Russland gibt bei der Modernisierung der Streitkräfte weiterhin Gas. In einem Video des Staatssenders RT zeigt der Hersteller United Instrument Manufacturing Corporation (UIMC) eine neue Drohne im vollen Einsatz. Vorgestellt wurde das fliegende Kampfgerät auf einer Robotik-Messe der russischen Streitkräfte. Auf den ersten Blick sieht die Drohne noch etwas zusammengebastelt aus. Vier Rotoren werden von einem Rahmen zusammengehalten und erheben sich so in die Luft. Das Ganze wirkt in etwa so, wie man sich eine Lieferdrohne vorstellt. Das muss allerdings kein Nachteil sein, wenn die Ingenieure eines Rüstungsbetriebs auf standardisierte Bauteile aus dem Regal zurückgreifen und keine teuren Eigenentwicklungen einsetzen.
Killer-Drohne mit breitem Einsatzspektrum
Die Flugzeit des Geräts soll 20 Minuten, die Reichweite für die elektronische Steuerung 5 Kilometer betragen. Eine HD-Kamera mit Wärmebildsensoren dient zur Aufklärung. Das relativ große Gerät wäre aber nicht notwendig, nur um eine HD-Kamera 20 Minuten in die Luft zu bringen. Auf der Drohne sind zwei Abschusseinrichtungen für Raketen installiert. Sie wurden allerdings nicht näher benannt und können wohl auch je nach Einsatzzweck angepasst werden. Zu vermuten ist, dass die Drohne mit thermobarischen Gefechtsköpfen ausgestattet wird. Eine Spezialität der russischen Armee. Ihr Feuerball produziert eine enorme Zerstörungskraft bei geringem Gewicht.
Denkbar ist auch, dass die Drohne mit einer Antitank-Rakete ausgerüstet wird. Im Demonstrationsvideo nimmt sie unter anderem ein Autowrack ins Visier. Der Treffer erfolgt direkt von oben und dürfte damit ein gepanzertes Fahrzeug an der empfindlichsten Stelle treffen.
Bei dem Quadrocopter handelt es sich aber um keine reine Drohne, sondern um einen Roboter. "Diese Roboter können ohne Hilfe eines Operators in der Luft navigieren, sie suchen sich eine eigene Route, können selbstständig aufklären und dabei mit anderen Drohnen und Robotern kommunizieren", sagt Sergej Skokow. Er ist der stellvertretende Generaldirektor der United Instrument Manufacturing Corporation, einer Firma, die zum Rüstungsgiganten Rostec gehört. "Diese fliegenden Roboter wurden entwickelt, um Objekte zu beobachten, Videoaufnahmen zu liefern, Güter an der Front abzusetzen und auch um feindliche Ziele auf dem Schlachtfeld zu vernichten."
Nicht auf Funk angewiesen
Ohne die Roboter-Eigenschaft dürfte man so ein Gerät auch kaum gegen eine moderne Armee einsetzen können, weil der Gegner vermutlich die Funkfernsteuerung stören würde. Der fliegende Roboter müsste dagegen abgeschossen werden. Mehrere Kampfroboter für den Boden wurden von Russland in den letzten Monaten vorgestellt. Es zeigt sich, dass Russland wenig Skrupel hat, eine komplett autonome Killermaschine von der Leine zu lassen. Ein System von autonomen Mini-Panzern wurde sogar für den Export freigegeben.
Im Video von RT sieht man aber auch, dass die Russen noch ein wenig üben müssen. Nicht nur, dass der multifunktionelle Flugroboter improvisiert montiert wurde. Er trifft auch noch nicht richtig. Das Geschoss in dem Video schlägt neben dem Autowrack ein. Um einen Panzer zu vernichten, braucht es aber einen direkten Treffer.