2008 begann die Produktion des ersten Serienfahrzeugs eines damals noch jungen Unternehmens namens Tesla. Bereits vier Jahre später, noch lange bevor der Konzern zum wertvollsten Automobilhersteller der Welt wurde, lief das letzte von insgesamt 2450 Exemplaren vom Band. Der Tesla Roadster ist also ausgesprochen selten – und nur wenige Fahrzeuge fahren noch regelmäßig umher. Bei einer derart kurzen Bauzeit und der geringen Auflage ist es umso erstaunlicher, dass gleich drei fabrikneue Elektroautos der Reihe gefunden worden sind.
Die Auktion des amerikanischen Vermittlers Gruber Motor Company erzählt die außergewöhnliche Geschichte von drei Tesla Roadstern, die 13 Jahre lang im Dornröschenschlaf lagen, bevor sie nun auf eine zweite Chance hoffen dürfen. Den Angaben des Verkäufers zufolge habe ein chinesischer Kunde 2010 gleich drei Fahrzeuge auf einmal bestellt: zwei Sport Roadster und ein Basismodell. Zwei in Orange, einen in Rot.
Elon Musk: Seine Firmen, seine Familie – der reichste Mensch der Welt in Bildern

Neue Teslas nicht frei von Risiko
Als die Autos nach ihrer Bestellung per Schiffscontainer in China eintrafen, wartete aber niemand. Im Gegenteil: Der ursprüngliche Käufer hatte die Fahrzeuge aus bisher unbekannten Gründen aufgegeben. Die Container wanderten daher in den Hafen, wo sie seither Lagerungsgebühren anhäuften, die der aktuelle Verkäufer nun offenbar beglichen hat.
Für Interessenten ergibt sich daraus eine wohl einmalige Chance: Alle drei Fahrzeuge sind fabrikneu und kaum einen Meter gefahren. Die Fotos zeigen makellose Fahrzeuge, die zwar etwas Staub angesetzt haben, aber keinerlei Spuren menschlicher Interaktion aufweisen. Sogar die Schutzbezüge der Sitze und Teppiche liegen noch an Ort und Stelle. Im Stauraum der Autos, so der Vermittler, liegen noch Kartons mit Kabeln, durch die bisher kein Strom geflossen ist.
Trotz des Neuzustands wäre ein Kauf zum aktuellen Zeitpunkt jedoch ein Wagnis. Denn die Tatsache, dass bisher niemand mit den Autos gefahren ist, bedeutet auch, dass die Batterien 13 Jahre lang nicht an eine Ladestation angeschlossen worden sind. Die Gruber Motor Company gibt an, dass man nicht wisse, ob nach dieser langen Standzeit noch Leben in den Akkus stecke.
Der aktuelle Plan sehe vor, die Fahrzeuge Mitte Mai wieder auf die Reise in die USA zu schicken. Dort angekommen sollen sie einem ausführlichen Checkup unterzogen werden. Erst dann sei man in der Lage, den genauen Kilometerstand zu nennen und Aussagen über den Zustand der Batterien zu treffen. Als Aufbereiter von Roadster-Akkus wird Gruber die Fahrzeuge wohl fahrtüchtig machen, bevor sie den Besitzer wechseln.
Auktion noch lange nicht am Ende
Der aktuelle Besitzer würde nach Angaben der Gruber Motor Company gerne alle Fahrzeuge im Set verkaufen, könne sich aber bei entsprechendem Interesse auch eine Aufsplittung vorstellen. Derzeit liegt das Gebot bei 200.000 US-Dollar für alle drei Autos, was erstaunlich weit unter dem damaligen Neupreis liegt. Der betrug damals 109.000 US-Dollar pro Fahrzeug.
Die wenigen Fahrzeuge, die aktuell in Deutschland zum Verkauf stehen, kosten im Schnitt zwischen 100.000 und 150.000 Euro. Teilweise allerdings mit Laufleistungen jenseits der 200.000 Kilometer. Es ist also davon auszugehen, dass die Auktion noch lange nicht am Ende ist. Vor rund zwei Jahren bot ein Schweizer laut "Teslamag" seinen ebenfalls fabrikneuen Tesla Roadster für 1,39 Millionen Schweizer Franken an. Die Chancen, dass das aktuelle Gebot also den Zuschlag erhält, sind verschwindend gering.