lange ladezeiten ade Batterie in "wenigen Minuten" wieder voll – Start-up e.GO steigt mit E-Modell in Akkutausch-Geschäft ein

Der e.GO e.wave X in Frontansicht auf dem Pariser Autosalon
Das deutsche Start-up e.GO will mit einem neuen Mini-Lieferwagen in das Batterietausch-Geschäft einsteigen. (Hier im Bild der e.wave X auf dem Pariser Autosalon)
© Sebastian Geisler / Imago Images
e.GO will das Geschäft mit Batteriewechselstationen aufnehmen und so den langen Ladezeiten von Elektroautos ein Ende setzen. Das deutsche Start-up hat dazu auf dem Pariser Autosalon einen Mini-Lieferwagen vorgestellt, dessen Batterie in "wenigen Minuten" wieder voll sein soll.

Anfang Mai präsentierte das Aachener Start-up e.GO vor prominentem Publikum und mit Markenbotschafter Neymar sein erstes Serienmodell e.wave X in Berlin. Der Kleinwagen ist für den Einsatz in der Stadt entwickelt und erlebte am Montag seinen Verkaufsstart – wenn auch zunächst nur für diejenigen, die das Auto bereits reserviert haben. Zum Start des Pariser Autosalon hat das Unternehmen gleich ein weiteres Fahrzeug vorgestellt: den e.Xpress.

Dahinter verbirgt sich ein Mini-Lieferwagen mit einem angegebenem Kofferraumvolumen von bis zu 940 Litern und einer Nutzlast von bis zu 240 Kilogramm. Der e.Xpress ist für die gewerbliche Nutzung durch Flottenkunden konzipiert worden und soll die Lösung für lange Ladezeiten von Elektrofahrzeugen bringen. Das Fahrzeug soll mit einer Batterieladung maximal 230 Kilometer weit kommen, dafür aber soll sich seine vergleichsweise kleine Batterie in "wenigen Minuten" austauschen lassen können.

Durch den Aufbau von Batteriewechselstationen soll die im Vergleich zum Sprittanken deutlich längere Ladezeit wegfallen – wie es etwa auch schon das Konzept des chinesischen Elektroautoherstellers Nio ist. Wie lange das Wechseln der Batterie konkret dauert, sagte e.GO nicht. Auf der Homepage seines neuen Kooperationspartners aus den USA, Ample, welcher die Energieversorgung mithilfe autonomer Roboter und modularer Batteriestrukturen von Elektrofahrzeugen gewährleisten will, ist allerdings die Rede von "unter zehn Minuten".

Damit die Strategie aufgehen kann, wolle e.GO ein Netz von Wechselstationen für die Akkus an ausgewählten Tankstellen aufbauen, sagte e.GO-Verwaltungsratschef Ali Vezvaei gegenüber der "Automobilwoche". "Wir ersetzen künftig einige konventionelle Tankstellen durch Batterie-Wechselstationen", so Vezvaei zum Branchenblatt. Wie groß das Batteriewechsel-Netz werden soll, sagte er nicht. Vezvaei sprach aber von "zwei, drei oder auch fünf Stationen in einer Stadt".

e.GO will Lieferwagen im Abo anbieten

Der e.Xpress soll in zwei Angebotsvarianten erhältlich sein. Entweder können Kundinnen und Kunden den Lieferwagen wie gewohnt kaufen oder aber in einem Abo erwerben, bei dem die Energielieferung und -nutzung inbegriffen ist. Beim zweiten Angebot wird die Batterie also nicht mit gekauft. Laut e.GOs Plänen werden Bestellungen ab dem 2. November möglich sein. Darüber hinaus will das deutsche Start-up in den USA einen etwas größeren Lieferwagen auf den Markt bringen. Um seine Produktionsziele umsetzen zu können, will e.GO neben seinem bislang einzigen Werk in Aachen Produktionswerke in Nordmazedonien und Bulgarien errichten.

Quellen: e.GOAutomobilwoche