SUV-Premiere Der neue EX90 – mit Riesenbatterie und sicherer als jedes andere Volvo-Modell

der Volvo EX90 bei seiner Premiere in Stockholm
Der Volvo EX90 bei seiner Premiere in Stockholm
© TT / Imago Images
Der Volvo EX90 soll die schwedische Automarke auf ein neues Niveau bringen. Das vollelektrische SUV erscheint mit einer 111-kWh-Riesenbatterie und setzt auf intelligente Fahrassistenzsysteme. Sie sollen den EX90 sicherer als jedes andere Volvo-Modell machen. 

Die Hoffnung in den Volvo EX90 ist groß. Am vergangenen Mittwoch wurde das Elektro-Modell in Stockholm der Öffentlichkeit präsentiert – und in hohen Tönen angepriesen. Das gut fünf Meter lange SUV-Flaggschiff ist konzipiert für Familien, die ein "vielseitiges" und zugleich "elegantes" Auto möchten, heißt es in einer veröffentlichten Pressemitteilung. So kombiniere der EX90 moderne Proportionen mit modernster Technologie.

Der Siebensitzer mit hammerförmigen Frontleuchten nutzt Kamera-, Radar- und Lidar-Sensoren, welche eine 360-Grad-Ansicht der Umgebung in Echtzeit, also während der Fahrt, erstellen können, so Volvo. Demnach reagieren die Sensoren, wenn die Fahrerin oder der Fahrer "nur einen Bruchteil zu spät" ist. Lidar könne Objekte hunderte Meter im Voraus erkennen und eine entsprechende Warnung abgeben. Außerdem soll eine neue Lenkunterstützung beim Spurwechsel zur Verbesserung der sogenannten Fahrassistenzfunktion Pilot Assist führen.

Volvo spricht von einem "unsichtbaren Schutzschild", das auch im Cockpit zum Einsatz kommen soll. Kameras und Sensoren sollen die Konzentration der Augen überprüfen und die Fahrerin oder den Fahrer bei Bedarf auf Unaufmerksamkeit hinweisen können. Auch ein Alkoholeinfluss soll erkannt werden können. Sollte vom Fahrersitz keine Reaktion mehr erfolgen, so soll der EX90 sicher anhalten und Hilfe rufen können. Der Nachfolger des Plug-In-Hybridmodells XC90 soll bei Volvo schließlich die "Standards für Sicherheit und einen nachhaltigeren Lebensstil weiter anheben". Dabei soll die verbaute Sicherheitstechnik "mit der Zeit intelligenter und sicherer werden", wenn sie etwa Updates erhält – ein Vorteil, den man auch von den Elektroautos anderer Hersteller kennt. In Zukunft soll auch autonomes Fahren mit einem Autopiloten möglich werden.

Volvo EX90 setzt auf moderne Infotainmentsysteme

Die Bedienung des EX90 erinnert an Tesla: Sie erfolgt größtenteils über einen 14,5 Zoll großen Bildschirm in der Mitte, der an ein Tablet erinnert. Es soll "eines der besten Infotainmentsysteme" überhaupt verfügbar machen und 5G nutzen können, sofern die schnelle Internetleistung verfügbar ist. Integriert sind jedenfalls Google-Dienste, wie Freisprechfunktionen, Google Maps und Google Play. Zudem lassen sich Apple-Geräte via Car Play mit dem Fahrzeug verbinden. Neben dem Hauptdisplay ist ein zweites kleines Display hinter dem Lenkrad verbaut, das Fahrdaten, wie die aktuelle Geschwindigkeit und Informationen zur Reichweite anzeigt. Die in dem EX90 zum Einsatz kommende Software stammt dabei von Volvo selbst.

Zum Unterhaltungsangebot gehören ebenfalls in den Kopfstützen verbaute Lautsprecher, die den Sound im Innenraum verbessern sollen. Darüber hinaus lässt sich das SUV mit dem Smartphone ver- und entriegeln. Beim Entriegeln ertönt eine persönliche Begrüßung und das persönliche Fahrerprofil wird automatisch geladen.

"Der Volvo EX90 ist ein Statement dafür, wo wir stehen und wohin wir gehen", sagte Jim Rowan, Vorstandsvorsitzender von Volvo. Das Auto sei "in vielerlei Hinsicht der Beginn von etwas Neuem für Volvo Cars". 

Um ihrem Ziel, bis 2040 klimaneutral zu sein, näher zu kommen, verwenden die Schweden im Innenraum des EX90 "verantwortungsvoll hergestellte Materialien". Demnach bestehe das Fahrzeug zu 15 Prozent aus recyceltem Stahl, zu 25 Prozent aus recyceltem Aluminium sowie zu 48 Kilogramm aus recyceltem Kunststoff und biobasierten Materialien. Insgesamt soll das SUV so auf einen klimafreundlichen Kunststoffanteil von etwa 15 Prozent kommen.

Konkurrent zur BMW, Mercedes und Porsche

Die Leistungsdaten des EX90 können sich durchaus sehen lassen. Laut Hersteller kommt der Stromer mit einer Batterieladung bis zu 600 Kilometer (laut WLTP) weit. Zum Vergleich: Der Mercedes EQE SUV soll bis zu 558 Kilometer schaffen, der reichweitenstärkste BMW iX 626 Kilometer.

Zum Verbrauch macht Volvo bislang keine Angaben, dafür aber zur Ladeleistung. Sie soll bei bis zu 250 kW liegen und damit um 80 kW höher als die des Mercedes EQE SUV. In rund 30 Minuten soll der EX90 von 10 auf 80 Prozent an einer Schnellladestation laden können. Das AC-Laden ist hingegen lediglich mit 11 kW möglich, sodass die Ladedauer hier 11 Stunden beträgt.

Außerdem verfügt der EX90 als erster Volvo überhaupt eine Hardware zum bidirektionalen Laden. Die Antriebsbatterie soll dadurch als zusätzliche Energiequelle beispielsweise für ein Haus, andere elektrische Geräte oder ein anderes Elektroauto genutzt werden können. 

Kaufpreis über 100.000 Euro 

Das SUV soll zunächst mit Allradantrieb und zwei Motoren erhältlich sein. Dazu erscheint es mit einer Riesenbatterie mit einer Kapazität von 111 kWh – genauso groß wie die Batterie des BMW iX xDrive 50. 

Der Motor kommt Herstellerangaben zufolge auf eine maximale Leistung von 517 PS sowie 910 Newtonmetern. Mit einer angegebenen Reichweite von 4,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h kann der EX90 hier mit einem Porsche Boxster mithalten. Bei einer Fahrgeschwindigkeit von 180 km/h ist allerdings Schluss, dann riegelt der EX90 ab. 

Der Volvo kostet 105.000 Euro, was ihn teurer als das BMW iX-Modell macht. Alternativ ist das SUV auch im Abo erhältlich. Hier werden dann rund 1600 Euro im Monat inklusive Wartung und Vollkaskoversicherung fällig. Volvo will das Elektro-SUV ab dem nächsten Jahr in den USA und später auch in China bauen. Die Auslieferung des EX90 soll Anfang/Mitte 2024 beginnen.

Quellen: Volvo (1), Volvo (2), ADAC