AUTO Explosionsgefahr: Rolls-Royce-Rückruf

Der Autohersteller Rolls-Royce hat 480 Luxuslimousinen in die Werkstätten zurückgerufen, nachdem eines der Autos beim Betanken explodiert ist.

Jetzt hat es auch eine »Edelschmiede« erwischt. Der britische Autohersteller Rolls-Royce hat weltweit 480 Luxuslimousinen in die Werkstätten zurückgerufen, nachdem eines der Autos beim Betanken in den USA explodiert ist. Oliver Winkes, Pressesprecher von Rolls-Royce & Bentley Motor Cars bestätigte heute, dass lediglich das Corniche Cabrio, der Bentley Azur sowie der Bentley Continetal zurück in die Werkstätten mussten. Bei der Explosion, die beim ersten Betanken durch einen Händler passierte, wurde ein Mechaniker leicht verletzt. Daraufhin hatten US-Behörden eine Untersuchung eingeleitet.

Fehler in einem Billig-Teil

»Wir hatten ein Auto, das unter seltsamen Umständen explodierte«, sagte eine Firmensprecherin. »Dabei zündete eine kleinere Menge von Benzindämpfen in einem geschlossenen Raum.« Techniker, die sofort in die USA geschickt worden seien, brachten den Wagen daraufhin zurück nach England, wo schließlich ein defektes Tankentlüftungsventil als Verursacher ausgemacht wurde. »Der Austausch dauert ungefähr zwei Stunden«, erklärte Winkes. »Da der Vorfall bereits im Januar geschah, ist die Rückruf-Aktion inzwischen größtenteils abgeschlossen«, so Winkes. Den Wert solch eines Ventils schätzte der Rolls-Royce-Sprecher am stern.de-Telefon auf ungefähr 500 Mark. Zum Vergleich: Ein Rolls-Royce Corniche Cabrio schlägt mit mindestens 685 000 Mark zu Buche.

Es scheint fast, als seien Rückrufaktionen der Automobilhersteller gerade in Mode. Inzwischen haben die aufwändigen Nachbesserungen Rekordausmaße erreicht. Im vergangenen Jahr wurden dem Kraftfahrtbundesamt 94 Aktionen gemeldet, in denen Autofahrer bestimmter Modelle in die Werkstatt beordert wurden. 1996 seien 62 und 1993 nur 35 Fälle gewesen.

Kulanz gefordert

Wer vom Pfusch ab Werk mit nachfolgendem Rückruf betroffen ist, kann nur auf Kulanz der Autoindustrie hoffen. Rein rechtlich bedeutet der Rückruf des Herstellers lediglich eine Warnung vor möglichen Gefahren, wie die Zeitschrift »AutoStraßenverkehr« betont. Zu einer Übernahme der Kosten ist die Firma nicht verpflichtet. Erst wenn es wegen eines fehlerhaften Teils zu einem Unfall kommt, muss der Autobauer für die Schäden am Wagen aufkommen und für verletzte Insassen zahlen.

In der Praxis zeigen sich die Hersteller in der Regel kulant und kommen unaufgefordert für die Mängel auf. Für mehr aber auch nicht. Ansprüche auf ein Ersatzfahrzeug, Verdienstausfallentschädigung oder Taxi-Geld ist für den betroffenen Autobesitzer nicht drin. Wer einem Rückruf nicht nachkommt, hat bei einem Unfall keinen Anspruch auf Schadenersatz.

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