heißt es beim SWR. Der Bauunternehmer soll die Bauherren immer wieder eindringlich darum gebeten haben, die offenen Rechnungen zu bezahlen. Doch die Bauträgergesellschaft habe ihn hingehalten und schließlich damit vertröstet, der Streit könne vor Gericht geklärt werden. An diesem Punkt habe der Mann "rot gesehen", berichtet er. "Ich bin in den Bagger gestiegen und habe das zerstört, was ich selber aufgebaut habe."
Der Mann habe "rot gesehen" und sich einen Bagger gemietet
Den Bagger habe er sich extra für die Rache-Aktion gemietet. Inzwischen tut ihm leid, wie er gehandelt hat – wenn auch weniger für die Bauherren, als für die Mieter:innen, die eigentlich aktuell in das Gebäude einziehen sollten und die natürlich von dem Streit hinter den Kulissen nichts ahnen konnten. "Es war natürlich falsch, was ich gemacht habe", so der Unternehmer. "Ich möchte mich besonders bei den Mietern entschuldigen, die unter der Sache leiden." Mit einer Entschuldigung ist es wohl aber nicht getan – dem Mann könnte sogar eine Haftstrafe drohen.
Die Bauherren weisen die Vorwürfe, Rechnungen seien nicht bezahlt worden, übrigens zurück. Darüber kann der Mann jedoch nur müde lachen: "Warum hätte ich dann so etwas machen sollen? Einen Bagger mieten und das Haus kaputt machen, wenn doch alles angeblich in Ordnung ist?", fragt er.