elektroautos aus fernost Chinesen in der Offensive: Welche neuen Auto-Modelle dieses Jahr nach Europa kommen

Besucher schauen sich das E-Auto Hiphi X ist auf der Automesse in Shanghai an
Das SUV-Modell HiPhi X des chinesischen Herstellers Human Horizons ist auf der diesjährigen Auto Shanghai ausgestellt. Es ist eines von zahlreichen Fahrzeugmodellen, die auf den europäischen Markt kommen sollen.
© CFOTO / Picture Alliance
Die chinesischen Autohersteller haben Europa im Visier: Viele wollen in diesem Jahr neue Elektrofahrzeuge aus China einführen. Ein Überblick über die Modelle, die nun zu erwarten sind.

Autobauer aus China sind zu Technologieführern in der Elektromobilität aufgestiegen. Sie haben die Volksrepublik zum größten Elektroauto-Markt der Welt gemacht. Und viele chinesische Autobauer planen nun eine Expansion: die große Offensive steht bevor. In diesem Jahr sollen zahlreiche neue Auto-Modelle auf den europäischen Markt kommen.

Diverse Fahrzeuge erlebten in den vergangenen Tagen auf der Auto Shanghai ihre Premieren. So zeigte etwa das chinesische Start-up Human Horizons seine Modelle, die bald auch außerhalb von China erhältlich sein sollen. Mit dem HiPhi X will das Start-up ein SUV-Modell nach Europa bringen, das mit dem Tesla Model X konkurriert. Neben dem Fahrzeug der gehobeneren Klasse, welches nach Unternehmensangaben das meistverkaufte Elektroauto der Luxusklasse in China sei, soll auch ein zweites Modell, ein Coupé mit dem Namen HiPhi Z, in den Startlöchern stehen. Die Tests für die Zulassung beim Tüv sind abgeschlossen; die Markteinführungen in Europa lassen nicht mehr lange auf sich warten.

Der chinesische Hersteller hat mit dem HiPhi Y auch schon ein drittes Modell entwickelt, das 2024 zu den europäischen Kunden rollen soll. Dem britischen Chief Technology Officer Mark Stanton zufolge will das chinesische Unternehmen in den nächsten fünf Jahren in siebzehn europäischen Ländern und in sieben im Mittleren Osten aktiv sein. Den Start sollen Verkaufsräume in München und Oslo machen. 

Auch die Marke Zeekr, die ebenso wie Volvo, Lynk, Polestar und Smart zum Autokonzern Geely gehört, verkündete vergangene Woche auf der weltweit wichtigsten Automesse in Shanghai, noch in diesem Jahr erste Modelle in Europa in den Verkauf bringen zu wollen. Das X und 001 sollen in Schweden und den Niederlanden den europäischen Marktstart antreten. Ersterer dürfte dem VW ID.3 Konkurrenz machen, während der 001 eher eine Klasse darüber liegt. Was die Stromer kosten sollen, ist noch nicht bekannt. Klar ist hingegen: Es ist die Markteinführung auf weiteren europäischen Märkten geplant.

Bestehende chinesische Autohersteller wollen Geschäft in Europa ausbauen

Zusätzlich zu den Newcomern planen chinesische Autohersteller, die bereits erste Fahrzeuge in Europa in den Verkauf gebracht haben, mit weiteren Modellen nachzulegen. BYD, aktuell Marktführer bei den E-Autos in China, hat bisher drei Modelle in Europa eingeführt: die SUV-Modelle Atto 3 und Tang sowie die Limousine Han. In diesem Jahr sollen der Kleinwagen Dolphin und die Limousine Seal folgen. Mit dem Dolphin bekommt der VW ID.3 weitere Konkurrenz. Das Modell wird in Europa 30.000 bis 36.000 Euro kosten und soll im Juni auf den Markt kommen, der Seal im September. In Shanghai erlebte zudem unter anderem das SUV BYD YangWang U8 seine Premiere.

MG Motor verkauft ebenfalls bereits mehrere Fahrzeugmodelle in Europa – darunter das Plug-In-Hybridmodell MG EHS, der vollelektrische Kombi MG5 Electric und das neue Schrägheckmodell MG4 Electric, welches im September 2022 in Deutschland eingeführt wurde. Bis 2025 soll das Angebot auf zehn Modellreihen ansteigen. Mit dem auf der Auto Shanghai vorgestellten Cyberster soll voraussichtlich im Sommer 2024 ein Elektro-Roadster auf den europäischen Markt kommen.

Xpeng brachte im Mai 2022 die Elektromodelle G3i und P5 in Norwegen auf dem Markt. Anfang Februar startete der chinesische Hersteller den Verkauf seiner neuesten Modelle, das E-SUV-Flaggschiff G9, und die E-Limousine P7, in Dänemark, Norwegen, den Niederlanden und Schweden. Hier will das Unternehmen in der ersten Hälfte des Jahres 2023 vier Liefer- und Servicezentren eröffnen. Bald soll dann auch in Deutschland das Geschäft aufgenommen werden.

Auch schon länger mit dem europäischen Geschäft beschäftigt: Great Wall Motor (GWM). Der Autohersteller bereitet den Marktstart in Europa schon seit einiger Zeit vor. Mit dem Funky Cat der Marke ORA, welches im Design Parallelen zum VW Käfer aufweist, kam im Januar ein elektrischer Kleinwagen nach Deutschland. 

Experte traut "dem einen oder anderen chinesischen Hersteller" Marktanteil in Deutschland zu

Ab dem Spätsommer soll das SUV-Coupé U6 von Aiways zu den europäischen Kunden rollen. Es ist nach dem Aiways U5 SUV, welches 2020 seinen Marktstart in Europa hatte, das zweite Modell der Marke. Das im Jahr 2017 gegründete Unternehmen plant, jedes Jahr ein neues Modell einzuführen.

Das erfolgreiche Start-up Nio hat es auf die Premium-Konkurrenz abgesehen. Die Elektro-Limousine ET7 ist bereits in Europa erhältlich. Ende März zog der ET5 in Deutschland nach. Die kleinere Elektrolimousine liegt preislich bei 42.000 Euro und konkurriert mit dem Tesla Model 3. Im nächsten Quartal soll dann ein kleines Modell erscheinen. 

In Zukunft dürften noch weitere Autobauer aus China in Europa vorstoßen. Eine Erfolgsgarantie für die vielen Elektromodelle aus Fernost gibt es nicht. Stefan Reindl, Leiter des Geislinger Instituts für Automobilwirtschaft traut "dem einen oder anderen chinesischen Hersteller" in den nächsten fünf Jahren aber bis zu zwei Prozent Marktanteil in Deutschland zu, wie er neulich gegenüber der Deutschen Presseagentur sagte.

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