Fahrbericht Genesis G80 Electrified Modifikationen

Genesis G80 Electrified
Genesis G80 Electrified
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Hyundais Premiummarke Genesis nimmt die Stufenheck-Limousine G80, packt eine 87,2-Kilowattstundenbatterie in den Unterboden und tritt als Elektro-Allradler gegen das Tesla Modell S sowie den Mercedes EQE an.

Eine vollelektrische Reise-Limousine klingt für viele noch wie ein Paradoxon. Die Schlüsselwörter sind dabei reise und elektrisch. „Wir wollen, dass Sie mit dem G80 Electrified bei einer langen Fahrt nicht vier Kaffeepausen einlegen müssen, um zu laden, sondern nur eine“, erklärt Genesis-Deutschlandchef Benjamin Winkler. Das Ansinnen ist aller Ehren wert. Doch die Umsetzung desselben ist bei einer Reichweite von maximal 520 Kilometern von der Länge der geplanten Fahrt und anderen Faktoren wie Fahrstil oder der Temperatur abhängig. Bei unserem Test zeigte der Bordcomputer bei Antritt der Fahrt eine Distanz von 356 Kilometern an.

Bei Außentemperaturen jenseits der 20 Grad nicht ganz die versprochene Reichweite von 520 Kilometern (WLTP), aber diese Prognose ist immer abhängig von dem Fahrstil der bisherigen Piloten. Falls ein Vollgaskünstler den Genesis GV80 Electrified möglichst lange mit der Höchstgeschwindigkeit von 225 km/h gescheucht hat, schmilzt die Kilometerausbeute der 87,2-Kilowattstundenbatterie. Nach unserer Testfahrt, die uns über Autobahnen, auf denen wir mit hoher Geschwindigkeit unterwegs waren sowie über die Hochtaunus-Straße führte, zeigte der Bordcomputer einen Verbrauch von 19,8 kWh/100 km an. Genesis listet übrigens 19,1 kWh/100 km als Durchschnittsverbrauch.

Bei langen Etappen ist das Laden fast ebenso wichtig wie die Reichweite. Da profitiert der G80 Electrified von der 800-Volt-Technik der Stromer des Hyundai-Konzerns, die ein schnelles Stromtanken ermöglicht. Außerdem haben die Koreaner auch der Vorkonditionierung der Batterie für sich entdeckt: An einer Gleichstrom-Ladesäule, die 240 KW ermöglicht, sind die Akkus in 21 Minuten von 10 auf 80 Prozent gefüllt. Bei 50 kW und 400 Volt dauert es 67 Minuten. Das optionale Solardach (1.610 Euro) spendiert bis zu 1.150 Kilometer an Reichweite. Die Ladebuchse befindet sich vorne am geschlossenen Kühlergrill. „Gerade an Ladesäulen, die an Autobahnen stehen, hilft diese Positionierung“, sagt Produktmanager Joris Burkholz. Während der Reise kann man die Wippen hinter dem Lenkrad zur Rekuperation nutzen. Links wird es stärker und ermöglicht bei der höchsten Stufe One-Pedal- Fahren. Eine Wärmepumpe inklusive Abwärme-Rückgewinnung. Dass die Aerodynamiker den Luftwiderstand um 0,01 Punkte auf einen Cw-Wert von 0,26 senken konnten, hilft ebenfalls

Bei allen Kniffen darf man nicht vergessen, dass der Genesis G80 auf der M3-Plattform basiert, die die Techniker für die Electrified-Version modifiziert haben. Neben dem aufgrund der Batterie veränderten Unterboden haben die Ingenieure eine Carbonstrebe auf Höhe der Vordersitze eingezogen. Um das Gewicht zu reduzieren, ersetzten sie viele Stahlteile durch Elemente aus Aluminium und nahmen so 46 Kilogramm aus dem Auto. Dennoch wiegt der G80 Electrified immer noch 2.325 Kilogramm. Dass die E-Limousine auf einer älteren Technik basiert, merkt man am Interieur trotz der nachhaltigen und edlen Materialien mit dem einen 14,5 Zoll großen Touchscreen und dem 12,3 Zoll großen Kombiinstrument an. Vor allem, wenn man sich das Cockpit des Genesis E-Crossover GV60 vor Augen führt. Platz ist auch im G80 Electrified vorne genug. Hinten geht es trotz eines Radstands von 3,01 Metern sowohl an den Beinen und um den Kopf herum enger zu. Vor allem wenn sich der Vordersitz ganz unten befindet.

Zu einer Reiselimousine gehört auch der Komfort. Den bietet der G80 Electrified. Der Luxus-Koreaner ist vor allem für Autobahnen und Landstraßen gemacht. Das “vorausschauende“ adaptive Fahrwerk gleicht die Unebenheiten des Asphalts zuverlässig aus. Nur bei groben Schlaglöchern gibt die Federung den Zustand der Straße an die Passagiere weiter. Die Sitzposition ist hoch und die Beinauflage der Oberschenkel zu kurz. Allerdings kann man diese verlängern, um einen besseren Sitzkomfort zu erreichen. Dabei helfen auch die aufblasbaren Sitzwangen, die den Seitenhalt verbessern, sobald man richtig Gas gibt.

Auf der Straße gibt die Genesis-Limousine eine gute Figur ab. Zwei PSM-Elektromotoren mit jeweils 136 kW / 185 PS an der Vorder- und Hinterachse wird eine Art Hang-On-Allradantrieb realisier. Grundsätzlich hat die Hinterachse das Kommando, bei Bedarf schaltet sich die Vorderachse innerhalb weniger Millisekunden dazu. Dementsprechend sind auch die Basis-Fahrprogramme Eco, Comfort und Sport konfiguriert. Drückt länger auf den Fahrerlebnisschalter, wird der Snow-Modus aktiviert.

Wie bei den meisten Elektroautos ist auch der Genesis G80 Electrified schon im Eco-Programm zügig genug unterwegs. Kein Wunder bei einem Drehmoment von 700 Newtonmetern. Per Kick-down geht es auch dann schnell voran. Wie üblich straffen sich das Fahrwerk und die „Muskeln“ des G80 Electrified im Sportmodus, der Antriebsstrang spricht schneller auf die Beschleunigungswünsche des Fahrers an. Unkomfortabel wird es nie. Schließlich ist auch der G80 Electrified als Reiselimousine konzipiert. So sind dann nach 4,9 Sekunden 100 km/h erreicht und bei immerhin 225 km/h ist Schluss. Trotz des Eingang-Getriebes geht dem Genesis bei schnellen Geschwindigkeiten nicht die Luft aus, allerdings nehmen die Windgeräusche hörbar zu. Ansonsten ist es im Innenraum aufgrund solcher Details wie einer aktiven Geräuschunterdrückung angenehm leise. Bleibt zuletzt noch der Preis. Los geht es bei 69.200 Euro. Die Extras gibt es mit einer Handvoll von Paketen, die den Gesamtpreis auf 86.510 Euro treiben. Ab Juni steht der Genesis Electrified beim Händler.

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