Anfang Mai präsentierte das Aachener Start-up e.GO vor prominentem Publikum und mit Markenbotschafter Neymar sein erstes Serienmodell e.wave X in Berlin. Der Kleinwagen ist für den Einsatz in der Stadt entwickelt und erlebte am Montag seinen Verkaufsstart – wenn auch zunächst nur für diejenigen, die das Auto bereits reserviert haben. Zum Start des Pariser Autosalon hat das Unternehmen gleich ein weiteres Fahrzeug vorgestellt: den e.Xpress.
Dahinter verbirgt sich ein Mini-Lieferwagen mit einem angegebenem Kofferraumvolumen von bis zu 940 Litern und einer Nutzlast von bis zu 240 Kilogramm. Der e.Xpress ist für die gewerbliche Nutzung durch Flottenkunden konzipiert worden und soll die Lösung für lange Ladezeiten von Elektrofahrzeugen bringen. Das Fahrzeug soll mit einer Batterieladung maximal 230 Kilometer weit kommen, dafür aber soll sich seine vergleichsweise kleine Batterie in "wenigen Minuten" austauschen lassen können.
Durch den Aufbau von Batteriewechselstationen soll die im Vergleich zum Sprittanken deutlich längere Ladezeit wegfallen – wie es etwa auch schon das Konzept des chinesischen Elektroautoherstellers Nio ist. Wie lange das Wechseln der Batterie konkret dauert, sagte e.GO nicht. Auf der Homepage seines neuen Kooperationspartners aus den USA, Ample, welcher die Energieversorgung mithilfe autonomer Roboter und modularer Batteriestrukturen von Elektrofahrzeugen gewährleisten will, ist allerdings die Rede von "unter zehn Minuten".
Damit die Strategie aufgehen kann, wolle e.GO ein Netz von Wechselstationen für die Akkus an ausgewählten Tankstellen aufbauen, sagte e.GO-Verwaltungsratschef Ali Vezvaei gegenüber der "Automobilwoche". "Wir ersetzen künftig einige konventionelle Tankstellen durch Batterie-Wechselstationen", so Vezvaei zum Branchenblatt. Wie groß das Batteriewechsel-Netz werden soll, sagte er nicht. Vezvaei sprach aber von "zwei, drei oder auch fünf Stationen in einer Stadt".
e.GO will Lieferwagen im Abo anbieten
Der e.Xpress soll in zwei Angebotsvarianten erhältlich sein. Entweder können Kundinnen und Kunden den Lieferwagen wie gewohnt kaufen oder aber in einem Abo erwerben, bei dem die Energielieferung und -nutzung inbegriffen ist. Beim zweiten Angebot wird die Batterie also nicht mit gekauft. Laut e.GOs Plänen werden Bestellungen ab dem 2. November möglich sein. Darüber hinaus will das deutsche Start-up in den USA einen etwas größeren Lieferwagen auf den Markt bringen. Um seine Produktionsziele umsetzen zu können, will e.GO neben seinem bislang einzigen Werk in Aachen Produktionswerke in Nordmazedonien und Bulgarien errichten.
Was Sie schon immer über Stromtanken wissen wollten, aber nie zu fragen wagten

Von solchen großen E-Tankstellen sind wir noch etwas entfernt, doch die Anzahl der Ladepunkte ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Bei der Bundesnetzagentur sind aktuell 12.278 Ladesäulen (Stand 5. Februar 2020) gemeldet, von denen viele mehr als einen Ladepunkt haben. In der Regel kommen auf eine Ladesäule zwei Ladepunkte, in seltenen Fällen sind es sogar drei. Sodass man von rund 24.000 Ladepunkten ausgehen kann. Laut dem "Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft“" (bdew) werden über 70 Prozent der bestehenden Ladepunkte von Energieunternehmen betrieben. Ein anderes Bild liefern da "statistica com" (rund 18.700 Ladestationen) und "goingelectric.de" (19.279 Standorte, 55.212 Ladepunkte), die auch durch Meldungen die Elektromobilisten aktuell gehalten wird. Betrachtet man die Verteilung der Ladepunkte, fällt auf, dass im Osten Deutschlands die Dichte der Ladesäulen abnimmt. Nach Schätzungen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (bdew) sind für eine Million E-Autos 70.000 Normalladepunkte und 7.000 Schnellladepunkte nötig.
Quellen: e.GO, Automobilwoche