Nach monatelangen Verhandlungen scheint der bankrotte Autohersteller Daewoo zumindest zum Teil gerettet. US-Autokonzern General Motors (GM) hat sich mit den Gläubigern von Daewoo Motor auf die Bedingungen zur Übernahme des maroden Autobauers geeinigt. Beide Seiten unterzeichneten in Seoul eine vorläufige Übereinkunft zur Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens.
Nur vier von 16 Werken werden übernommen
Dieses Gemeinschaftsfirma werden nur vier von den 16 Produktionsstädten in Südkorea und im Ausland übernehmen. »In die Transaktion einbezogen werden Kunsan und Changwon. Auch Vietnam und Ägypten werden dabei sein«, sagte der für Allianzen zuständige GM-Vorstand, Alan Perriton. Für die anderen Fertigungsstätten werde weiter nach der besten Vorgehensweise gesucht.
In Südkorea verfügt Daewoo über vier Produktionsstätten. Das Hauptwerk in Pupyong in der Nähe der südkoreanischen Hauptstadt Seoul - zugleich die älteste Fertigung von Daewoo in Korea - solle nicht übernommen werden, hieß es weiter. Die Fertigungsstätte als Ganze sei nicht Teil der Transaktion, sagte Perriton. Nur ausgewählte Werksteile wie etwa die Forschung und Entwicklung gehörten zur Vereinbarung. Bis auf weiteres würde das Werk aber Autoteile liefern, fügte er hinzu.
400 Millionen GM-Dollar
Im Rahmen der Vereinbarung bringt GM nach eigenen Angaben 400 Millionen Dollar in bar in das Joint Venture ein, an dem der US-Konzern mit 67 Prozent und der Hauptgläubiger von Daewoo, die staatliche Korea Development Bank (KDB), mit 33 Prozent beteiligt ist. Die koreanische Seite steuere 197 Millionen Dollar bei, hieß es. »Wir hoffen, bis zum Jahresende eine definitive Vereinbarung erreicht zu haben,« sagte Perriton weiter. GM übernehme ferner nur die Auslandsschulden von Daewoo in Höhe von umgerechnet 320 Millionen Dollar, nicht jedoch die Verbindlichkeiten in Korea. Ende 2000 hatte Daewoo insgesamt Schulden im Volumen von umgerechnet 17,08 Milliarden Dollar angehäuft.
Kaufvertrag bis Ende des Jahres
Die neue Gesellschaft werde auch 22 Verkaufs-Niederlassungen Daewoos im Ausland zusammen mit den Produktionsanlagen in Ägypten und Vietnam einbeziehen, hieß es. Die Unterzeichnung eines definitiven Kaufvertrags erwarteten beide Seiten bis zum Jahresende.
Zahlungsunfähig im November
Daewoo wurde im November für zahlungsunfähig erklärt. Mit der Mehrheitsübernahme bei Daewoo Motor erhält der weltgrößte Automobilkonzern ein Standbein in einem der größten Automärkte Asiens. Es entsteht ein Unternehmen mit jährlichen Umsätzen von fünf Milliarden Dollar.