Ob man Horror mag, Komödien oder Schnulz-Romanzen: Im üppigen Video-Angebot von Streamingdiensten wie Netflix und Co. wird jeder fündig. Statt wie früher in der Videothek zu stöbern, scrollt man heutzutage nur noch durch die endlosen Listen von Filmen und Serien. Und jeden Monat kommen neue dazu. Doch in USA scheinen die fetten Jahre vorbei zu sein: Statt immer mehr Filmkost zu liefern, lässt Netflix dort aktuell jede Menge Material aus dem Angebot verschwinden - das dadurch erstmals deutlich schrumpft.
Mehr als 500 Filme und Serien sind in den letzten Wochen aus dem Programm verschwunden. Darunter Klassiker wie "Taxi Driver", der Action-Kracher "Terminator 2" oder der Achtziger-Hit "Knight Rider". Eine unvollständige Liste der nicht mehr verfügbaren Inhalte findet sich hier. Droht nun auch dem deutschen Angebot der Rotstift?
Netflix kämpft um Exklusives
Fest steht: Auch in der Vergangenheit sind bei Netflix immer wieder Inhalte aus dem Katalog geflogen. In Deutschland ist das bislang noch nicht in größerem Ausmaß der Fall. Einer der Gründe dafür ist sicher, dass es das deutsche Netflix erst seit einem knappen Jahr gibt - und das Angebot an Filmen und Serien ohnehin noch deutlich kleiner ist als in den USA. Ein weiter Grund dürfte sein, dass die US-Sender ihr Angebot bislang noch an alle Streaming-Dienste lizensieren. Das beginnt, sich zu ändern.
Viele der gestrichenen Filme und Serien gehören dem US-Fernsehsender CBS. Der produziert die auch in Deutschland extrem beliebten Serien "The Big Bang Theory", Two and a Half Men" und die CSI-Reihe. Der Sender betreibt eine eigene Streaming-Seite - und will die Inhalte entsprechend exklusiv haben, vermutet der Tech-Blog Mashable.
Auch hierzulande könnten in Zukunft mehr Lücken im Angebot klaffen. Denn bei den Videostreaming-Diensten gibt es einen zunehmenden Kampf um exklusive Inhalte. Sie sollen die Kunden an den eigenen Dienst binden. Solange geniale Eigenproduktionen wie "House of Cards" dabei herauskommen, profitieren die Kunden sogar davon.
Anbieter-Hopping ist keine Lösung
Der Schuss kann allerdings auch nach hinten losgehen: Denn je mehr sich die Inhalte auf viele Dienste zerstückeln, desto unattraktiver erscheinen die einzelnen Angebote. Während Konkurrenz zwischen Unternehmen in den meisten Fällen zu Vorteilen für die Kunden führt, ist das bei einem Wettkampf um exklusive Inhalte nicht der Fall.
Wer etwa den relativ aktuellen Kinofilm "Die Tribute von Panem - Catching Fire" sehen möchte, kann das nur bei Amazons Prime Instant Video. Der "Breaking Bad"-Nachfolger "Better call Saul" ist dagegen Netflix-Abonnenten vorbehalten. Da nur die wenigsten mehrere Abos gleichzeitig laufen lassen, müssen echte Fans theoretisch ständig zwischen den Diensten hin- und herwechseln. Je nachdem, wo es gerade die gewünschten Inhalte gibt. Das widerspricht aber der Bequemlichkeit, die eine Flatrate eigentlich verspricht - und liegt auch ganz sicher nicht im Interesse der Streaming-Anbieter.